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Stiftung Kunstfonds: Neuaufnahme Künstlernachlässe

Neuaufnahmen im Archiv für Künstlernachlässe der Stiftung Kunstfonds

Werke von Reiner Ruthenbeck und Horst Bartnig kommen nach Brauweiler
Vergangenen Montag hat der Stiftungsrat des Kunstfonds endgültig über die Aufnahme zweier weiterer Künstler für das Archiv für Künstlernachlässe entschieden: Horst Bartnig und Reiner Ruthenbeck werden Teile ihres künstlerischen Werkes dem Archiv in Brauweiler anvertrauen.
Die Jury, die über die Aufnahmen von Künstlern und ihren Werken in das Archiv für Künstlernachlässe entscheidet, hatte schon Ende März eine Auswahl aus den 21 im Laufe des Jahres eingereichten Anträgen von Künstlern und Nachlassverwaltern getroffen und sich einstimmig für die Aufnahme von Bartnig und Ruthenbeck ausgesprochen.
Einig war man sich über die künstlerische Qualität des jeweiligen Œuvres sowie über den Einfluss beider Positionen auf die zeitgenössische Kunst insbesondere in Deutschland.
Mit der Aufnahme der Arbeiten in das Archiv für Künstlernachlässe werden die Werke nicht nur weiterhin der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, sondern stehen auch der kunstwissenschaftlichen Forschung zur Verfügung.
Horst Bartnig (*1936) studierte nach einer Malerlehre an der Fachschule für angewandte Kunst in Magdeburg. Er erhielt mehrere nationale und internationale Auszeichungen, unter anderem den Hannah-Höch-Preis der Berlinischen Galerie im Jahre 2011.
Seit Mitte der 60er Jahre arbeitet Bartnig mit den klaren Instrumenten der konkreten Kunst: Starke Farben und einfache, geometrische Formen sind Hauptbestandteil seines Oeuvres. Innerhalb seiner verschiedenen Werkgruppen schöpft Bartnig sämtliche Variationen dieser Mittel aus. Zufälligkeiten werden mithilfe von mathematische Formeln und Computerberechnungen ausgeschlossen. Bartnigs Zusammenarbeit mit Physikern, Mathematikern und Programmierern, unter anderem vom Zentralinstitut für Informatik und Rechentechnik in Berlin-Adlershof, erlauben es ihm, sehr komplexe Bildfolgen zu entwickeln. Nicht selten erreichen diese Serien eine große Anzahl an Bildern, die die verschiedensten Anordnungen der Elemente und Variablen in ihrem Zusammenspiel systematisch ausloten.
Horst Bartnig zählt heute zu den wichtigsten Vertretern konkreter Kunst in Deutschland.
Reiner Ruthenbeck (*1937) studierte nach einer Fotografenlehre und mehreren Jahren freier fotografischer Tätigkeit, während der er auch zahlreiche Kunstaktionen dokumentierte, Bildhauerei bei Joseph Beuys an der Kunstakademie Düsseldorf. Nach einer Gastdozentur an der Hochschule für Künste in Hamburg, wurde er 1980 als Professor an die Kunstakademie Münster berufen.
Ruthenbeck nahm mehrfach an der documenta in Kassel und der Biennale in Venedig teil sowie an großen internationalen Ausstellungen. 2006 wurde er mit dem Wilhelm-Lehmbruck-Preis der Stadt Duisburg ausgezeichnet.
Ruthenbecks Werk, das in seinen Anfängen noch surreale Züge aufweist, wird über die Jahre hinweg immer minimalistischer, konzeptueller und auch vielschichtiger. Zu Fotografien und Zeichnungen kommen Plastiken, Installationen und Soundskulpturen hinzu. Die Verwendung von Alltagsgegenständen und -materialien wie etwa Stoff, Asche, Metall oder Papier, aber auch M öbelstücken und Accessoires in teils raumgreifenden Installationen weisen in ihrem ausbalancierten Zusammenspiel eine ungewohnte Leichtigkeit auf. Die starken Kontraste in Material, Form und Farbe erreichen in ihrer gegenseitigen Ergänzung eine ausgeglichene, fast kontemplative Aura. Ruthenbeck zählt heute zu den bedeutendsten Bildhauern seiner Generation.
Mit Bartnig und Ruthenbeck werden zwei weitere Künstler in das Archiv für Künstlernachlässe der Stiftung Kunstfonds aufgenommen, deren Werk nicht nur innerhalb Deutschlands starken Einfluss auf die zeitgenössische Kunst genommen hat, sondern auch auf internationaler Ebene an Bedeutung erlangt hat.

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