KIT (Düsseldorf) – Ausstellung Sugar
Positionen aus der Klasse Prof. Katharina Fritsch
Ab morgen gibt es nicht nur oben im Café des KIT, sondern auch in den unterirdischen Ausstellungsräumlichkeiten „Süßes“ – das KIT (Kunst im Tunnel, ein zu einem kleinen Ausstellungsraum umgewidmeter, nicht benutzer Tunnelteil der U-Bahn an der Rheinufer-Promenade) zeigt dort die Ausstellung „Sugar“, eine Gruppenausstellung, bespielt mit Werken aus der Klasse von Prof. Katharina Fritsch. Der etwas surreale Titel sei aber eher zufällig entstanden, in ihm soll auch die Leichtigkeit und die Lebensfreude der Jugend mitschwingen, angesichts des noch fast jugendlichen Alters der ausstellenden Künstler. So sei auch die Typografie des Schriftzugs „Sugar“ dem Vor-/Abspann des Filmes „American Gigolo“ (dt. Titel „Ein Mann für gewisse Stunden“) entnommen, dem letzten Film, der im Pre-AIDS-Zeitalter noch eine unbeschwerte Freizügigkeit propagierte und eine gewisse Wendemarke darstellte – soweit das Marketingtechnische zu dieser Ausstellung, nun zur Ausstellung selbst.
Gezeigt werden höchst unterschiedliche Arbeiten von 13 Künstlerinnen und Künstler der Kunstakademie Düsseldorf, Klasse Prof. Katharina Fritsch in Anlehnung an die bereits seit längerem bestehende Ausstellungsreihe „Meisterschüler“ – da aber noch nicht alle ausstellenden Künstler „Meisterschüler“ sind, als quasi Erweiterung dieser Reihe auf eine Klassenausstellung. Prof. Katharina Fritsch, die beim Pressetermin zugegen war, betonte jedoch, dass es ihr bei der Auswahl der teilnehmenden Nachwuchskünstler wichtig war, die Künstler nicht verfrüht der Öffentlichket zu präsentieren. So würden nur Künstler gezeigt, bei denen aufgrund einer bereits erkennbaren Eigenständigkeit, einer fortgeschritteneren Arbeit vom Beginn eines Werkes gesprochen werden könnte. Einzelne der ausstellenden Künstler sind jedoch bereits keine Studenten der Kunstakademie mehr, sondern seien „bereits in der freien Wildbahn“, so Fritsch, und weiter „nur leider nicht in Düsseldorf“, sondern z. B. in Köln und Berlin. Berlin sei eben z. Zt. noch immer ein gewisser Magnet, was die Kunst betrifft. Gertrud Peters, die in die Ausstellung einführte meinte dann ergänzend, dass aber auch bereits rückkehrende Tendenzen festzustellen seinen.
Die Arbeiten selbst gewegen sich nicht nur im Bereich der Bildhauerei im engeren, klassischen Sinne. Sie reichen von mit farbigen Kugelschreibern geradezu akribisch gezeichneten Tierporträts des aus Japan stammenden Künstlers Masakazu Kondo über durch ihre perspektifische Wirkung dredimensional wirkenden Collagen Anna Lena Antons zu den „topografische Gipslandschaften“ von Annika Burbank bis hin zu ihre Statik und Räumlichkeit betonende Werke, wie die von Marius Wübbelings, die durch ihre Präsenz und ihren Rhytmus den Raum strukturieren oder das Werk „Sofa & Kissen“ von Thorsten Schoths, welches in der Andeutung von Gebrechlichkeit zwar die (künstlerische) Unsicherheit nach den Worten von Schoths versinnbildlichen soll, durch seine großartige dreidimensionale Präsenz aber dennoch selbstsicher in sich ruht.
Last but not least setzen die drei Wölfe oder „Sung Manitu Tanka“, wie der aus dem Indianisch stammende Originaltitel des Werkes von Mercedes Neuß lautet, den dreidimensionalen Schlußpunkt, in dem sie ihr Ensemble durch seine Körpersprache und Drohbebärden mit einem gefühlten Hauch von Bewegung und Spannung versieht, als müßte man jeden Moment damit rechnen, dass die Meute zum Sprung ansetzt.
Mit den Erklärungen ihrer Werke tat sich der künstlerische Nachwuchs z. T. noch etwas schwer, aber zum einen „sollte ein Künstler nicht so viel reden“ (O-Ton Fritsch), zum anderen übernehmen dies dann auch später im zunehmenden Maße Andere, die das – folgt man dem Bonmot von Gerhard Richter – auch besser können.
Wer sich selbst ein Bild zu der durchaus sehenswerten Ausstellung machen möchte, der kann dies von morgen an tun. Die Ausstellung endet am 26. Januar 2014.
Folgende Künstlerinnen und Künstler sind insgesamt an der Ausstellung beteiligt: Anna Lena Anton, Annika Burbank, Benjamin Greber, Kondo Masakazu, Mercedes Neuss, Tobias Przybilla, Kristian Schäferling, Franz Schmidt, Thorsten Schoth, Anna Szermanski, Alexander Toporka, Kristin Wenzel und Marius Wübbeling.
KIT – KUNST IM TUNNEL
Mannesmannufer 1b
40213 Düsseldorf
Di – So, 11 – 18 Uhr
www.kunst-im-tunnel.de