Menschenbilder und Menschlichkeit contra Maschine stehen für die 1991 geborene Yun Nam im Vordergrund ihrer Ausstellung in Bochum im „Kunstraum-unten“, die am Freitag, 10.Januar 2014 um 19:00 Uhr eröffnet wird und bis zum 14.Februar gezeigt wird.
Die junge Künstlerin verbrachte ihre ersten Lebensjahre in Osnabrück, durchlief einen Großteil ihrer Ausbildung in den bildenden Künsten aber in ihrer südkoreanischen Heimat. Seit 2009 ist sie Studentin an der Kunsthochschule Kassel.
Yun Nams handwerkliche Fähigkeiten stehen außer Diskussion. Die gezeigten Arbeiten aus verschiedenen Tusche- und Aquarellserien der letzten Jahre zeugen von ihrem hohen Können, das sich besonders durch eine ausgesprochen feine Arbeitsweise und technische Genauigkeit auszeichnet.
Trotzdem mag sich nicht jeder den Szenerien stellen, die die Künstlerin ausbreitet. Ihre Motive haben es in sich. Wer sich den Bildern der südkoreanischen Künstlerin Yun Nam nähert, braucht oft starke Nerven. Ihre Motive sperren sich gegen voreilige Vereinnahmungen und bleiben auch einem gutwilligen Publikum gegenüber manchmal spröde und abweisend. Bisweilen erfordert es sogar Überwindung, nach dem ersten flüchtigen Blick einen zweiten folgen zu lassen. Dies gilt für die Schwarzweiß-Zeichnungen, die mit raffiniertem Strich seltsam deformierte und in Verwandlungsprozessen befindliche Figuren zeigen. Verdreht und verknotet, fügen sich die Abgebildeten zu neuen Konstellationen, wachsen zusammen oder durchdringen einander.
Auf anderen Bildern der Künstlerin Yun Nam sind seltsame Prozesse um Transformation und Verwandlung im Gang, deren Anfang unbestimmbar und deren Ausgang unvorhersehbar ist. Die Künstlerin versteht es, ihre Inhalte stets aufs neue in eine phantastische und damit zeitlose Form zu überführen, da sich ihre Realitätsvorstellung nicht in der planen Abbildung des Gegebenen erschöpft.
Das gilt auch für die 4 rundgemalten Bilder, welche jeweils eine OP-Szene darstellen und durch eine enorme Farbigkeit bestechen. Es sind ausschnitthafte Einblicke, in denen die Künstlerin Menschlichkeit und Maschine in ihrer Gegensätzlichkeit konstituiert. Die organischen Elemente der Bilder definieren den Menschen als empfindendes und empfindliches, autonomes Wesen.
Yun Nams Bilder gehen im wörtlichen Sinn „unter die Haut“. Dorthin blickt niemand gern. Hier wird nicht der schöne und im erotischen Sinn attraktive Körper gezeigt, sondern das, woraus der Mensch tatsächlich gemacht ist. Konträrer zum Zeitgeist, der beharrlich die Anmut der schönen Oberfläche feiert, kann man nicht liegen.
Kunstraum-unten
Hattinger Straße 1 / Zwischenebene der U-Bahnstation Schauspielhaus, 44789 Bochum
Ausstellungsdauer: 10.01.2014 – 14.02.2014
Öffnungszeiten: Di und Fr 15:30 – 18:30 und nach Vereinbarung
www.kunstraum-unten.de
www.facebook.com/kunstraum.unten
yunnam1991.blogspot.de/
[…] Aber auch andere machen gute Arbeit und wenn wir es nicht selber schaffen, weil so viel anderes ansteht oder wir es einfach nicht mitbekommen, dann reicht auch mal ein Link. In diesem Fall zu den Kollegen von kunstduesseldorf.de, denn dort gibt es die komplette Besprechung der Ausstellung von Yun Nam im Bochumer Kunstraum Unten. […]