wird am Samstag, dem 7. März 2015
um 18 Uhr im Museum Kunstpalast eröffnet.
Düsseldorf. DIE GROSSE Kunstausstellung NRW Düsseldorf 2015 wird 130 Künstlerinnen und Künstler in den Sparten Malerei, Grafik, Plastik, Objekt, Installation, Fotografie und Videokunst in den Räumen des Museum Kunstpalast vom 08. bis 29. März 2015 präsentieren.
DIE GROSSE ist als Teil des Ausstellungsprogramms der Stiftung Museum Kunstpalast ein besonderer Anlass, sich auf die unterschiedlichen Positionen der Kunstschaffenden der Landeshauptstadt und des Landes NRW zu konzentrieren. Sie hat sich zur Aufgabe gemacht, neue Tendenzen zu registrieren ohne auf die bewährten zu verzichten, und die Bandbreite der Kulturlandschaft NRW im Bereich der Bildenden Kunst aufzuzeigen.
Kunstpreis der Künstler
Die Düsseldorfer Künstlerschaft ehrt mit dem Kunstpreis der Künstler Felix Droese für sein beeindruckendes künstlerisches Werk. Felix Droese mischt sich mit seiner Kunst gesellschaftlich ein, ohne auf eventuelle Marktreaktionen Rücksicht zu nehmen. Auch die in der Ausstellung gezeigten Arbeiten weisen kompromisslos auf die Aufgabe des politisch wachen Künstlers hin.
Förderpreis
Der Förderpreis geht in diesem Jahr an den in Berlin lebenden Performance-Künstler David Pollmann. Schon 2014 überzeugten seine Performances während der Donnerhall Veranstaltungen das Publikum. DIE GROSSE Kunstausstellung NRW Düsseldorf würdigt mit dem Förderpreis seinen Mut, konsequent mit dem außergewöhnlichen Medium Performance zu arbeiten.
Zur vielfältigen Mischung der Teilnehmer gehören prominente Namen, sowie unbekannte, neu zu entdeckende. Das international arbeitende Künstlerpaar Katja Stuke und Oliver Sieber zeigt in der Sparte Fotografie einen Teilaspekt ihres mehrteiligen „Movie locations Portfolio“. Josef Schulz zeigt 2 Arbeiten aus seiner Serie
„poststructure/sign out“. Auch die klassische schwarz/weiß Fotografie ist vertreten, beispielsweise durch die junge Künstlerin Miriam Schwedt, Benjamin Katz und Walter Vogel. Der international bekannte Lichtkünstler Mischa Kuball ist mit seiner Arbeit „Platons Mirror No. 14“ vertreten.
Neue junge Positionen im Bereich der Malerei und Grafik sind zum Beispiel durch die Künstler Nico Mares und Inessa Emmer vertreten. In der Bildhauerei finden sich erfrischende poetische Arbeiten von Marie Cantillon und Katharina Veerkamp, sowie imposante Werke der Künstler Jáchym Fleig und Clemens Botho Goldbach.
Als Gäste stellen Studenten der Akademie-Klasse Rita McBride aus, nicht zuletzt als Ausdruck der Verbundenheit zur Kunstakademie Düsseldorf.
Auch in diesem Jahr werden die Donnerhall- und Matinee-Veranstaltungen die Ausstellung bereichern. Während die Donnerhall Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der Robert Schumann Hochschule durchgeführt wird, liegt der Schwerpunkt bei den Matinee Veranstaltungen im Bereich Performance. Ein großer Publikumserfolg waren die täglichen Künstlerführungen, die auch in diesem Jahr wieder angeboten werden.
Wie in jedem Jahr können die Kunstwerke direkt in der Ausstellung erworben werden. Ein Kunstwerk anzukaufen ist die direkteste und beste Förderung von Künstlerinnen und Künstlern. In allen Formaten und für jeden Geldbeutel ist etwas dabei.
Verein zur Veranstaltung
von Kunstausstellungen e.V.
Sittarder Straße 5
40477 Düsseldorf
Telefon 0211/493 00 35
info@diegrosse.de www.diegrosse.de
Rita McBride ist die aktuelle Rektorin der altehrwürdigen Düsseldorfer Kunstakademie. Sie hat die Nachfolge von Tony Cragg angetreten, der gerade von der Akademie für seine Lehrtätigkeit und sein Engagement geehrt wurde. Vor ein paar Tagen konnten in einer langen Senatssitzung vakante Professorenstellen neu besetzt werden, doch die spielen für den aktuellen Rundgang keine Rolle.
Im Erdgeschoss reihen sich die Arbeiten der Abschlussklassen aneinander. Laura Sachs aus der Klasse von Prof. Kiecol präsentiert sensible Arbeiten zum Thema Form und Konstruktion. Dabei stellt sie sich die Frage: “Was verändert ein minimaler Eingriff an meinem Objekt?“ In ihrem Fall eine braun getönte Leinwand. Eine Stahlklammer am oberen Rand der Leinwand angebracht, verändert die Wahrnehmung. Ein Gitter aus unterschiedlichen Materialien setzt auf malerische Effekte durch Licht und Schatten. Ihr geht es wie dem Chirurgen, der mit einem minimalinvasiven Eingriff das optimale Ergebnis erzielen will, ohne den Patienten zu sehr zu belasten.
Ganz andere Gedanken hat der Kommilitone Sebastian Bathe mit seiner im selben Raum aufgestellten 3-teiligen Arbeit. Er setzt einen quadratischen gerahmten Betonsockel in die Mitte des Raumes, ordnet dahinter geometrisch zugeschnittene Holzplatten an, setzt eine weitere dahinter und endet mit einer Stahlstele an der Wand. Schwarzer Endpunkt der Raumbetrachtung. Es ist ein sehr differenziert ausgearbeitetes Werk, auf die Raumsituation zugeschnitten und trotzdem ist Sebastian Bathe uneins mit sich und dem Werk. Der Künstler steckt voller Selbstzweifel. Sein Gehirn komponiert ein Lied und eine neue Arbeit für einen anderen Raum und einen anderen Ausgangspunkt. Die Arbeit mit dem ungewöhnlichen Titel: „Fick Dich, ich fahr nach Kalifornien“ lässt auf alle Fälle auf mehr hoffen.
Viele der Studenten im Erdgeschoss der Akademie, die nun zum letzten Mal am Rundgang teilnehmen und ausstellen, sind selbstsicher genug zu wissen, dass sie ihren Weg gehen werden und das in Düsseldorf oder Duisburg oder Wuppertal, jedenfalls dort, wo sie sich Atelierräume leisten können. Berlin ist für sie keine Option.
Die Gänge in der Kunstakademie scheinen nicht enden zu wollen, und so freut man sich über Abwechslung auf den Fluren und den Abbiegungen, die sich anbieten, größere Werke an prominenter Stelle zu präsentieren. Daphne Stahl hat diese Gelegenheit genutzt, um eine Stahlskulptur Mensch in eine Art Hamsterrad zu fesseln. Eine Anspielung auf die Ausbildung in der Akademie oder das Leben? Wer wagt die Interpretation eines gefälligen Kunstwerkes?
Micha Jönke aus der Klasse Deacon, zeigt eine Arbeit, die schon 7 Jahre alt ist, aber niemals vorher zu sehen war. Er hat sie konstruiert, mit seinem Kunststudium begonnen und die Arbeit auf den Dachboden verbannt. Da Micha Jönke auch Architektur studiert hat, versteht er seine Arbeit als Schnittstelle zwischen Architektur und Kunst. Auf einem Gerüst aus schmalen Stahlstreben und einer Platte stehen höchst banal ein Reihenhaus und ein zweites Haus. Es soll ein Haus am See sein. Die Architektur der Häuser weist weder das Reihenhaus noch das Haus am See als solches aus, dafür ist die Architektur zu futuristisch konzipiert.
Micky Damm setzt sein Wissen über Malerei und Raumskulptur ganz anders um. Er stellt ein simples Regal auf. In den Standardfächern aus dem Baumarkt liegen Leinwände, die pastose Monochromie wahrnehmen lassen.
„And the years shall run like rabbits“. Unter diesem Titel präsentiert Nina Nowak eine Raumskulptur in Beton, Stahl, gekrönt durch eine Pflanze, während Kollegin Thea Heise auf Malerei und Lithografie setzt. Arbeiten in Holz, zum Teil grell lackiert, mit geriffelter Gummisohle unterfüttert, so zeigt Katharina Beilstein ihre Variationen zum Thema Schuh. Das Ensemble trägt den bezeichnenden Titel „platforms“ und präsentiert, was Holzskulptur im 21. Jahrhundert bedeuten kann. Das Verwirrspiel der Sinne, das sie in ihrer Präsentation zeigt, prägt sich nicht nur Frauen ein.
In der Abschlussklasse von Prof. Katharina Fritsch verwirklichen Anna Szermanski und Thorsten Schoth ihre Ideen zu Positionen der Kunst der Jetzt-Zeit. Während Anna Szermansky große Leinwände mit Skeletten malerisch, bunt und blumig befüllt, setzt Thorsten Schoth auf weißen Gips und das Thema Gender und Theater. Eine klassische Skulptur der Antike, die im Begriff ist ein Mieder anzulegen, spiegelt eine Frau beim Ankleiden vor, doch sieht man ihr ins Gesicht, sieht man einen zarten Jüngling, der das Mieder mit elegantem Schwung an seinen Körper zieht. Seine Kulisse ist ein in den Himmel ragendes Banner, das eben jenen symbolisiert.
Tobias Nink ist ein Künstler, der sich mit dem befasst, was unsere Eltern uns hinterlassen, und womit wir nur noch Sperrmüll sehen. Aus diesem Sperrmüll kreiert Tobias Nink schlanke Stelen auf hohen Beinen. Einen alten Emaillegasherd hat er mit der Flex so verschlankt, dass man ihn als Einplattenherd scheinbar nutzen kann. Aber auch er zeigt mit dieser Installation sein Abschlusswerk.
Malerei, Skulptur, Rauminstallation, freie Improvisation, die Grenzen sind fließend. Die Vielfalt der künstlerischen Vorgehensweisen ist klassenübergreifend. Die Zuordnung zu den Professoren steht allein an der „Klassentür“. Und differiert von Stockwerk zu Stockwerk. Wie weit noch gelernt, gearbeitet und ausgearbeitet werden muss, zeigt sich besonders in den Klassen der Malerei. Hier sind die Unterschiede zum Teil so eklatant, dass man den Worten von Rita McBride gerne Nachdruck verleihen möchte: „Es ist aber gut, wenn sich die Trennung in Sparten auflöst. Ich bin zum Beispiel Professorin für Bildhauerei, aber in meiner Klasse wird viel gemalt. Ausgangspunkt müssen die Ideen der Studenten sein“. Doch was ist, wenn Ideen vorhanden, aber an der Technik noch sehr gefeilt werden muss. Reicht es dann schon zum Rundgang? Immerhin eine Ausstellung, die Massen anzieht. Und sie fährt fort: “Wir geben ihnen ein Vokabular, um ihre Ideen auszudrücken.“ Dass sie dieses Vokabular erreichen, zeigen die Arbeiten von Meisterschülern und jenen schon beispielhaft beschriebenen Abschlussklassen.
Wer nach klaren Aussagen in der Kunstakademie Düsseldorf sucht, sollte auf jeden Fall die Klasse für Bühnengestaltung und Baukunst besuchen. Ein Hochhaus in Düsseldorf neu zu interpretieren, die Erweiterung der Landesbibliothek in Berlin zu überdenken oder die Ringstraßen am Dortmunder Wall macht nicht nur Sinn, sondern reizt die Sinne.
Die Tage der Rundgänge fordern den Besucher heraus, die Frage wieviel Kreativität, Talent und Potential in diesem ehrwürdigen Haus steckt und wieviel grandioses Erbe es zu überbieten gilt, begleiten den Rundgang. Und wem das alles zu viel wird, der sollte vielleicht doch nach Kalifornien ziehen.
___________________________ Anmerkung der Redaktion: Der Rundgang geht noch bis morgen (Sonntag, 8. Feb). Der Eintritt ist frei. Kunstakademie Düsseldorf, Eiskellerstr. 1, 40213 Düsseldorf.
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Was ist ein „wahrer“ Mensch? Was zeichnet ihn biologisch und sozio-kulturell aus? Was macht ihn unterscheidbar von anderen Wesen? Wie souverän ist der Mensch und welche Kräfte bestimmen sein Handeln, Denken und Selbstverständnis? Die Geschichte hat gezeigt wie wandel- und veränderbar die menschliche Spezies und unsere Vorstellungen vom Mensch-Sein sind. In den letzten Jahren hat die Frage nach dem „wahren“ Menschen insbesondere aufgrund der zunehmenden Digitalisierung aller Lebensbereiche wieder an Brisanz gewonnen. Was wir als menschlich betrachten, ist eine normative Konvention die jedoch alles andere als statisch ist. Die Ein- und Ausschlüsse die dadurch produziert werden, sind ebenso wandelbar wie die Grundannahmen auf denen die Normen beruhen.
Unter dem Titel Real Humans vereint die Ausstellung Werke der drei US-amerikanischen Künstler Ian Cheng, Wu Tsang und Jordan Wolfson, die in ihren multimedialen Arbeiten auf unterschiedliche Weise Bedingungen des Mensch-Sein reflektieren. Während Ian Cheng mit Hilfe von computergenerierten Simulationen Welten schafft, in denen der Mensch durch kognitive Mutationen sein und das Leben seiner Umwelt verändert, thematisiert Wu Tsang in seinen Filmen und Performances Formen von Gemeinschaftsbildung und damit verbundene Fragen von Repression und Diskriminierung. Jordan Wolfson wiederum legt die Dynamik von psychologischen Identitätsprozessen innerhalb einer kapitalistischen (Bild-)Welt offen.
Im Mittelpunkt von Ian Chengs (*1984, USA) bisherigem Schaffen steht die Entwicklung von Echtzeitsimulationen – ein digitales Verfahren zur Herstellung von potentiell endlosen und unvorhersehbaren Animationen. Die Verhaltensweisen der Figuren und ihre Verhältnisse untereinander sind zwar programmiert, jedoch nicht der tatsächliche Verlauf ihrer Interaktion. Dieser wird in realer Zeit berechnet, sodass Bild und Klang live verformt und transformiert werden. Im Vordergrund steht keine Erzählung sondern das Ereignis der Veränderung: Figur und Hintergrund changieren, während jede Aktion für den Fortgang der Animation gleichermaßen (ir)relevant ist. Cheng begreift den Menschen und seine mediale Umwelt als das Ergebnis einer millionenjährigen, evolutionären Mutation. Die Echtzeitsimulationen dienen ihm dabei als ein Experiment, um das Verhältnis von Mensch und Umwelt innerhalb technologischer Bedingungen neu zu denken, indem er nahezu autonom fortlaufende Evolutionen imaginiert. Anders als im Genre des Science-Fiction Films üblich, wo häufig äußere Einflüsse zur Veränderung von menschlichen Lebenswesen und –weisen führen, spekuliert der Künstler in diesen Arbeiten, wie sich Mensch und Welt durch innere Mutationen entwickeln könnten. Wie wirkt sich ein andersartiges mentales Setting auf Verhalten und Handlung aus? Was passiert wenn Lebewesen und Dinge mit einem neuartigen Bewusstsein ausgestattet sind? Die Animationen stellen eine Möglichkeit dar, derartige (un)vorstellbare Evolutionen spielerisch erfahrbar zu machen.
Wu Tsangs (*1982, USA) Interesse gilt unterschiedlichen Formen von Identitätskonstruktionen und damit verbundenen Fragen von Zugehörigkeit. In seinen Filmen und Performances untersucht Tsang die Leerstellen zwischen dem Selbst und dem Anderen indem er Lebensgeschichten von Menschen thematisiert, die beispielsweise aufgrund ihrer Sexualität oder ethnischen Herkunft als andersartig wahrgenommen und ausgegrenzt werden. Oft ist sein persönliches Engagement in der Transgender-Szene und im Einwanderer-Milieu Ausgangspunkt für seine künstlerische Arbeit, in der er die alltäglichen Erlebnisse der Protagonisten re-inszeniert, Repressionen aufzeigt aber auch Prozesse der Transformation und Anerkennung beschreibt. Zentral ist das Spiel mit Sprechakten, die Identität hervorbringen und festschreiben aber auch verändern können. Durch die Methode der „full body quotation“ (Ganzkörperzitat/–Zitierung) schafft Tsang einen Verfremdungseffekt, der die Spannung zwischen der Darstellung und dem Dargestellten markiert. Einige Werke, darunter der mehrfach preisgekrönte Filme Wildness (2012), sind im Stil des magischen Realismus gehalten der die Einbettung des Wunderbaren in den Handlungsverlauf erlaubt ohne es als Irrationalität oder Anomalie einzuführen.
Entscheidend für Jordan Wolfsons (*1980, USA) Arbeiten ist, dass man als Betrachterin das Werk stets verzerrt wahrnimmt und es keinen Wahrnehmungsort oder -zeitpunkt gibt, an dem es in seiner Gänze zu erfassen ist. Überhaupt hat der Körper der Zuschauerin bei Wolfsons Werk eine wichtige Rolle. Zentral ist hierfür der stets wiederkehrende Blick, der eine direkte Ansprache der Betrachterin ermöglicht – das Angeblickt-Werden lenkt die Aufmerksamkeit auf die eigene Person und macht die Rezeptionssituation gewahr. Die für Real Humans ausgewählten Arbeiten zeichnen sich durch die Montage von Bildern aus, die aus unterschiedlichen Kontexten stammen.
Das teils computergenerierte, teils fotografische/filmische Material zeigt markante Symbole oder Gesten aus der Pop- und Jugendkultur, eine Überfülle an Konsumgütern, kulturelle Artefakte ebenso wie sexualisierte und autodestruktive Darstellungen. Dabei vermeidet Wolfson eine moralische Botschaft oder Beurteilung dieser soghaften Bilderfluten. Es ist eher ein Flanieren zwischen den einzelnen Strängen, die vorführen, dass unsere erlebte Welt eine voller unendlicher Wahlmöglichkeiten ist. Zwischen all den Bildern, Waren und Styles artikuliert sich eine Sehnsucht nach Zugehörigkeit und Intimität gleichermaßen wie ein Bedürfnis nach Abgrenzung und Einzigartigkeit. Wolfson spielt mit den Mythen und Bedeutungen der kapitalistischen Bildwelt, die das Begehren und die Imagination beeinflussen – im Strom ihrer Virulenz entfaltet sich ein zweigleisiger Prozess des Individuums zwischen Selbstbestimmung und Selbstzerstörung.
Auffällig sind die Verknüpfungen zwischen den einzelnen Positionen der drei Künstler: die Beschäftigung mit Identitätsentwürfen, die auf Differenz beruhen, und das Hinterfragen von Normvorstellungen. Auch wiederkehrende formale Elemente wie Spiegel und spiegelnde Flächen sowie das Anblicken der Betrachterin sind verbindend. So thematisiert Ian Cheng in seiner Arbeit Bigger Than Your Blog (2001) wie sich menschliche Identitäts- und Kommunikationsprozesse innerhalb einer technologischen Umwelt verändert haben. Die Skulptur ist eine Art Selbstreflektion, die in ihrer Form an digitale Nachrichten erinnert, die private Wünsche und Gedanken zum Ausdruck bringen. Aufgetragen ist sie auf einem reflektierenden Stoff. Wu Tsang hingegen dient der Spiegel zur kritischen Auseinandersetzung mit der Repräsentation von individuellen Lebensgeschichten. In der Videoinstallation DAMELO TODO // ODOT OLEMAD (2010, 2014) beispielsweise wird durch den gezielten Einsatz von Spiegeln der Blick der Betrachterin mehrfach gebrochen auf sich selbst zurückgeworfen. Der Film ist nicht ganzheitlich zu erleben, wodurch die Möglichkeit einer vollständigen Abbildung der Realität in Frage gestellt wird. Doch der Film ist dadurch weniger als eine gescheiterte Wiedergabe der Wirklichkeit zu verstehen. Vielmehr verdeutlicht der Künstler wie subjektiv die Realität ist – die Bilder sind ebenso real wie ihre Geschichten dahinter. Mit dem Anblicken der Betrachterin markiert Jordan Wolfson in der Videoinstallation Raspberry Poser (2012) nicht nur deren körperliche Situation als Rezipientin. Er schafft damit auch einen Kommentar auf eine Form von Individuation, die darauf beruht, wie wir Bilder, Waren, Gesten und Symbole konsumieren, uns aneignen oder diese veräußern. Erst sie bieten dem Selbst einen Spiegel, in dem es sich wiedererkennen kann.
Indem die Künstler je einen eigenen Raum für die Präsentation ihrer Werke erhalten, lässt das Ausstellungsformat einen Erfahrungsraum von singulären Begegnungen sowie Verknüpfungen zwischen den Arbeiten zu.
Real Humans wird kuratiert von Elodie Evers und Irina Raskin.
In Kooperation mit der Julia Stoschek Foundation wird am Eröffnungswochenende die Performance Moved by the Motion von Wu Tsang und der Performerin boychild in Zusammenarbeit mit dem Cellisten Patrick Belaga in Deutschland uraufgeführt. Die Performance findet statt am 7. Februar 2015 um 20 Uhr in der Julia Stoschek Collection.
Anlässlich der Ausstellung erscheinen im April 2015 die ersten Monografien zu Ian Cheng (im Rahmen des Förderpreises „Kataloge für junge Künstler“ der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung) und Wu Tsang (in Kooperation mit dem Migros Museum für Gegenwartskunst Zürich).
Die Ausstellung wird großzügig unterstützt durch die Kunststiftung NRW und gefördert durch die Hans-Böckler-Stiftung.
Unsere Rezension zu dieser Ausstellung finden Sie hier.
Wim Wenders. Landschaften. Photographien.
4 REAL & TRUE 2
Sa, 18.4.2015 – So, 16.8.2015
Wenn man viel unterwegs ist, schreibt Wim Wenders, wenn man gern umherstreift, um sich zu verlieren, kann man an den merkwürdigsten Orten landen. Es muss wohl eine Art eingebauter Radar sein, der mich oft in Gegenden führt, die entweder sonderbar ruhig oder auf eine ruhige Art sonderbar sind.
Wim Wenders (*1945 in Düsseldorf) ist vor allem durch Filme bekannt geworden wie Der Himmel über Berlin, Pina oder jüngst Das Salz der Erde, ein Porträt des brasilianischen Fotografen Sebastião Salgado. Doch der Filmemacher bekennt: Die photographische Arbeit ist die andere Hälfte meines Lebens. Bereits seit Jahrzehnten entsteht ein von Wenders filmischen Arbeiten unabhängiges fotografisches Werk: Aufnahmen von einsamen, manchmal skurril wirkenden Orten und Landschaften, von „Schau-Plätzen“ mit eigenen Geschichten.
Anlässlich des 70. Geburtstages des Künstlers im Jahr 2015 zeigt das Museum Kunstpalast in Kooperation mit Wenders Images und der Wim Wenders Stiftung eine Auswahl von mehr als 60 großformatigen Fotografien, die stets analog, ohne Kunstlicht, ohne Stativ entstanden sind. Das Spektrum reicht von den frühen Schwarz-Weiß-Fotografien über die monumentalen Landschaftspanoramen bis hin zu erst im letzten Jahr entstandenen Fotografien.
Für seine fotografische Arbeit bevorzugt Wenders seit jeher die Schreibweise „Photographien“, es ist ihm ein ehrwürdiger Begriff, der das geglückte Zusammenspiel von Licht (phos) und Malen (graphein) betont und die Möglichkeit, mit einem Foto einen einzigartigen Moment in der Zeit einzufangen.
Wenders begann mit Schwarz-Weiß Fotografien, wechselte jedoch später zur Farbfotografie. Hier verband sich sein fotografisches Interesse mit der Leidenschaft für Malerei. Wenders, der sich zunächst bei der Kunstakademie Düsseldorf um ein Studium beworben hatte und schließlich 1967 an der gerade gegründeten Hochschule für Fernsehen und Film in München sein Studium begann, entdeckte die Bedeutung der Farben für seine Arbeit: so begann er ein Bild erst wegen der Farben zu „sehen“ und den Bildausschnitt nach den Farben festzulegen.
Was ich mit Macht werden wollte, war Maler.
Und wenn mich Bilder wirklich beeindruckt und beeinflusst haben,
dann waren das Vermeer und Rembrandt,
holländische Landschaftsmaler,
später Klee und Kandinsky und Beckmann,
noch später Edward Hopper und andere.
Als der Filmemacher, der ich dann auf Umwegen geworden bin.
Das Ausstellungsjahr 2015 in Düsseldorf und Umgebung
abstrakt, revolutionär, anspruchsvoll und retrospektiv
Das Ausstellungsjahr 2015 rückt näher und hat unglaublich viel zu bieten. Damit Sie den Überblick behalten und nichts verpassen, hat unsere Redakteurin und Kunsthistorikerin Meike Lotz die wichtigsten „Have to see“–Ausstellungen in Düsseldorf und Umgebung für Sie zusammengestellt.
Januar
Wer es im Jahr 2014 nicht mehr schafft, sollte sich in 2015 noch unbedingt die „Katharina Grosse – Inside the Speaker“-Ausstellung im Museum Kunstpalast anschauen, denn am 1.2. endet die Schau und damit verschwindet auch die 800 qm große, begehbare Installation, die die Berliner Künstlerin eigens für das Museum im Ehrenhof entworfen hat auf nimmer wieder sehen. Das authentische Farberlebnis lässt sich auf Fotos jedenfalls nicht nacherleben. Katharina Grosse. Inside the Speaker, bis 1. Februar 2015
Am 23. Januar eröffnet im Museum Folkwang in Essen eine sehenswerte Ausstellung der zeitgenössischen Performancekünstlerin und Malerin Otobong Nkanga. Die 1974 in Nigeria geborene Künstlerin ist bekannt durch ihre performativen Aktionen, die auf detaillierten Recherchen beruhen. Sie stellte bereits u.a. auf den Biennalen von São Paulo, Berlin und Sharjah sowie in der Tate Modern in London aus. Sie lebt und arbeitet in Antwerpen. Ihren künstlerischen Fokus legt die Künstlerin auf soziale und topographische Veränderungen in ihrem Umfeld. Umweltfragen, Lebensweisen und die sich daraus ergebenden Folgen erhalten in ihren medienübergreifenden Arbeiten einen narrativen und emotionalen Moment.
In der Ausstellung „14 Rooms“ (2014) auf der Art Basel forderte Otobong Nkanga beispielsweise die Besucher auf, einen Blumentopf durch die Ausstellunghalle zu tragen – auf dem Kopf balancierend, wie es in Afrika üblich ist.
2015 in Essen wird die Künstlerin ein zweiteiliges Projekt mit Objekten der Sammlung realisieren. Zum einen wird sie Mitarbeiter des Museums einladen, sich mit ausgewählten Objekten der Sammlung fotografieren zu lassen. Diese Fotografien werden in der Stadt verteilt plakatiert. Wie im Beuy’schen Sinne wird das Museum und seine Schätze sozusagen in den Sozialen Raum der Essener Bürger getragen. Eine Art „Soziale Plastik“?
Zum anderen konzipiert die Künstlerin eine Installation, die die „verschlungenen Geschichten der Dinge sichtbar“ werden lassen. Klingt geheimnisvoll – bleibt spannend und ein Besuch lohnt sich sicher! Otobong Nkanga, 23. Januar bis 18. Mai 2015, Folkwang Museum Essen
Februar
Im Februar bleibt es zunächst zeitgenössisch: Das K20 am Grabbeplatz zeigt das Werk des Düsseldorfer Künstlers und Mitbegründer der Zero-Kunst Günther Uecker aus heutiger Perspektive. Dabei finden die politischen Aussagen des Künstlers und seine Schriften sowie Filme ebenso Aufmerksamkeit wie seine meditativen Schöpfungen, in der sich der Künstler intensiv mit der Wirkung des Lichts auseinandersetzt. Ziemlich passend, da 2015 auch das „Jahr des Lichts“ ist.
Uecker, 7. Februar bis 10. Mai 2015, K20 Kunstsammlung Düsseldorf
März
Am 1. März startet dann in der Galerie Ludorff auf der Königsallee die Reihe der Jubiläumsausstellungen anlässlich des 40jähren Bestehens der bekannten und renommierten Düsseldorfer Galerie. Unter dem Titel »Formen der Abstraktion« sind rund 40 Werke international bedeutender Künstler wie Josef Albers, Serge Poliakoff, Ernst Wilhelm Nay, Otto Piene, Gotthard Graubner und Gerhard Richter zusehen. Die zwei grundsätzlichen Richtungen der Abstraktion, die gestisch-malerische sowie die geometrisch-ordnende Form werden in der Ausstellung dabei ebenso dargestellt wie die Einzelpositionen der Künstler und ihre Errungenschaften für die Kunst.
Der 1933 emigrierte Joseph Albers beispielsweise widmete sein Hauptwerk eines einzigen Themas – dem Quadrat. Durch die strenge Wiederholung des Quadrats bei wechselnder Farbgebung, leistete er nicht nur einen erheblichen Beitrag zur modernen Farbenlehre sondern auch zu allem Seriellen in der Malerei.
George Rickey, der neben Alexander Calder, zu den Hauptmeistern der kinetischen Skulptur zählt, will auf Basis hochqualifizierter Ingenieurskenntnisse, kinetische Plastik in Reinkultur: Schwingen, Schweben, Pendeln, Steigen, Kreisen und Vibrieren – Bewegung als kreatives Prinzip, schlägt auf diese Weise eine Brücke zwischen Kunst und Leben.
Zum Frühlingsbeginn gibt es auch einen Newcomer Geheimtipp:
Der Düsseldorfer Künstler Jan Albers zählt zu einer jüngeren Generation konzeptuell arbeitender Künstler, die der Malerei in ihrem Werk unerwartet Neues hinzufügt. Ihm widmet die Kunsthalle in Wuppertal eine umfangreiche Einzelausstellung, die sich überwiegend auf aktuelle Werke aus den vergangenen drei Jahren konzentriert, in denen Albers Arbeiten mehr und mehr die Fläche verlassen, raumgreifend und dreidimensional werden. Jan Albers – cOlOny cOlOr“, 22. März bis 12.Juli 2015, Kunsthalle Wuppertal
April
Am 18. April ist in Düsseldorf dann die ersehnte „Nacht der Museen“ und davor lohnt sich ein Ausflug nach Neuss, denn die Langen Foundation auf der Raketenstation Hombroich zeigt die Ausstellung „Olafur Eliasson. Werke aus der Sammlung Boros“. Wie der Titel schon verrät, gibt die Schau einen Blick auf Eliassons Arbeit aus der Perspektive des Sammlers. Mit rund 40 Werken, entstanden zwischen 1994 und heute, gibt die Präsentation darüber hinaus einen repräsentativen Überblick über das Œuvre des Künstlers seit seinen Anfängen. Besonders die Arbeit Room for all colours von 1999 wird sicherlich in Korrespondenz zu der kühlen und eleganten Architektur des Japaners Tadao Ando ein visuelles Erlebnis, was man so schnell nicht vergessen wird. Die Ausstellung eröffnet am 18. April 2015, von 12 bis 17 Uhr.
Olafur Eliasson. Werke aus der Sammlung Boros, 18. April bis 18. Oktober 2015, Langen Foundation Neuss
Mai
Die Kunsthalle Düsseldorf zeigt ab 9. Mai erstmalig weltweit eine Retrospektive des in Korea geborenen Künstlers Cody Choi (*1961 in Seoul, lebt dort). Choi arbeitet in Malerei, Skulptur, Neon, Installation, Tusche und Computergrafik. Seit den 1980er Jahren nimmt er über die Stationen Los Angeles und New York eine entscheidende Rolle in der internationalen Kunstszene ein und trägt maßgeblich zu einem Dialog der Kulturen bei. In seinen Arbeiten setzt sich der Künstler mit den kulturell produzierten Konflikten westlicher und östlicher Länder sowie der schonungslosen Verwestlichung Asiens auseinander. In Beziehungen zu Auguste Rodin, Mike Kelley oder Gerhard Richter werden Themen der kulturellen Assimilation und der Appropriation Art behandelt. CODY CHOI. Culture Cuts, 2. Mai bis 2. August 2015, Kunsthalle Düsseldorf
– Sommerpause –
August
2,5 Millionen Jahre lebte der Mensch als Jäger und Sammler. Abhängig von den Jahreszeiten und den Wanderungen seiner Jagdbeute bewegte er sich durch verschiedene Landschaften und passte sich unterschiedlichsten Klimabedingungen an. Vor 12.000 Jahren, mit dem Ende der letzten Eiszeit, vollzog sich jedoch ein fundamentaler Wandel: Der Mensch wurde sesshaft, errichtete Siedlungen mit festen Gebäuden, begann Getreide anzubauen und Vieh zu züchten. Diese jungsteinzeitliche Revolution ist für die Menschheitsgeschichte noch bedeutender als die industrielle Revolution des 19. Jahrhunderts. Sie steht am Anfang der modernen Zivilisation in Europa und ist zugleich Ausgangspunkt für viele Errungenschaften aber auch Probleme unserer Gegenwart.
Die Ausstellung im LandesMuseum Bonn stellt eine der faszinierendsten Epochen der Menschheitsgeschichte vor und erklärt die Anwendung modernster Methoden in der Archäologie. Sie zeigt ein völlig neues, lebendiges und fesselndes Bild von der Jungsteinzeit und liefert zahlreiche, überraschende Bezüge in unsere heutige Welt. Einzigartige Funde geben ungeahnte Einblicke in das Leben vor Tausenden von Jahren. Abwechslungsreiche Mitmachbereiche und aufwändige Medienstationen machen die Ausstellung zu einem außergewöhnlichen Erlebnis für Jung und Alt. REVOLUTION JUNGSTEINZEIT – Archäologische Landesausstellung Nordrhein-Westfalen, 27. August 2015 bis 7. Februar 2016, LandesMuseum Bonn
Oktober
Erstmalig wird dem spanischen Barockmaler Francisco de Zurbarán (1598 – 1664) in Deutschland eine Retrospektive gewidmet. Rund 70 Werke von Zurbarán, der neben Velázquez als einer der bedeutendsten Vertreter des glanzvollen Goldenen Zeitalters in Spanien gilt, zeigt ab 10. Oktober das Museum Kunstpalast hier in Düsseldorf.
Die Schau steht unter der gemeinsamen Schirmherrschaft des Bundespräsidenten Joachim Gauck und S. M. König Felipe VI.
Seltene und wertvolle Leihgaben aus der National Gallery London und der Alten Pinakothek München sowie die Zusammenarbeit mit dem Museo Thyssen-Bornemisza, Madrid werden diese Ausstellung zu einer derjenigen Museumspräsentationen machen, die man nicht verpassen sollte. Kunstgenuss pur – da können wir uns schon Ende 2014 auf das Ende 2015 freuen – In der Hoffnung, dass die Besucherschlange vor der Kasse nicht so lang sein mag wie erwartet.
Zurbarán verbrachte den Großteil seines Lebens in Sevilla, wo er eine Vielzahl von religiösen Einzelwerken, aber auch Zyklen für zahlreiche Klostergemeinschaften schuf. Sowohl seine stillen Andachts- und Altarbilder als auch seine Darstellungen von weiblichen Heiligen zeigen ihn als einen Meister der Detailgenauigkeit, dem eine subtile Synthese von Realismus und Mystizismus gelang. Francisco de Zurbarán, 10.Oktober 2015 bis 31.Januar 2016, Museum Kunstpalast Düsseldorf
November
Das Endes des Jahres 2015 läutet das K20 am Grabbeplatz mit einem ‚Werk der leisen Töne‘ ein: Zu sehen ist eine Retrospektive mit Gemälden und Zeichnungen von Agnes Martin (1912 – 2004), einer der bemerkenswertesten Malerinnen des 20. Jahrhunderts.
Ihre zart gemalten Gemälde schärfen bei genauerer Betrachtung unsere Sehgewohnheit. So kommentiert die Künstlerin treffend: „Meine Bilder haben weder Gegenstand noch Raum noch Linien oder etwas anderes – keine Formen. Sie sind Licht, Lichtheit, sie handeln vom Verschmelzen, von Formlosigkeit, vom Auflösen der Form“
Ihre nicht gegenständlichen Arbeiten erinnern daher an minimalistische Kunst, weisen dann aber doch eher in die Richtung des Abstrakten Expressionismus. Ihren künstlerischen Fokus legt Agnes Martin dabei auf eine Perfektion, die ihre mit der Hand gezeichneten langen, teilweise hauchdünnen Bleistift – Horizontalen niemals selbst verkörpern können. So bekennt Agnes Martin melancholisch „Sie selbst suche die Erinnerung an die Vollkommenheit“
Die Ausstellung, die von der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in Kooperation mit Tate Modern, London, dem LACMA, Los Angeles, und dem Solomon R. Guggenheim Museum, New York organisiert wird, zeigt Arbeiten ihre ersten Experimenten der 1950er Jahre bis hin zum reifen Spätwerk und ermöglicht einen tiefen Einblick in Agnes Martins malerisches Werk. Agnes Martin. Eine Retrospektive, 07. November 2015 bis Februar 2016; K20 Kunstsammlung Düsseldorf
Das Asphalt-Sommerfestival Düsseldorf pausiert 2015
Wie uns die künstlerischen Leiter und Initiatoren mitgeteilt haben, muss das Asphalt-Sommerfestival Düsseldorf im kommenden Jahr aufgrund fehlender finanzieller Mittel pausieren: es sei nicht möglich, ein Programm auf künstlerisch höchstem Niveau anzubieten bei gleichzeitig moderaten Eintrittspreisen. Hier nun der komplette Wortlaut der Pressemitteilung.
Düsseldorf, 3. Dezember 2014
Sehr geehrte Damen und Herren,
nach reiflicher Überlegung haben wir uns zu einem Schritt entschlossen, der uns nicht leicht fällt: Das ASPHALT Festival, das Sommerfestival für Theater und Musik in Düsseldorf, wird 2015 pausieren und erst 2016 wieder stattfinden.
ASPHALT hat in den drei Jahren seines Bestehens mit einem künstlerisch sehr anspruchsvollen Programm viele Menschen im wahrsten Sinne des Wortes bewegt. Dies belegt die enorme Resonanz, die das Festival bei Besuchern, Künstlern, Presse und Kulturverantwortlichen ausgelöst hat.
Viele neue künstlerische Arbeiten konnten durch substantielle Unterstützung des Festivals verwirklicht werden. ASPHALT hat sich zu einer Institution entwickelt, die neue Strukturen für die Kulturlandschaft Düsseldorfs und in NRW aufbaut.
Neben der Förderung regionaler Künstler und ihrer Arbeiten bot das Festival bisher auch überregionalen und internationalen Künstlern eine Plattform. Die interdisziplinäre Vernetzung stand bei allen Planung en im Mittelpunkt: Theater, Tanz und Musik, Literatur, bildende Kunst und Architektur trafen und wirkten aufeinander. Gleichzeitig ging es uns stets darum, möglichst vielen Menschen den Zugang zum Festival durch niedrige Eintrittspreise zu ermöglichen – bei höchstem künstlerischem Niveau.
ASPHALT 2014 bot 33 Veranstaltungen, darunter acht Koproduktionen. Viele Vorstellungen waren ausverkauft, die Auslastung lag bei 90 Prozent mit insgesamt 3.500 Festivalbesuchern. All dies konnte nur durch persönliches und zumeist ehrenamtliches Engagement der Beteiligten im Team verwirklicht werden. Dabei wurden auch finanzielle Risiken von uns, der Festivalleitung persönlich getragen.
Für 2015 sind nicht ausreichend Mittel vorhanden, um das Sommerfestival in der von uns angestrebten Qualität zu realisieren. Daher ist der Entschluss gefallen, den Fokus auf den Sommer 2016 zu richten. In einem Schulterschluss mit öffentlichen Förderinstitutionen, Unternehmen und privaten Geldgebern soll eine Zukunft von ASPHALT verwirklicht werden. Ein Termin steht fest: 8. bis 17. Juli 2016. Die programmatische Planung für ASPHALT 2016 ist bereits initiiert, und wir beide – Christof Seeger-Zurmühlen und Bojan Vuletic – arbeiten mit großem Idealismus und Aufwand daran, dieses Festival umzusetzen. Wir werden weiterhin als künstlerische Leiter mit voller Überzeugung ASPHALT gestalten und prägen.
Mit freundlichen Grüßen
Christof Seeger-Zurmühlen und Bojan Vuletic
AUSSCHREIBUNG an japanische und chinesische Künstlerinnen und Künstler und Studierende aller Sparten der bildenden und medialen Kunst.
In Zusammenarbeit mit der Gesellschaft der Chinafreunde e.V., Partnerschaftsverein Köln – Peking veranstaltet die Tenri Japanisch-Deutsche Kulturwerkstatt e.V. Köln im November 2015 in ihren Räumlichkeiten die Kunst- und Themenausstellung 竹 – Zhú – Bambus – Take.
Als typisches Charakteristikum asiatischer Kultur ist Bambus für die Menschen in Japan und China von hohem Symbolwert und ein wichtiger Bestandteil im Alltagsleben und in den unterschiedlichen kulturellen Ausprägungen beider Länder. Bambus steht als gesamtasiatisches Thema – zumindest aus westlicher Sicht – länder- und gesellschaftsübergreifend sinnbildlich für diese Region.
Daher liegt der Fokus dieser Ausstellung auf den Gemeinsamkeiten Chinas und Japans in Bezug auf die Verwendung von Bambus als künstlerisches Motiv in Malerei und Literatur, als Werkstoff für Alltags- und rituelle Gegenstände und als Mittel, einen künstlerischen chinesisch-japanischen Dialog in Gang zu setzen.
Der überwiegende Teil der Ausstellungsfläche ist für die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema reserviert (Hauptausstellungsraum ca. 75 m2, Deckenhöhe 4,00 m).
Hierzu laden wir chinesische und japanische Künstler aller Sparten der bildenden und medialen Kunst ein, sich als Paar oder Gruppe für diese Ausstellung zu bewerben. Einzelbewerbungen können im Ausnahmefall berücksichtigt werden. Die Veranstalter machen hinsichtlich der Umsetzung keinerlei Vorgaben und sind offen für Neues, Experimentelles, Disziplinübergreifendes, Überraschendes zum übergeordneten Thema Bambus. Materialkosten in Höhe von 700,- € werden zur Verfügung gestellt.
Ergänzende Veranstaltungen (Konzerte, Lesungen, Workshops etc.) sind in Vorbereitung.
Bitte senden Sie Ihre Bewerbung (Deutsch oder Englisch) inklusive Ausstellungskonzept bis zum 31.03.2015 (Einsendeschluss) per e-mail an: bambus@tenri-kw.de
oder per Post:
Tenri Japanisch-Deutsche Kulturwerkstatt e.V. Köln
– Bambus –
Kartäuserwall 20
50678 Köln
Informationen unter www.tenri-kw.de
Telefonisch unter: 0151/42490901 (Andreas Hentrich / Kurator)
Ausschreibungsbedingungen:
1. Eine Jury aus kunstsachverständigen Vertretern der Veranstalter sowie dem Kurator Andreas Hentrich entscheidet bis zum 30.04.2015 über die Teilnahme. Alle Bewerber werden im Anschluss über das Ergebnis informiert.
2. Zur Realisierung der Ausstellung steht den Künstlern eine Summe von 700,- € zur freien Verfügung (für Material, Transport etc.).
3. Zur Deckung eigener Unkosten erhält der Veranstalter im Verkaufsfall eine Provision von 30% des Verkaufspreises.
4. Die Arbeiten verbleiben im Besitz der Künstler.
5. Die Arbeiten sind während der Ausstellung versichert.
6. Technische Geräte und Medien werden nach Absprache und Möglichkeit bereitgestellt.
7. Die Kunstausstellung findet im Hauptraum (ca. 75 m2, Deckenhöhe 4 m) statt. In den beiden kleinen Räumen werden ergänzend verschiedene Gegenstände aus Bambus präsentiert, bzw. japanische und chinesische Teezeremonien durchgeführt.
8. Im Hauptraum befindet sich ein Flügel, der verschoben, aber nicht entfernt werden kann.
9. Konzerte und Lesungen werden im Hauptraum durchgeführt. Bei Installationen sollte darauf geachtet werden, dass zu diesen Zeiten Platz für eine Bestuhlung vorhanden sein muss. Bilder der Räumlichkeiten und einen Grundriss erhalten Sie hier: www.tenri-kw.de/uber/raumlichkeiten
– Start des Internationalen Förderprogramms Emerging Artists 2014/15
Auch dieses Jahr wurden wieder fünf Stipendienplätze für das Internationale Förderprogramm 2014/15 „Emerging Artists“ in Düsseldorf von der Lepsien Art Foundation vergeben. Aus mehreren hundert internationalen Bewerbungen wurden die fünf finalen Stipendiaten für das kommende Förderjahr 2014/15 ausgewählt. Die Stipendiaten für das Förderjahr 2014/15 sind: Hemya Moran (Fotografie) 1985 geboren in Israel, lebt und arbeitet in London, England Sunyoung Park (Bildhauerei, Installation) 1978 geboren in Seoul, Südkorea, lebt und arbeitet in Paris, Frankreich Christian Theiss (Bildhauerei, Installation) 1988 geboren in Meerbusch, lebt und arbeitet in Düsseldorf Tiziano Martini (Malerei, Bildhauerei) 1983 geboren in Soltau, lebt und arbeitet in Val di Zoldo, Italien Roy Mordechay (Malerei Installation) 19796 geboren in Israel, lebt und arbeitet in Tel Aviv, Israel Weitere Informationen zu den Stipendiaten und ihren Werken unter: www.lepsien-art-foundation.com Im Rahmen der Ausschreibung für das Förderjahr 2014/15 erreichten die Lepsien Art Foundation wieder viele hundert Bewerbungen von Künstlern/-innen aus aller Welt. Traditionell stark vertreten waren ehemalige Absolventen von den deutschen Kunsthochschulen, wie der Düsseldorfer Kunstakademie oder der Stattlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe. Die Zahl der internationalen Bewerbungen hat gegenüber dem Vorjahr jedoch noch einmal deutlich zugelegt, obwohl der Anteil der internationalen Bewerbungen auch in den vergangenen Jahren schon einen großen Anteil ausmachte. Vor allem konnte eine weiter steigende Zahl von Bewerbungen aus dem südlichen Europa verzeichnet werden, sowie aus dem Mittleren Osten, den arabischen Staaten sowie aus Asien. Gründer und Vorsitzender Christian Lepsien zeigt sich sehr erfreut über die große Anzahl von internationalen Bewerbungen: „Es ist toll zu sehen wie viele
spannende internationale Bewerbungen uns von Künstlern aus ganz unterschiedlichen Ländern erreicht haben. Ein besonderes Anliegen von uns ist es Künstler/-innen aus verschiedenen Ländern und Kulturkreisen zusammenzubringen, den Austausch zu ermöglichen und zu fördern und kulturelle Brücken zu bauen. Mit den diesjährigen Stipendiaten kommen fünf außerordentlich talentierte Künstlern/-innen aus unterschiedlichen Ländern und Kulturen, ganz unterschiedlicher Disziplinen und Stilrichtungen zusammen. Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Bewerbern und freuen uns auf ein spannendes gemeinsames Jahr mit den diesjährigen Stipendiaten 2014/15 im Art House Düsseldorf!“ Die Stipendiaten ziehen Ende September 2014 in das Atelierhaus Art House ein, das Stipendienjahr läuft bis Ende August 2015. Die fünf Stipendiaten werden in dieser Zeit im Art House Düsseldorf (www.the-art-house.eu) arbeiten. Im Rahmen des Förderjahres entsteht wieder ein umfangreicher Jahreskatalog mit Interviews und aktuellen Werken der
Stipendiaten, der zweisprachig verlegt wird. Darüber hinaus produzieren die Stipendiaten in der hauseigenen Siebdruckwerkstatt Boll-Werk eine exklusive und limitierte Siebdruck Edition, die Edition Lepsien Art Foundation. Die Abschlussausstellung des Förderjahres wird wieder im Juni 15 im Art House Düsseldorf stattfinden. Passend zum Start des Förderjahres 2014/15 hat die Lepsien Art Foundation auch ihr komplett neues Erscheinungsbild vorgestellt. Erstmals seit der Gründung 2005 wurde nun das komplette Corporate Design überarbeitet. Neben einem neuen Logo, welches sehr modern, dezent und klar in Schwarzweiß daherkommt zeigt sich auch der Internetauftritt in einem ganz neuen Look & Feel. Die Farbe Grün verschwand als CD Farbe komplett: „Die Farben sollen nun nur noch den Künstlern/-innen gehören, daher haben wir uns dafür entschieden, dass Farben keine Bestandteil mehr von unserem Corporate Design sind. Dies ermöglicht den Künstlern und Ihren Werken mehr Raum und Präsenz, und darum geht es ja schließlich.“ Weitere Informationen unter: http://www.lepsien-art-foundation.com Die neuesten Art Videos: http://www.lepsien-art-foundation.com/videos Die exklusiven Editionen: http://www.lepsien-art-foundation.com/editionen-siebdruck