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KUNSTHALLE Düsseldorf – Ausstellung: „CODY CHOI. Culture Cuts“ (ab 09.05.2015)


KUNSTHALLE Düsseldorf

“CODY CHOI. Culture Cuts“

9. Mai – 2. August 2015


Cody Choi Golden boy Poster

Mit Culture Cuts widmet die Kunsthalle Düsseldorf dem Konzeptkünstler Cody Choi (* 1961, Seoul, Südkorea) erstmals weltweit eine Retrospektive. Chois Arbeitsweise ist von Zivilisationskritik geprägt, die in vielfältigen Medien wie Malerei, Skulptur, Installation, Tusche, Computermalerei und Neonschriften zu einem Dialog der Kulturen beiträgt.

Aufgewachsen in Seoul, muss die Familie 1983 aus Südkorea in die USA fliehen. Cody Choi zieht nach einem kurzen Studium der Soziologie in Seoul nach Los Angeles und beginnt 1985, Kunst zu studieren. Dort freundet er sich mit seinem Mentor, dem Künstler Mike Kelley an, der sein Interesse für postkoloniale Theorien und die Differenz der Kulturen weckt. Beide verbindet das Thema kollektiver Ängste und Begehren, zumeist aus religiösen, sozialen oder sexuellen Prägungen ableitbar. Es entstehen die ersten körperbezogenen Skulpturen und Konzept-Arbeiten. Im Mittelpunkt steht die Suche nach Identität in einer fremden Kultur.

The Thinker



Mitte der 1990er Jahre lebt Cody Choi in New York und nimmt eine entscheidende Rolle in der internationalen Kunstszene ein. Vor allem seine 1996 bei dem Galeristen Jeffrey Deitch gezeigten pinkfarbenen „Denker“, entstanden aus Toilettenpapier und Bepto-Bismol (einer magen-beruhigenden amerikanischen Volksmedizin) machen ihn bekannt. In Beziehungen zu Michelangelo, Auguste Rodin, Marcel Duchamp oder Gerhard Richter übernimmt Choi westliche Kunstwerke und damit bereits formulierte Haltungen, um sie im Sinne der Appropriation Art neu zu definieren. Er verhandelt sowohl philosophische als auch ästhetische Themen und Klischees, immer wieder geht es um körperbezogene, skulpturale Energiespeicher und Metabolismus (Stoffwechsel). Er thematisiert die Conditio humana, das Menschsein in einer fremdbestimmten und oberflächlichen Umgebung, indem er das gelebte Östliche seiner Herkunft mit dem Fantastischen des amerikanischen Traums in eine subjektive Beziehung setzt. Cody Choi: „Trotz unzähliger Kulturaustäusche kennen wir uns nur, aber verstehen uns nicht. Es ist so, als essen wir Nahrung, aber verdauen sie nicht.“ (1997)

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In einem datenbasierten Stoffwechselprozess nutzt Choi 1999 das Malprogramm seines Sohnes, um digitale Gemälde von Tieren als 3-D-Computerbilder zu generieren, wie mystische Totems, wie eine irreale Fortführung (s)einer Zukunft: die seines Sohnes als realer Mensch und die der digitalen Neuerschaffung von Welten, von virtuellen Realitäten aus Pixeln.

Seit 2004 lebt Cody Choi wieder in Seoul, wo er als Professor lehrt. In einem Dialog von Bild und Sprache wie in den Tuschemalereien und Neonschriften analysiert und ironisiert er neue Bedeutungen gegenüber einem fragwürdigen, kapitalistischen Wertesystem. Als „Asiate“ in den USA und als „Amerikaner“ zurück in seiner Heimat behandeln seine Arbeiten vielfältige Problemfelder kultureller Sozialisation und Assimilation. Der Künstler thematisiert die medial und kulturell produzierten Konflikte zwischen Ost und West sowie die seiner Meinung nach schonungslose Verwestlichung Asiens.