Veröffentlicht am

Galerie VOSS (Düsseldorf): Daniel Heil – Selbstgespräche (ab 9. MRZ)

 

Galerie VOSS

Daniel Heil  Selbstgespräche

9. März – 7. April 2018

 


 

Seit drei Jahren arbeitet Daniel Heil an zwei umfangreichen, andauernden Werkserien, die eine intensive Interaktion zwischen Maler und Leinwand dokumentieren. Diese rhythmischen Abstraktionen haben eine körperliche, gar eine choreografische Dimension. Sie dokumentieren frei fließende Gesten, die plötzlich gestoppt und auf der Leinwand oder auf Papier festgehalten werden. Trotz ihrer sprühenden Energie strahlen die Bilder und die kleinformatigen Zeichnungen eine meditative, Zen-ähnliche Stille aus. Genau dieses Wechselspiel aus Lebhaftigkeit und Ruhe fasziniert den Künstler.

Daniel Heil, B-199, Öl und Kohle auf Leinwand, 2017, 200 x 150 cm

 

In seinem Essay „Movement in Space“ über Daniel Heils Arbeit weist Thomas Kuhn treffenderweise auf die „reduzierten Konstellationen der Tuschemalerei des Zen-Buddhismus“ hin, bei der mit kleinsten Mitteln die größte Wirkung erzielt wird. Wie in den Lehren des Zen und dessen Konzentration auf das individuelle Bewusstsein gibt es auch hier keinen starren Plan und kein Bestreben, die Betrach-  tungsweise der Werke zu beeinflussen. „Ich stelle keine Ansprüche an den Betrachter“, betont Heil. „Meine Bilder sind einfach ein Angebot.“

Zur Ausstellung erscheint eine umfangreiche Publikation mit Textbeiträgen von David Galloway und Thomas W. Kuhn. (Kerber Verlag / ISBN 978-3-7356-0413-2)

 


Daniel Heil
1988 geboren in Düsseldorf
2010–2015 Studium an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf bei Katharina Grosse

Ausstellungen (Auswahl)
2018 Selbstgespräche, Galerie Voss, Düsseldorf
2017 Untitled, Galerie Voss, Düsseldorf OSTRALE, Dresden Panoptical Blend #1, Hollerei Galerie, Wien | Vienna Rethinking time, space & beauty, PKS, Düsseldorf
2016 Art Cologne, Galerie Bruce Haines, London/Köln | Cologne Crossing Borders, Galerie Voss, Düsseldorf

 

 

Veröffentlicht am

Galerie VOSS (Düsseldorf): Sandra Senn / Zwischen Zwei Meeren (ab 26.01.2018)

 

Galerie VOSS: Sandra Senn / Zwischen Zwei Meeren

26.01.2018 – 03.03.2018

 



Sandra Senn (* 1973 in Baden/Schweiz, lebt in Berlin und Baden) zählt zu den wichtigsten Schweizer Künstlerinnen im Bereich des digitalen Bildes. Seit vielen Jahren findet ihre facettenreiche Arbeit im In- und Ausland interessierte Beachtung und ist in bedeutenden institutionellen und privaten Sammlungen vertreten. In ihrer aktuellen Einzelausstellung mit dem poetischen Titel «Zwischen zwei Meeren» zeigt sie neue Werkgruppen. Erodierende, denkmalartige Tiere thematisieren in der Einsamkeit weiter Meere die Endlichkeit der Zivilisation. Doch wer ist verschwunden, Mensch oder Tier? Bedeutet das scheinbare Ende tatsächlich ein Ende oder den Beginn eines neuen Bewusstseins?

 

Sandra Senn | ohne Titel | Serie Zwischen zwei Meeren | 110 x 160 cm | Pigmentprint | 2017 | courtesy Galerie Voss Düsseldorf

Monumentale, in Stahlbeton gegossene Tiere und Gebäudetrümmer, die man vielleicht als ehemalige Forschungsstationen deuten könnte, stehen als zerfallene Relikte einer verschwundenen Epoche verlassen in der Weite ausgelaufener Meere. Körper- und Gebäudeteile sind erodiert und gebrochen. Hier und da treten verrostete Stahlskelette hervor. Grüne Algen haben sich auf die raue Haut der Tiere gelegt. Jemand muss sie vor langer Zeit als mächtige Skulpturen errichtet haben. Kunst, Denkmal oder Gedächtnis einstiger Träume? Doch die damaligen Schöpfer sind spurlos verschwunden, Hinweise auf narrative Zusammenhänge nicht auszumachen. Sandra Senn entwickelt Szenen einer fragilen Dystopie, die allerdings ihre finstere Endzeitlichkeit in ein verwundertes Staunen tauscht. Darin unterscheiden sich diese Arbeiten von vielen anderen dystopischen Werken zeitgenössischer Kunst, die technoide Zerstörung feiern.

Still und verstummt verharren die Tiere in einer leergefegten Welt, die Apokalypse zog weiter, der Sturm scheint überstanden. Zwar haben sie nicht unbeschadet durch die Nächte der Zeit gefunden, aber sie stehen noch, wenn auch als Ruinen. Die subtilen Pastelltöne des wolkigen Himmels korrespondieren mit der seelischen Fragilität, die im Gegensatz zum trutzigen Äusseren steht. Die genaue kulturhistorische Herkunft der Tiere, Denkmäler und Gebäudetrümmer bleibt unbestimmt, doch ihr traumverlorenes Schweifen springt sofort über. Der melancholischen Sinnlichkeit kann man sich kaum entziehen. In der dystopischen Entleerung, der Verlangsamung bis zum versteinerten Stillstand, im träumenden Durchmessen von Raum und Zeit liegt die Kraft dieser Bilder. Sandra Senn lässt subtil den Zauber des Unbewussten aufscheinen. Dabei ist entscheidend, dass die Künstlerin die digitale Technik lediglich als Mittel zum Zweck verwendet, und nicht daran interessiert ist, technische Effekte vorzuführen, wie oft bei digitalen Arbeiten zu beobachten. Es sei ein Malen mit anderen Mitteln, sagte sie einmal im Atelier. Sie interessiere sich dafür, ungesehene, innere Bilder aufzuspüren, ihnen zu folgen, um herauszufinden, wohin sie führen. Sandra Senn berechnet nicht, sondern vertraut einem Stein gewordenen, bröckelnden Hund, vertraut sphingenhaft wachenden Löwen am Ende eines fremden Meeres, vertraut einem mit unwirtlicher Erde verwachsenen Pferd, kaum in der Lage, sich wieder zu erheben. Als verstummte Orakel sind die Tiere das geheimnisvolle Gedächtnis einer untergegangenen Zeit. Paradoxerweise regt sich im Augenblick grösster Verlassenheit leise Hoffnung auf ein neues Morgen.



Eine weitere Werkgruppe mit dem anspielungsreichen Titel «Erahnengalerie» gilt rätselhaften Metamorphosen des Porträts: Teils maskenartig verborgen, teils von Farbe überwuchert, scheinen sich die Dargestellten in einem magischen Prozess der Verwandlung zu befinden. Sandra Senn stellt die klischeehafte Vorstellung in Frage, ein Porträt sei Abbild unverwechselbarer Identität. So rasch wie Fisch, Federn oder Farbe die Gesichter befielen, so rasch muss mit weiteren Wandlungen gerechnet werden. Aus den Bildern spricht ein multiples Ich, das in lyrischen, auf die Wände applizierten Texten ein mäanderndes Echo findet. Souverän wechselt Sandra Senn vom Bild zur Sprache und stellt damit eindrucksvoll eine neue Facette ihres vielseitigen Talents unter Beweis. In den kurzen, poetischen Texten, die manchmal auch aphoristische Eigenschaften zeigen, tritt ein lyrisches Ich hervor, das einsam, in sich versunken eine neu erwachende Natur durchwandert.

Markus Stegmann



Veröffentlicht am

Galerie Voss (Düsseldorf): Ausstellung Davide La Rocca / 13K 12.05.-01.07.2017

Davide La Rocca / 13K 12.05.-01.07.2017

Der italienische Kunstler Davide La Rocca schopft seine Inspiration aus legendaren Filmen und verwandelt einzelne Szenen von einem Screenshot zu einer komplexen Darstellung der Malerei. Nachdem er sich in den vergangenen Jahren intensiv mit David Cronenbergs „eXistenZ“ oder Andrew Nicols „GATTACA“ auseinander gesetzt hat, befasst er sich in seinem neuen Werkzyklus mit dem filmischen Gesamtwerk eines Regisseurs.

Die zweiteilige Ausstellung mit dem Titel „13K“ ist dem Schaffen des Perfektionisten Stanley Kubrick gewidmet. Kubricks Film-Kunst hat nicht nur dessen Generation, sondern auch die nachfolgenden Generationen nachhaltig beeinflusst und fasziniert. Die Ausstellung „13K“ ist eine Hommage an das Gesamtwerk von Stanley Kubrick, der insgesamt 13 Filme gedreht hat. Davide La Rocca greift auf die ausdrucksstarksten Filmszenen zuruck und ubertragt sie in seiner ganz eigenen malerischen Art auf 13 Leinwande. Im ersten Teil der Ausstellung widmet sich La Rocca der Anfangsphase des Regisseurs und beschrankt sich auf die Darstellung von 10 Filmausschnitten, etwa aus „A Clockwork Orange“, „2001, A Space Odyssey“, „The Killing“ oder „Dr. Stangelove“. Dabei setzt er die Szenen auf einen vorwiegend schwarz-weisen Hintergrund, bei dem alle Abstufungen der Farben Schwarz und Weis festgehalten werden.

Im zweiten Teil zeigt La Rocca drei grose Arbeiten, die uber die sogenannten RGB-Farben hergestellt werden und auf die letzte Schaffensperiode von Stanley Kubricks Werk reflektieren. Es werden Arbeiten gezeigt, die sich auf Filme beziehen wie „Shining“, „Eyes Wide Shut“ oder „Full Metal Jacket“. Die Ausstellung wird abgerundet durch eine Filmvorfuhrung.

Davide La Roccas technisches Verfahren resultiert aus der Nahe zum Pointillismus, respektive Divisionismus. Ein Teil seiner Bildvorlagen wird am Computer mit Hilfe eines Programms gerastert und anschliesend von einem Farbbild in ein Bild mit bis zu 56 Graustufen umgerechnet. Minutios werden diese Rasterpunkte in einem aufwandigen Prozess uber Wochen hinweg per Hand auf die Leinwand ubertragen. In der Nahsicht erscheint das Bild in der Folge abstrakt, die einzelnen Bildpunkte sind was sie sind: Bildpunkte. Erst mit einem gewissen Abstand stellt sich jener vom Divisionismus aber auch von Fernseh- und Computerbildschirmen her bekannte Effekt ein, dass sich die Punkte im Wahrnehmungsprozess von Auge und Gehirn zu einer bildlichen Gestalt fugen.

Davide La Rocca bezeichnet seine Bilder selbst als „seltsame Objekte“ und dies gilt tatsachlich fur beide Dimensionen seiner Gemalde: dem technischen Modus ihrer Umsetzung einerseits, und der Wahl und Komposition der Motive andererseits.

Veröffentlicht am

Galerie VOSS: Ausstellung Sandra Ackermann – „WASTELAND“ (ab 13.03.)



Kunst Düsseldorf

Sandra Ackermann WASTELAND 13.03. – 02.05.2015



ackermann


In der heutigen Konsumgesellschaft inszenieren und manipulierten die Medien ideale Abbildungen der menschlichen Korper und modellieren die Wahrnehmung eines Individuums nach konnotierten Masstaben. Dadurch entsteht ein enormer Druck auf die Leibhaftigkeit der eigenen Korper. Besonders der Frauenkorper erfahrt durch die aggressive Publizitat der Medien eine massive Verwandlung, denn nicht das ausergewohnliche und individuelle Bild des Korpers wird propagiert, sondern das gegenwartig normierte Schone.

Die Abbildung der Frau hat in der kunstgeschichtlichen Narration eine fast dogmatische Tradition. weibliche Korper als Objekt der Sanftheit und Sexualitat. Die Bildfunktion der Frau entsprach dabei immer ihrer sozialen Rolle des passiven Betrachters oder eines Objektes der Begierde. In dem zeitgenossischen Verstandnis hat sich die Rolle der Frau in der Kunst besonders stark durch die sog. Performance-Art geandert. Die Performance- Kunstlerinnen provozierten den Betrachter mit den eigenen Korpern und stiegen aus der kunsthistorischen Konnotation im wahrsten Sinne des Wortes aus. Dennoch blieb die Darstellung des weiblichen Korpers gerade durch die kritische Anspielung auf die Postulate ein objekthaftes Symbol. Sandra Ackermann ist sich in ihren Arbeiten uber die modernen Schonheitsideale der Frau bewusst. Ihre weiblichen Figuren divergieren zwischen der Darstellung von Naturlichkeit und Stilisierung. Die individuell beleuchteten Sujets verbinden die Ambivalenzen der Realitat. Die Bildsprache der Arbeiten von Sandra Ackermann ist oft metaphorisch. Die Narration der Darstellung setzt sich zusammen aus dem weiblichen idealen Korper und dem konstruierten Hinter – und Vordergrund. Dabei fungieren Hinter- und Vordergrund wie ein Scanner oder ein Bildschirm der versteckten Gedanken und Empfindungen einerseits. Andererseits spiegelt es aktuelle politische als auch kulturelle Ereignisse wider. Diese Arbeiten der Kunstlerin sind eine Art der visuellen Dokumentation von Gewalt, Terror oder der sozialen Ungerechtigkeit, verpackt in einer asthetischen Darstellung der schonen Projektionsflache. Schlieslich sind Sandra Ackermanns Arbeiten eine Reflexion und Spiegelung der Phanomene unserer mediatisierten Gesellschaft. Die fragmentarische Darstellung der Arbeiten erlaubt dem Auge des Betrachters keine sofortige Wahrnehmung der Figur. Das Auge schwebt zwischen Vorder- und Hintergrund. Sandra Ackermann erzeugt eine Art der Verdeckung, denn der Betrachter kann sich aufgrund des Wechselspiels nicht auf die Personlichkeit im Bild fokussieren. Die dargestellte weibliche Figur erscheint dekonstruiert und bruchteilig. Diese Bruchteile sind aber gleichzeitig die Leerstellen eines dargestellten Korperkonstrukts, bei denen der Betrachter, ausgehend von der eigenen Wahrnehmung, zu einem Dialog gefordert wird.

Sofia Sokolov, Kunsthistorikerin, M.A.



Veröffentlicht am

DC Open Galleries 2013: Matthias Danberg „Inventory by Appropriation“

Zum fünften Mal laden vom 06. bis 08. September rund 50 Düsseldorfer und Kölner Galerien die internationale Kunstszene zu einem gemeinsamen Eröffnungswochenende ein. Zu den sicherlich sehenswertesten Ausstellungen muss die des jungen, aus Bochum stammenden Künstlers Matthias Danberg „Inventory by Appropriation“ in der Düsseldorfer Galerie Voss gerechnet werden.
1002317_381177842004468_1433166696_n
Matthias Danberg wurde 1981 in Bochum geboren, begann 2002 das Studium der Kunst und Philosophie an der Universität Dortmund und wechselte 2003 an die Kunstakademie Münster. 2007 wurde er zum Meisterschüler von Prof. Michael von Ofen ernannt. Heute lebt und arbeitet er in Düsseldorf.
Seine Arbeit umschreibt unsere heutige Gesellschaft, die durch das Phänomen der digitalen Welt geprägt ist. Ihre Medien dringen in unser Bewusstsein, ändern unsere Wahrnehmung und beeinflussen unseren Lebensstill.
Dem entsprechend erklärt Danberg den Computer zum primären Medium seiner künstlerischen Arbeit. Er bewegt sich ausschließlich im Bereich der Virtualität. Interessant dabei ist vor allem, dass sein künstlerisches Anliegen dabei nicht auf die Illustration zeitgenössischer Ereignisse -seien sie digital oder analog- zielt, sondern die darunter liegenden Schichten ihrer historisch kulturellen Einwirkungen freit zu legen scheint. Er erfasst eine Atmosphäre, die durch die digitale und damit auch umfassend monumentale Globalisierung, sowie durch die Diskussion, die derzeit um die Folgen der informationstechnologischen Entwicklung kreist, geprägt ist.
Die Arbeiten von Matthias Danberg basieren auf einer narrativen, metaphorischen Bildsprache, die zwischen der kalten Simulationsästhetik des Virtuellen auf der einen Seite und der subjektivindividuellen Gestaltungskraft eines tendenziell anachronistischen und damit widerständigen Künstlerverständnisses auf der anderen Seite changiert. In seiner Arbeit bezieht sich Danberg dabei auf die Vielzahl unterschiedlicher medialer Erzählstrukturen, vor deren Hintergrund sich das heutige Weltverständnis zu formen versucht.
So gelingt es ihm moderne Mythen zu konstruieren, in denen der überwältigende Pathos des Digitalen und die künstlerisch individuelle Äußerung in eine Form gebracht werden. Gerade angesichts der sonst so technisch geführten Diskussionen zum Digitalen wirft die Ausstellung in der Galerie Voss eine interessente, weil andere Perspektive auf unsere Zeit.

123

Galerie Voss
Mühlengasse, 3
Düsseldorf D-40213 Deutschland
Tel. +49 211 134982
info@galerievoss.de
www.galerievoss.de
Öffnungszeiten
Von Dienstag bis Freitag von 10.00 bis 06.00 Uhr
Samstag 11.00 bis 02.00 Uhr