Ist das Shopify-Shopsystem zu empfehlen – ein persönlicher Erfahrungsbericht
Nachdem ich mehrere Jahre einen Web-Shop von STRATO betrieben haben, betreibe ich nun seit sechs Monaten einen Web-Shop von Shopify.
Nach diesen 6 Monaten muss ich nun feststellen, dass meine Erfahrungen doch eher negativ waren. Insbesondere der Support und Service lassen doch sehr zu wünschen übrig. Ein Beispiel im direkten Vergleich zu STRATO: während es bei Strato eine Telefon-Hotline gibt, bei der man jedes Problem im direkten, persönlichen Gespräch mit meist sehr kompetenten Servicemitarbeitern klären kann, kann man sich bei Shopify per Mail an einen Support werden, von dem dann aber keine Antwort kommt (selbst erlebt). Typisch für ein anscheinend rein auf den schnellen Profit ausgerichtetes Unternehmen ( gegründet von dem nach Kanada ausgewanderten Deutschen Tobias Lütke, von dem man im Umgang mit seinen Mitarbeitern auch nichts Gutes hört – zumindest, was ich bei Drittquellen gelesen habe) ist dann auch, dass man für den Support ein Forum erstellt, wo man dann einfach hilfsbereite andere User helfen lässt, die das gerne und noch dazu kostenlos machen.
Technisch gesehen sind die Frontend-Funktionen einigermaßen ok. Das Backend weist allerdings doch einige Schwächen auf, insbesondere das Basis-Abo, das bereits mit stolzen 37 EUR/Monat zu Buche schlägt. Die Reportings in der Grundversion sind schlecht und viele an sich zu erwartende Kernfunktionen überlässt man Apps, die man oft kostenpflichtig zubuchen muss. Man muss sich z. B. einmal vorstellen, dass so grundlegende Dinge wie „Erstellung einer finanzamtsfähigen Rechnung“ nicht ohne weiteres vom Shopify-Grundsystem vom Start an geleistet werden kann – Shopify kennt z. B. keine Rechnungsnummer(!) – in der deutschen FiBu eigentlich ein Unding.
Und nun noch eine persönliche, sehr negative Erfahrung, die ich im direkten Kontakt mit Shopify gemacht habe. Nachdem ich einen etwas höheren Umsatz mit dem Verkauf dreier Kunstwerke an einen Sammler in die USA gemacht hatte, bekam ich per Mail von Shopify eine Einladung zu einem Video-Interview zu den Erfahrungen, die ich bei der Umsetzung dieses Verkaufs mit dem Shop gemacht hatte. Für die Teilnahme an diesem Interview hatte man mir 50 UDS als Gutschrift versprochen.
Zunächst einmal überraschte mich der Vorgang als solcher schon – woher wusste Shopify von diesem einzelnen Geschäft? Für mich sieht es so aus, als „liest“ Shopify ständig mit und verfolgt die Umsätze, die mit seinen Shops gemacht werden. Das ging mir eigentlich schon zu weit – einen Shopsystembetreiber gehen eigentlich die Umsätze seiner Abonnenten erst einmal nichts an. Ich stimmte aber dennoch diesem Interview zu, welches dann auch tatsächlich zustande kam und gut eine Stunde dauerte. Und nun die Krönung: die versproche Gutschrift von 50 USD habe ich nie erhalten! Ein solch unprofessionelles Verhalten eines doch immerhin börsennotierten Unternehmens hat mich dann doch überrascht. Ich hatte den betreffenden Mitarbeiten sogar zweimal per Mail dazu kontaktiert – noch nicht einmal eine Antwort.
Zum Schluss noch einen Rat für „blutige Anfänger“ in Sachen Web-Shop: Anfänger dürften es mit Shopify schwer haben, da der Support doch eher grenzwertig ist. Solange kein Problem auftritt – alles gut, aber wenn ja, dann kann es schwierig werden – und wenn man ein bisschen was besonderes machen möchte, dann braucht man auch bei diesem Baukastensystem schon mal ein bisschen HTML und/oder CSS-Kenntnisse.