Neben online Kunstkauf ist auch ein Lieferservice für Kunstmaterial mit Belieferung noch am gleichen Tag geplant sowie ein professioneller Kunsttransport.
KünstlerInnen, die ihre Kunst über unseren Shop anbieten möchten, können dies gerne tun. Wir nehmen hierfür ab sofort Bewerbungen an. Unsere Vermittlungsprovisionen sind weitaus fairer als die üblichen Galerieprovisionen.
Wer Interesse an unserem Angebot hat, der möge sich bitte über redaktion[ät]kunstduesseldorf an uns wenden. Die Bewerbung sollte ein Künstler-Statement, ein CV und ein Ausstellungsnachweis enthalten.
Sven Blatt
KunstDuessldorf.de | kunst-Versorgung.de
Der jährliche „Rundgang“ der Kunstakademie Düsseldorf findet im Jahr 2019 vom 6. bis 10. Februar von jeweils 10.00 bis 20.00 Uhr statt. Für die Öffentlichkeit ist diese Semesterschlussausstellung ebenfalls ab 6. Februar 2019 geöffnet.
Schriftsteller Andreas Lukas: Von der Kunst des Hinhörens und Hinsehens
Zur Buchmesse Frankfurt im Herbst erschien der zweite Roman des Schriftstellers Andreas Lukas. Während er in seinem ersten Roman „Nie mit, aber auch nicht ohne“ Fragen aufgreift, die fast jeder in seinem Lebensgepäck mit sich trägt, geht es im zweiten Buch „Die ungleichen Gleichen“ um die Begegnung zweier junger Menschen mit Bezug zur aktuellen gesellschaftlichen Situation.
Im ersten Roman lässt der Autor Andreas Lukas den Künstler Toso seinen Besuchern erklären, dass Achtsamkeit eine Tugend sei, die jemanden zu einem genaueren Beobachter werden lasse. Kunst findet also nicht nur in Gemälden mit dem Pinsel statt, sondern auch mit Worten, genauerem Beobachten und Hinhören. Die Begegnung des Protagonisten Alexander Petermann mit dem Künstler hinterlässt einen tiefen Eindruck. Es eröffnet ihm, was zwischen den Worten steht. Vielleicht sind sogar Töne zwischen den Worten vernehmbar.
Der erste Roman von Andreas Lukas greift Fragen des Lebens auf, die fast jeder in irgendeiner Art mit sich trägt. Alexander Petermann wacht nach einem gewaltigen Traum auf, in dem fast sein ganzes Leben an ihm vorbeizog. Er will sich zunächst diesen Film nicht anschauen. Er will sich diesen Fragen nicht stellen. Doch die Neugierde gewinnt die Oberhand. Er beschließt mit dem Frühstück die Gedankenfluten zu entziffern und niederzuschreiben. Das Besondere: das Buch wird im Buch geschrieben.
Wie ein roter Faden und wie beim Kunstschaffenden zieht sich das genaue Hinsehen und Hinhören durch die Geschichte. Es wird ein Bogen gespannt zur digitalen Gesellschaft, in der dies mehr und mehr abhandenkommt und die keine Pausen mehr zulässt. Irgendwann steht der Protagonist, in den sich der Leser leicht hineinversetzen kann, vor der „Wunschliste an ein neues Ich“. „Ein spannendes Buch, in dem Traum und Realität, Erinnerungen, Gefühle und Gedanken lebendig miteinander verknüpft sind“, schreibt ein Leser.
In seinem zweiten Roman „Die ungleichen Gleichen“, mit dem Andreas Lukas beim Planet Award „Autor des Jahres“ Platz 6 erreicht hat, finden wir das für ihn typische Wortspiel bereits im Titel. Zwei junge Menschen begegnen sich in Café am Fluss. Beide neu und fremd in der Stadt. Beide auf sich gestellt. Beide mit einem Schicksalsschlag. Soweit das Gleiche. Ungleich ist der kulturelle Hintergrund. Sie ist in ländlicher Umgebung aufgewachsen. Er ist Flüchtling. Er muss sich zurecht finden in der Fremde. Dabei ergreifen die vielen Erlebnisse und Erinnerungen aus der Heimat immer wieder Besitz von ihm und seiner Gedankenwelt. Er kann sie nicht wie sein Gepäck an einen dafür vorgesehenen Platz ablegen. Sie sind immer in seinem Kopf präsent. Er durchlebt viele schwierige Tage und Situationen.
Wie das Spiel mit den Farben auf dem Titel fasziniert das Spiel mit vier Welten im zweiten Roman des Autors, ihre Vergangenheit und Gegenwart, seine Vergangenheit und Gegenwart. Spannend und emotional sind auch die Begegnungen mit verschiedenen Menschen und die Orientierung der beiden in der für sie neuen Umgebung. Dabei suchen sie Halt in einem Dialog mit einem Familienmitglied, sie mit ihrem Großvater, er mit seiner Großmutter. Diese Dialoge finden aber nur in Gedanken statt.
Der Sänger und Vollblut-Entertainer Marc Marshall urteilt: „Der intensive Blick in das Schicksal und die Gefühlswelt zweier junger Menschen öffnet Perspektiven zur Bereicherung und einem wunderbaren, harmonischen und friedlichen Miteinander. Spannend und emotional geschrieben!“ Und genau hier treffen sich Kunst und Literatur, öffnen Perspektiven. Es findet eine Begegnung im wohl verstandenen Sinn statt. Im ersten Roman von Andreas Lukas eine Begegnung des Protagonisten, der stellvertretend für jeden von uns stehen kann, mit sich selbst, dem eigenen Ich. Soll er sich ein neues Ich wünschen? Im zweiten Roman des Autors eine Begegnung zwischen zwei jungen Menschen, wie sie aktueller nicht sein könnte. Tut sich eine gemeinsame, fünfte Welt auf? Faszinierende Begegnungen zwischen zunächst Unterschiedlichem, das meist gar nicht so unterschiedlich ist. Menschen mit Schicksalen, mit Träumen und Hoffnungen. Begegnungen, die in der weltoffenen Stadt Düsseldorf an vielen Stellen und bei vielen Events zu erleben sind.
Der Autor steht für Lesungen im Rahmen von Ausstellungen und Vernissagen zur Verfügung. Näheres dazu und Details zu den vorgestellten Büchern finden Sie auf der Autorenseite (www.andreas-lukas.eu).
Liebe Freundinnen und Freunde des Museum Folkwang,
ich wünsche Ihnen ein glückliches und gesundes neues Jahr!
Unsere Ausstellungen 2019 stehen unter dem Motto Neue Welten. Es erwartet Sie ein vielschichtiges und epochenübergreifendes Programm: Mit einer dreiteiligen Sammlungspräsentation zum Bauhaus, das in diesem Jahr sein 100jähriges Jubiläum feiert, geht es los. In der Folge werden Sie spannenden Künstler_innen, wie Emil Pirchan, Marge Monko, Nancy Spero, Young-Jae Lee, William Forsythe und vielen mehr, begegnen. Im Frühsommer laden wir Sie dazu ein, unsere Sammlung in neuer Gestalt kennenzulernen. Die große Ausstellung Der montierte Mensch wird im Herbst das Verhältnis zwischen Mensch und Maschine von der Industrialisierung bis ins digitale Zeitalter beleuchten – ein Thema, das zurzeit viel diskutiert wird.
Wagen Sie mit uns einen Blick in Neue Welten im Museum Folkwang. Wir freuen uns auf Sie!
Herzlich, Ihr
Peter Gorschlüter Direktor Museum Folkwang
Anlässlich von „100 Jahre Bauhaus“ gibt das Museum Folkwang Einblick in seine eigenen Bestände: Im wechselnden Zusammenspiel von Malerei, Grafik, Plakat, Fotografie und Bewegtbild folgen drei Sammlungsausstellungen den vielfältigen Verbindungslinien zwischen dem Museum Folkwang und dem Bauhaus. Im Verlauf des Bauhaus-Jahres widmet sich das Museum Folkwang mitLyonel Feininger (18.1. – 14.4.2019) den expressionistischen Anfängen der Schule, stellt die Bühnenwelten (28.4. – 8.9.2019) am Bauhaus vor und zeichnet am Beispiel von László Moholy-Nagy (20.9. – Dez. 2019)die Hinwendung zu Fotografie und Film nach.
Unterstützt durch E.ON SE
Bauhaus am Folkwang Lyonel Feininger 18. Januar – 14. April 2019
Aus den Quellen. Beiträge zu einer Chronik der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung heißt die Publikation, die die Stiftung zum Ausklang ihres 50. Jubiläumsjahres veröffentlicht hat. In Form einer kritischen Erkundung zu Stichworten ist sie ein Beitrag zur Beschreibung der DNA einer der größten Stiftungen Deutschlands.
Begrüßung:Peter Gorschlüter, Direktor Museum Folkwang, und Ursula Gather, Kuratoriumsvorsitzende der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung
Julika Griem, Direktorin des Kulturwissenschaftlichen Instituts Essen (KWI), diskutiert mit den Autoren Thomas Kempf und Stephan Schlak.
Lesung:Jens Winterstein, Ensemblemitglied am Schauspiel Essen
Eine Veranstaltung der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung in Kooperation mit dem KWI, Kulturwissenschaftliches Institut Essen und dem Museum Folkwang
Mi, 16.1., 19 Uhr Aus den Quellen Buchvorstellung Der Eintritt ist frei.
Futurismus, Realismo Magico oder Novecento stehen für verschiedene Konzepte der Moderne zwischen bilderstürmerischer Avantgarde und Rückkehr zur Tradition. Viele dieser Wege münden schon bald in eine Dienstbarmachung künstlerischer Ideen durch den Faschismus. Das Gespräch konzentriert sich auf die Wechselverhältnisse von Kunst, Politik und Gesellschaft und wird auch die Rolle des Künstlers vor dem Hintergrund der Diktatur in Italien hinterfragen.
Sa, 12.1., 16 Uhr Il ritorno all´ordine – Kunst und Politik in Italien Ein Gespräch Mit Anna Fricke, Ausstellungskuratorin, und Monica Cioli, Historikerin, Berlin In Zusammenarbeit mit dem Istituto Italiano di Cultura, Köln Karten am Tag der Veranstaltung an der Kasse erhältlich Teilnahmebeitrag: € 5 / € 2,50 / Mitglieder des Kunstring Folkwang frei
Der Künstler und Choreograf William Forsythe ist 2019 im Museum Folkwang mit gleich mehreren Projekten vertreten. Er überschreitet mit seinen Interventionen die Grenzen zwischen den künstlerischen Medien. Den Auftakt bildet die Videoarbeit City of Abstracts, die im Februar 2019 im Foyer des Museums installiert wird. In der interaktiven Arbeit gerät der Besucher in einen Sog wirbelnder Formen, indem er selbst als Akteur auftritt.
William Forsythe im Museum Folkwang Ab 5. Februar 2019
Sprechen über Kunst ist immer eine Übersetzung. Da die Werke im Museum Folkwang so vielfältig sind wie seine Besucher_innen, unternimmt die Führungsreihe Kunst als Fremdsprache eine vielstimmige Annäherung: Jeden 3. Donnerstag im Monat stellen wir Ihnen die Schwerpunkte und die Highlights der Sammlung vor – jedes Mal in einer anderen Sprache: im Januar in Französisch.
Do, 17.1., 17 Uhr Kunst als Fremdsprache Sammlungsführung in französischer Sprache Kostenfrei mit Teilnahmesticker, der ab einer Stunde vor Führungsbeginn an der Kasse erhältlich ist. Begrenzte Teilnehmerzahl.
Tipp: Im Anschluss findet die Eröffnung der Ausstellung Bauhaus am Folkwang. Lyonel Feininger statt (19 Uhr).
Sa, 5.1., 14.30 Uhr Bildschöner Samstag Heimlich und leise und unheimlich laut– Zur Ausstellung Unheimlich real
So, 13.1., 14 Uhr Die Befreiung der Farbe – Der Blaue Reiter Führung Sa, 19.1., 14.30 Uhr Bildschöner Samstag Paint it black
Do, 24.1., 18 Uhr UG im Folkwang Eröffnung:Folkwang Hochschule der Künste, Masters of Photography Do, 31.1., 18 Uhr Video Folkwang Filmarbeiten von Studierenden der Folkwang Universität der Künste > Weitere Veranstaltungen
Hinweise Teilnahmesticker werden ab einer Stunde vor Veranstaltungsbeginn an der Kasse ausgegeben.
Information und Anmeldung im Besucherbüro T +49 201 8845 444 F +49 201 889145 444 info@museum-folkwang.essen.de
DIE NEUEN AUSSTELLUNGEN DER KÖLNER MUSEEN IM JANUAR / FEBRUAR 2019
Käthe Kollwitz Museum Köln
Käthe Kollwitz – Zeitenwende(n). Aufbruch und Umbruch zwischen Kaiserreich und Nationalsozialismus
10. Januar bis 24. März 2019
Bedeutende Zeitenwenden begleiten das Leben von Käthe Kollwitz (1867–1945): Kaiserreich und Erster Weltkrieg, Weimarer Republik, Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg. Wie kaum ein anderer Künstler setzt sie sich mit den politischen Ereignissen in ihrer Kunst, ihren Tagebüchern und Briefen auseinander – stets getragen von der Sehnsucht nach einer Bruderschaft der Menschen. Das Käthe Kollwitz Museum Köln stellt diese spannungsgeladenen Themenfelder im Œuvre der Künstlerin noch einmal in den Fokus: Als Neuauflage der erfolgreichen Schau anlässlich des 100. Gedenkjahres zum Ende des Ersten Weltkrieges 2018 liegt nun ein Schwerpunkt der Präsentation auf den Ereignissen im Januar 1919 – wie der Ermordung Rosa Luxemburgs und Karl Liebknechts. Kollwitz zeichnet den Kommunistenführer auf Wunsch seiner Familie im Leichenschauhaus und führt sein Gedenkblatt nach langem Ringen um die geeignete Technik als einen ihrer ersten Holzschnitte aus.
Museum für Angewandte Kunst Köln (MAKK)
100 Jahre lenkbares Licht. Ursprung und Aktualität beweglicher Beleuchtung
14. Januar bis 24. Februar 2019
Zeitgleich zur imm cologne und den PASSAGEN 2019 eröffnet das Museum für Angewandte Kunst Köln eine Ausstellung, die auf die 100-jährige Geschichte sowie auf die erfinderischen und ästhetischen Dimensionen von lenkbaren Leuchten blickt. Ausgehend von den zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelten Innovationen des Leuchtenherstellers Midgard, dessen Gründer Curt Fischer als „Erfinder des lenkbaren Lichts“ gilt, zeigt die Ausstellung ausgewählte Beispiele beweglicher Beleuchtung unterschiedlicher Hersteller und Entwerfer bis in die aktuelle Zeit. 1919 war das Jahr des Umbruchs, der sozialen und politischen Erneuerung. Vor 100 Jahren drang Elektrizität und elektrische Beleuchtung in Fabrik und Wohnung vor. So ließ der Ingenieur Curt Fischer aus Thüringen 1919 seinen „verstellbaren Universalwandarm“ patentieren. Aus der Notwendigkeit, Arbeitsplätze in der eigenen Fabrik angemessen zu beleuchten, entwickelte er „Spezialbeleuchtungsgeräte“, Leuchten mit großer Beweglichkeit und vielseitigem Nutzen. Seit 100 Jahren werden sie produziert, ihre ästhetische Kraft lässt sie am Arbeitsplatz, im Büro wie in der Wohnatmosphäre stimmig erscheinen. Die gestalterische Avantgarde der 1920er Jahre am Bauhaus und darüber hinaus entdeckte die Lichtgeräte von Fischer für sich. Gestalter wie Marianne Brandt, Marcel Breuer, Walter Gropius und Laszlo Moholy-Nagy, aber auch Lyonel Feininger, Egon Eiermann, Sep Ruf und Jan Tschichold begeisterte deren blendfreies, frei bewegliches Licht. Architekten, Fotografen, Typografen, Maler nutzten es in ihren Ateliers und schufen Einrichtungen in denen die „Midgard“ als modernes Lichtgerät einen Stammplatz hatte. Die Ausstellung zeigt anhand von Originalleuchten, Patenten, Briefen und Zeichnungen sowie kurzen Filmen die Evolution der Leuchten des Unternehmens aus Thüringen sowie parallele und aktuelle Entwicklungen verschiedener Gestalter und Hersteller.
Museum Ludwig
Hockney / Hamilton. Expanded Graphics
19. Januar bis 14. April 2019
Neuerwerbungen und Arbeiten aus der Sammlung, mit zwei Filmen von James Scott
Kunstvermittelnde Filme können Kunst verkleinern und banalisieren, sie können sie aber auch erweitern und vergrößern – wie die ersten Filme des britischen Kunstfilm-Pioniers James Scott (*1941). Das Museum Ludwig bringt sie in Dialog mit den Werken, von denen sie handeln: David Hockneys Illustrations for Fourteen Poems by C.P. Cavafy (1966–67) und Arbeiten von Richard Hamilton. Hockneys Zyklus haben die Kölner Sammler Herbert Meyer-Ellinger und Christoph Vowinckel dem Museum 2016 geschenkt. Jetzt ist er zum ersten Mal ausgestellt, zusammen mit dem Sammlungsbestand an Papierarbeiten von Hockney und Hamilton, ergänzt um Leihgaben aus Privatbesitz.
KölnTag
KölnTag in den städtischen Museen jeden ersten Donnerstag im Monat: 3. Januar, 7. Februar 2019. Weitere Informationen unter www.museenkoeln.de
Schließungen
Die Sammlung des Kölnischen Stadtmuseums bleibt bis auf Weiteres geschlossen. Die Sonderausstellung „Köln 68!“ ist bis 24. Februar zu sehen.
Die Ständigen Sammlungen des Museum für Angewandte Kunst (MAKK) sind zurzeit wegen Sanierungsarbeiten und Neukonzeption geschlossen. Das Museum ist zu keinem Zeitpunkt komplett geschlossen und bleibt mit Sonderausstellungen und Veranstaltungen geöffnet!
DasRömisch-Germanischen Museum am Roncalliplatz ist seit 30. Dezember 2018 geschlossen. Die Eröffnung des Interims ist – vorbehaltlich des rechtzeitigen Abschlusses der Sanierung und Einrichtung des Belgischen Hauses, Cäcilienstaße 46, Nähe Neumarkt – für den 29. März 2019 geplant.
Öffnungszeiten an Karneval (28. Februar bis 5. März)
Wallraf, Museum Ludwig, RJM / Schnütgen, MAKK, KSM, NS-Dok: geschlossen am Donnerstag (28. Februar), Sonntag und Montag (3.+ 4. März), geöffnet am Freitag, Samstag und Dienstag (1., 2.+ 5. März)
RGM und MOK: geschlossen von Donnerstag bis inkl. Dienstag (28. Februar bis 5. März)
AUSSTELLUNGSÜBERBLICK JANUAR/FEBRUAR 2019
(inkl. der bereits eröffneten Ausstellungen)
Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud
Schatten im Blick?, bis 13. Januar 2019 Es war einmal in Amerika. 300 Jahre US-amerikanische Kunst, bis 24. März 2019
Museum Ludwig
Doing the Document. Fotografien von Diane Arbus bis Piet Zwart, bis 6. Januar 2019 Gabriele Münter, bis 13. Januar 2019 Alexander von Humboldt, die Fotografie und sein Erbe, bis 27. Januar 2019 Hockney/Hamilton. Expanded Graphics, 19. Januar bis 14. April 2019
Kunst- und Museumsbibliothek
Christoph Mauler. Geste Film Figur – Arbeiten aus dem Archive Artist Publications, bis 13. Januar 2019
Rautenstrauch-Joest-Museum
Fast Fashion. Die Schattenseiten der Mode, bis 24. Februar 2019
Museum für Angewandte Kunst Köln
Andy Warhol – Pop goes Art, bis 24. März 2019 34 x Design. Eine Ausstellung, ein Designbuch und ein App-Guide, bis 14. April 2019 100 Jahre lenkbares Licht, 14. Januar bis 24. Februar 2019
Museum für Ostasiatische Kunst
Alles unter dem Himmel – 40 Jahre MOK am Aachener Weiher, bis 20. Juni 2019
Kölnisches Stadtmuseum
KÖLN 68! Protest. Pop. Provokation, bis 24. Februar 2019
Museum Schnütgen
Der Samson-Meister und seine Zeit. Skulptur der Romanik im Rheinland, verl. bis 30. Juni 2019 Unter der Lupe, bis 30. Juni 2019
NS-Dokumentationszentrum
Vor 80 Jahren – Der Pogrom in Köln: Eine Gedenkinstallation, bis 6. Januar 2019 Überall Luthers Worte…Martin Luther im Nationalsozialismus, bis 24. Februar 2019
artothek
Stefanie Klingemann, 10. Januar bis 23. Februar 2019
Käthe Kollwitz Museum Köln
Eva Besnyö – Photographin, verlängert bis 6. Januar 2019 Käthe Kollwitz – Zeitenwende(n). Aufbruch und Umbruch zwischen Kaiserreich und Nationalsozialismus, 10. Januar bis 24. März 2019
Die Photographische Sammlung / SK-Stiftung Kultur der Sparkasse KölnBonn
August Sander: Meisterwerke – Photographien aus „Menschen des 20. Jahrhunderts“ (Raum 1) Blick in die Sammlungen: Hugo Erfurth – Bildnisse (Raum 2) August-Sander-Preisträger 2018: Francesco Neri – „Farmers“ (Raum 3), alle: bis 27. Januar 2019
Tanzmuseum des deutschen Tanzarchivs Köln / SK Stiftung Kultur
Gert Weigelt. Autopsie in Schwarz/Weiß, bis 27. Januar 2019
Domschatzkammer Köln
Gut behütet in Gold und Seide – Bischofsmitren aus dem Kölner Domschatz, bis 3. Februar 2019
Kolumba
Pas de deux. Römisch-Germanisches Kolumba, bis 19. August 2019
AUSSTELLUNGSVORSCHAU MÄRZ / APRIL 2019
Museum Ludwig
Nil Yalter, 9. März bis 2. Juni 2019
artothek
Lito Kattou. ART COLOGNE Award for NEW POSITIONS, 14. März bis 13. April 2019
NS-Dokumentationszentrum
Vergiss deinen Namen nicht – Die Kinder von Auschwitz, 15. März bis 26. Mai 2019
Käthe Kollwitz Museum Köln
Anja Niedringhaus – Bilderkriegerin. „Was vom Krieg bleibt, sind die Fotos…“, 28. März bis 30. Juni 2019
Museum Ludwig
Wölfgang-Hahn-Preis 2018: Jac Leirner, 10. April bis 23. Juli 2019 Benjamin Katz, 12. April bis 22. September 2019
Museum für Angewandte Kunst Köln
2 von 14. Zwei Kölnerinnen am Bauhaus, 12. April bis 11. August 2019
Vom 09. Juni bis 09. September 2018 zeigt die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf, in einer umfassenden Retrospektive das Werk der in vielerlei Hinsicht außergewöhnlichen und facettenreichen Künstlerin Anni Albers (1899–1994). Ihre wichtigsten und komplexesten Werke sind handgewebt. Sie verbinden damit eine uralte Kulturtechnik mit einer modernen künstlerischen Praxis, in der Kunst, Handwerk und Design gleichwertig nebeneinander stehen.
Die im Jahr 1899 in Berlin in eine wohlhabende, bürgerliche Familie geborene Anni Albers entschied sich bereits früh für ein Leben als Künstlerin und studierte ab 1922 an der innovativen Bauhaus-Schule in Weimar. Das Bauhaus, eine Verbindung von Kunstakademie und Schule für Kunstgewerbe, verfolgte die Professionalisierung von Kunst, Handwerk und Design und die enge Kooperation zwischen Künstler und Werkmeister. Wie viele ihrer Mitstudentinnen trat auch Anni Albers in die sogenannte »Frauenklasse« ein, die Werkstatt für Textilien. Obwohl sie das Weben gewissermaßen durch den Mangel an Alternativen begann, wurde sie schnell ein wichtiges Mitglied dieser Werkstatt, wo die Handweberei ebenso eine Rolle spielte wie die Entwicklung von Stoffen für die maschinelle Produktion. Nach der Schließung des Bauhauses im Jahr 1933 zog Albers gemeinsam mit ihrem Ehemann – dem Künstler Josef Albers – in die Vereinigten Staaten, um am gerade gegründeten experimentellen Black Mountain College zu lehren. An diesem progressiven Ort des Lernens, an dem Kunst, Tanz und Musik ebenso ihren Platz hatten wie Soziologie, Philosophie, Wirtschaftswissenschaft und Mathematik, erlebte das Paar produktive Jahre.
Anni Albers richtete eine Weberei ein und war eine ebenso strenge wie inspirierende Lehrerin. Hier und ab 1950 in New Haven CT, wo Albers bis zu ihrem Tod im Jahr 1994 lebte, entstanden Bildgewebe von hoher künstlerischer Qualität. Viele dieser »pictorial weavings« sind inspiriert durch Reisen nach Mexiko und Peru, wo das Künstlerpaar die gewebten und getöpferten Zeugnisse der präkolumbischen Kultur studierte, und auch sammelte. Als das Handweben Ende der 1960er Jahre zu mühsam wurde, hatte Albers bereits ein neues Medium für sich entdeckt, die Drucktechnik. Dabei konnte sie auf ihre vielfältigen Überlegungen zu Textur, Farbe und Oberflächenqualitäten aufbauen und vertraute Phänomene wie Knoten, Musterbildung und Farbmischung in einer neuen Technik untersuchen. Parallel arbeitete sie an einem Buch, das 1965 unter dem Titel On Weaving veröffentlicht wurde und »Grundbegriffe und Methoden des Textilen« vorstellt und diskutiert. Zehn Texte sowie eine lange Sequenz von Illustrationen verdeutlichen eindrucksvoll die außerordentliche Komplexität dieser uralten Technik, in der Hand, Auge, Maschine und der planende Geist perfekt zusammenspielen müssen, damit neue, der Zeit gemäße Formen und Qualitäten erdacht werden können.
Die Ausstellung Anni Albers – eine Kooperation der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen mit der Tate Modern, London – präsentiert das facettenreiche Werk einer Künstlerin, die sich die Technik des Webens zu eigen machte, sie ins Zentrum ihres Schaffens stellte und als vollwertige Form der Kunstproduktion etablierte, ohne dabei die nützlichen oder industriellen Aspekte zu vernachlässigen. Das Weben kann, das war ihre Überzeugung, wie jedes andere Handwerk »in der Produktion nützlicher Objekte münden oder sich auf die Ebene der Kunst erheben« (Anni Albers, 1937).
In der großen Ausstellungshalle am Grabbeplatz wird der gesamte Kosmos des Schaffens von Anni Albers präsentiert: ihre »pictorial weavings« (Leihgaben aus europäischen und amerikanischen Museumssammlungen), die Raumteiler und Stoffe für den Wohnbereich, die zeichnerischen Entwürfe für die maschinelle Produktion, die farbintensiven Drucke, die Schmuckstücke aus einfachsten Materialien, ihre Auftragsarbeiten, zahlreiche Studien aus dem Bereich der Lehre sowie die Textilmuster, die das unstillbare Interesse an neuen Fasern und Webstrukturen belegen. Ihre illustrierten Textsammlungen stehen dabei, einem Herzstück gleich, im Zentrum der Ausstellung. Sie werden durch Kunstwerke und Materialien, die die Künstlerin beeinflussten und die ihre Idee des gewebten Fadens als Form einer universellen Sprache inspirierten, ergänzt – darunter beispielsweise präkolumbische und peruanische Textilien aus der Sammlung des Künstlerpaars. Angesichts des erstaunlichen Zusammenklangs dieser Werke werden die außergewöhnliche Vielseitigkeit des Beitrags ihrer Schöpferin zur Moderne und ihr nachhaltiger Einfluss auf die Kunst und das Design des 20. und 21. Jahrhunderts nachvollziehbar und erlebbar.
ART COLOGNE 2018: Etablierten Galerien, renommierte Neuzugänge und junge Nachwuchsgalerien
Spitzenqualität auf allen Ebenen von der Klassischen Moderne über die Nachkriegskunst bis zur zeitgenössischen Kunst bietet die bevorstehende ART COLOGNE (19.- 22. April). Einblicke in die aktuelle Kunstproduktion kann der Besucher im Sektor „NEUMARKT“ gewinnen; die „COLLABORATIONS“ zeigen 22 ausgewählte kuratierte Projekte, die von 36 Galerien präsentiert werden.
Rund 210 weltweit renommierte Galerien aus 33 Ländern bilden ein Teilnehmerfeld, das in dieser Güteklasse einzigartig in Deutschland ist. Hochkarätige Präsentationen lassen international tätige Großgalerien wie Karsten Greve, Hauser & Wirth, Thaddeus Ropac und David Zwirner erwarten, auf deren Ständen die prominenten Vertreter der Gegenwartskunst anzutreffen sind. Mit Larry Gagosian kommt ein Schwergewicht der Branche zum zweiten Mal nach Köln. Einen weiteren Zugewinn verbucht die Kunstmesse bei ihrer 52. Ausgabe durch eine Anzahl wichtiger Rückkehrer und Erstaussteller wie die Londoner Lisson Gallery, Esther Schipper aus Berlin und die Galerie Lelong aus Paris. Ihr Debüt auf der ART COLOGNE geben die in Paris und London ansässige Galerie Kamel Mennour, die Berlinerin Barbara Wien und Clearing aus New York und Brüssel.
Halle 11.2 Zeitgenössische Kunst
Die Arcadia Missa Gallery (London) stellt unter anderen die Medienkünstlerin Hannah Black in den Mittelpunkt, in deren Werk Sprache, Ton und Bild eng miteinander verknüpft sind. BERG Contemporary (Reykjavik) präsentiert Werke des gebürtigen Niederländers Kees Visser, der in Island eine neue Heimat gefunden hat. Mit dem jungen Maler Benjamin Senior zeigt die Galerie BolteLang (Zürich) einen Künstler, der in klassischer Malweise mit Eitempera im Stil von Fernand Léger oder Oskar Schlemmer den Zeitgeist der Gegenwart einfängt. Ben Brown Fine Arts (London, Hongkong) hat mit Awol Erizku einen Fotokünstler im Programm, der mit einer Aufnahme der schwangeren Sängerin Beyoncé weithin Berühmtheit erlangte. Ausgangspunkt seiner Werke sind oft Renaissance-Gemälde, die er mit afrikanischen oder afroamerikanischen Modellen neu interpretiert. BlainISouthern (London, Berlin) trumpft mit großformatigen Fotografien des Filmregisseurs Wim Wenders auf, der seit einiger Zeit auch als Fotograf reüssiert.
Die Galerie Daniel Buchholz (Köln, Berlin) hat mit Wolfgang Tillmans einen der großen, weltweit gefeierten zeitgenössischen Fotokünstler im Programm. Die Galerie Gisela Capitain (Köln) konfrontiert Werke vom Martin Kippenberger mit Arbeiten des US-amerikanischen Fotografen und Konzeptkünstlers ChristopherWilliams. Star bei der Galerie Andrea Caratsch (St. Moritz) ist der Schweizer Aktions- und Konzeptkünstler John Armleder. Die Charim Galerie (Wien) bringt unter anderem Werke der früh verstorbenen georgischen Künstlerin Tamuna Sirbiladze mit nach Köln. Die Ehefrau von Franz West malte mit großer expressiver Geste auf zumeist monumentalen Leinwänden. Clearing (New York, Brüssel) hat für den ersten Auftritt auf der ART COLOGNE unter anderem Skulpturen von Eduardo Paolozzi ausgewählt, der zu den innovativsten Künstlern der britischen Nachkriegsmoderne zählt. Seine bildhauerischen Arbeiten bewegen sich an der Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine. Gagosian (New York, London, Paris, Rom, Beverly Hills, Hong Kong) konfrontiert den Betrachter unter dem Titel „Untitled (skulptur)“ mit einer Gruppe künstlicher Körper: Mensch und Tier; hyperreal und abstrakt. So zeigt die Galerie unter anderem eine Ersatzbronze von Alberto Giacometti. In der Mitte des Standes steht Duane Hansons verblüffender Window Washer (1984), eine hyperrealistische männliche Figur im Kontrapost, geöffnetes Flanellhemd, das einen langstieligen Fenstergummi hält. Chris Burdens Sex Tower (Architekturmodell des 125 Fuß hohen Sex Towers) (1986) wartet mit einem monumentales vergoldetes Monument auf, während Urs Fischers Marsupiale (2017), eine großformatige Wachskerze, einen Mann im Anzug zeigt, umarmt von eine riesige Büste eines Heiligen.
Erika Déak (Budapest) stellt Attila Szücs in den Mittelpunkt, dessen eigenwillige Bildfindungen auf Fotografien basieren. Die auf Outsider-Art spezialisierte Galerie Delmes & Zander (Köln) zeigt Werke des tschechischen Fotografen Miroslav Tichy, der ab den 1960er Jahren auf der Straße tausende Fotos von Frauen und Mädchen mit selbst gefertigten Kameras machte. Stella Hamberg, Tim Eitel und Martin Eder gehören zu den erfolgreichen und gefragten Positionen im Programm der Galerie Eigen + Art (Berlin, Leipzig). fiebach, minninger (Köln) stellen mit Arthur Löwen und Laura Schawelka zwei junge Nachwuchstalente vor. Die Konrad Fischer Galerie (Düsseldorf) zeigt neue Werke des Schotten Jim Lambie, der mit farbigen Vinylbändern arbeitet.
Karsten Greve (Köln, Paris, St. Moritz) wartet in diesem Jahr auch wieder mit hochkarätigen Künstlern auf wie Gotthard Graubner, Louise Bourgeois, Leiko Ikemura oder Pierre Soulages. Die Galerie Bärbel Grässlin (Frankfurt) hat mit der Malerin Alicia Viebrock eine junge Künstlerin im Programm, die sich bei ihrer gestisch-intuitiven, kraftvollen Malerei unkonventioneller Mittel und Methoden bedient. Hauser & Wirth (Zürich, London, New York, Los Angeles) vereint mit Larry Bell, Mary Heilmann und Takesada Matsutani drei sehr unterschiedliche Künstlerpersönlichkeiten auf ihrem Stand, deren gemeinsamer Nenner die geometrische Abstraktion ist. Bell wurde durch seine raffinierte Behandlung von Glasflächen und deren Licht-, Spiegelungs- und Schatteneffekten bekannt. Er ist auf der ART COLOGNE mit Glasskulpturen und Papierarbeiten vertreten. Mary Heilmann, eine der führenden Vertreterinnen der zeitgenössischen abstrakten Malerei, ist mit Werken aus den letzten drei Jahrzehnten präsent, darunter „Little Red Boxes“. Takesada Matsutani, Mitglied der Gutai-Gruppe, experimentierte lange Zeit mit Vinylklebstoff, unter anderem in Kombination mit Graphit.
Die Galerie Max Hetzler (Berlin, Paris) stellt die vielseitige norwegische Künstlerin Ida Ekblad vor, außerdem die Bildhauerin Inge Mahn, die fast ausschließlich mit Gipsarbeitet. Galerie Kadel Willborn (Düsseldorf) stellt die vielseitige amerikanische Künstlerin Barbara Kasten vor, die erst spät international entdeckt wurde. Die Galerie Kleindienst (Leipzig) legt den Schwerpunkt auf Absolventen der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig wie Henriette Grahnert, Julius Hoffmann und Christoph Ruckhäberle.
Etablierten Positionen wie Alex Katz und Tony Cragg stellt die Galerie Bernd Klüser (München) Lori Nix gegenüber, die in minuziöser Handarbeit Miniaturwelten erschafft, die sie mit der Kamera festhält. Star am Stand der Galerie Christine Koenig (Wien) ist der Fotograf Jürgen Teller, in dessen Aufnahmen Schauspielerinnen wie Charlotte Rampling oder Beatrice Dalle wie Figuren in einem „Tableau vivant“ inszeniert werden. Die Koenig Galerie (Berlin) zeigt neue Skulpturen von Alicja Kwade. Eleni Koroneou Gallery (Athen) konfrontiert mit Helmut Middendorf und Alex Hubbard zwei Maler unterschiedlicher Generationen und Traditionen.
Kraupa-Tuskany-Zeidler (Berlin) zeigen Arbeiten des Künstlerkollektivs „Slavs and Tatars“. Die Galerie Lange + Pult (Zürich) hat mit Sylvie Fleury eine wichtige feministische Position im Programm. Die Galerie Christian Lethert (Köln) stellt etablierten Positionen wie Lutz Fritsch und Imi Knoebel die junge Natascha Schmitten gegenüber, die ihre Werke aus unzähligen halbtransparenten Farbschichten aufbaut. Die Lisson Gallery (London) bestreitet ihr Messedebüt mit Shirazeh Houshiary, die neben Tony Cragg, Richard Deacon und anderen zur Gruppe der „New British Sculpture“ gehört. Die Galerie Löhrl (Mönchengladbach) wartet mit einer Feuergouache von Otto Piene aus dem Jahr 1975 auf, außerdem mit einer farbig gefassten Bronze von Stephan Balkenhol. Gió Marconi (Mailand) vertritt die vielseitige deutsche Künstlerin Kerstin Brätsch und zeigt neue Werke von Oliver Osborne. Daniel Marzona (Berlin) zeigt neue Materialbilder von Olaf Holzapfel, die aus Stroh und Kakteenfasern bestehen.
Mario Mazzoli (Berlin) stellt Céleste Boursier-Mougenot vor, der mit seinen Interventionen Räume in poetische Schwingungen versetzt. Außerdem hat er Werke von Nicola de Maria, einem der wichtigsten zeitgenössischen Maler Italiens, im Programm. Die Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder (Wien) präsentiert unter anderem Werke von Katharina Grosse, Caitlin Lonegan und Günter Umberg. Die Galerie Nagel/Draxler (Köln, Berlin) konzentriert sich auf Heimo Zobernig. Carolina Nitsch (New York) wartet mit dem Konvolut „Ode á l‘ Oubli“ von Louise Bourgeois auf. Die Galerie Vera Munro (Hamburg) bringt Imi Knoebels bedeutende Arbeit „Transit“ aus dem Jahr 1988 mit, ein weiterer Schwerpunkt liegt auf Günther Förg. Nanzuka (Tokio) stellt den vielseitigen Künstler Hajime Sorayama vor, der mit der Serie der „Sexy Robots“ weithin bekannt wurde.
Die Galerie Neu (Berlin) konzentriert sich auf die Malerin Birgit Megerle, deren feministische Porträts auf inszenierten Fotos basieren. Im Fokus der Pearl Lam Gallery (Hongkong) steht der britische Maler Ged Quinn, dessen allegorische, in altmeisterlicher Technik gemalten Bilder Zitate der Kunstgeschichte und aktuelle Anspielungen und Verweise enthalten. Highlight bei Giorgio Persano (Turin) ist eine vier Meter lange Mischtechnik von Mario Merz aus dem Jahr 1985. Die Galerie Rupert Pfab (Düsseldorf) hat mit Bogomir Ecker eine etablierte Position im Programm, der die komplexen Werke von Lars Breuer gegenübergestellt werden, der mit einer selbst entworfenen Typographie Räume neu definiert. Petra Rinck (Düsseldorf) zeigt die farbleuchtenden, aus Pigmenten aufgebauten Gemälde des Graubner-Schülers Jörg Stoya. Die Galerie Thaddaeus Ropac (Salzburg, Paris) hat eine Arbeit des Künstlerduos Gilbert & George im Angebot. Philipp von Rosen (Köln) wartet mit Arbeiten von Cody Choi auf, der Korea 2017 bei der Biennale di Venezia repräsentiert hat. Nicolaus Ruzicska (Salzburg) versammelt mit Francois Morellet und Maurizio Nannuci zwei Lichtkünstler auf seinem Stand. Bei Deborah Schamoni (München) ziehen die großformatigen, figurativ-abstrakten Gemälde der Irin Aileen Murphy die Blicke auf sich, die schwebende Körper in verrenkten Posen zeigen. Murphys Praxis liegt eine Beschäftigung mit der Conditio Humana zugrunde. Den Gemälden werden Skulpturen von Judith Hopf gegenübergestellt. Die Galerie Anke Schmidt (Köln) offeriert neue Arbeiten des New Yorkers David Reed, der zu den bedeutendsten Vertretern abstrakter Malerei in den USA gehört.
Die Galerie Rüdiger Schöttle (München) feiert ihr 50-jähriges Bestehen mit Werken des Chinesen Chen Wei, der bühnenhafte Settings mit starken Lichteffekten kreiert, sowie mit Arbeiten von Thomas Ruff, dem die Galerie 1981 seine erste Einzelausstellung ausrichtete. Der Fotokünstler ist mit der „Negatives“-Serie präsent. Sprüth Magers (Berlin, London, Los Angeles) hat unter anderem ein Gemälde von Thomas Scheibitz im Angebot, den das Kunstmuseum Bonn derzeit mit einer großen Ausstellung würdigt. Die Walter Storms Galerie (München) hat mit Günter Fruhtrunk, Rupprecht Geiger und Sean Scully prominente Positionen zeitgenössischer abstrakter Malerei im Programm und kündigt atelierfrische Gemälde des Leipziger Malers Peter Krauskopf an. Vartai (Vilnius) debütiert auf der ART COLOGNE mit Fotografien des Künstlerduos Svajone und Paulius Stanikas. Die Galerie Wentrup (Berlin) kündigt Werke des renommierten Bildhauers Olaf Metzel an. White Cube (London) vertritt mit Antony Gormley ebenfalls eine prominente Bildhauer-Position. Zilberman Gallery (Istanbul, Berlin) stellt Guido Casaretto vor, der mit unterschiedlichsten Materialien experimentiert, um Entstehungsprozesse sichtbar zu machen. David Zwirner (New York) lockt mit einem Gemälde des hoch gehandelten Shootingstars Oscar Murillo.
Halle 11.1 Klassische Moderne & Nachkriegskunst Die Galerie Boisserée (Köln) präsentiert ausgewählte Arbeiten der spanischen Künstler Eduardo Chillida und Joan Hernandez Pijuan sowie eine Sonderschau zum 100. Geburtstag von Karl Fred Dahmen, die mit Leinwänden, Materialbildern, Objektkästen und Papierarbeiten einen Überblick über das Schaffen des gebürtigen Stolbergers gibt. Derda (Berlin) bringt ein Gemälde des in Vergessenheit geratenen Malers Arnold Topp mit, der zu den großen deutschen Kubisten zählt und Mitglied der legendären Künstlergruppe „Der Sturm“ war. Dierking – Galerie am Paradeplatz (Zürich) stellt den Zero-Künstler Hermann Göpfert in den Mittelpunkt, der mit Raum, Bewegung und Licht arbeitete. Döbele (Mannheim, Dresden) ehrt den Fotokünstler Robert Häusser mit einer großen One-Artist-Show. 21 Arbeiten aus den Jahren 1942 bis 2009 bieten einen Querschnitt durch das vielfältige Schaffen Häussers, dessen Fotografie eines eingepackten Rennwagens aus dem Jahr 1970 zu einer Ikone der Fotogeschichte wurde.
Die Galerie Henze & Ketterer (Wichtrach/Bern) zeigt auf der ART COLOGNE eine eigens konzipierte Ausstellung mit dem Titel „Meeresrauschen“. Der Schwerpunkt liegt auf dem Werk Ernst Ludwig Kirchners und seiner Kollegen von der Künstlervereinigung „Die Brücke“. Kirchner ist mit einem „Stillleben mit Ente“ und dem Ölgemälde „Ruderer“ aus dem Jahr 1928/29 präsent.
Mit Alfred Hrdilcka und Joannis Avramidis vereint die Galerie Ernst Hilger (Wien) zwei der wichtigsten österreichischen Bildhauer des 20. Jahrhunderts auf ihrem Stand. Beide legten den Fokus auf den menschlichen Körper und waren einander durch eine innige Freundschaft verbunden. Die Galerie Konzett (Wien) zeigt Werke der Fotokünstlerin Rita Nowak, deren inszenierte Fotografien Referenzen an die Kunstgeschichte aufweisen, die zeitgenössisch übersetzt werden. Die Galerie Lahumière (Paris) widmet sich mit dem Kubisten Auguste Herbin und dem Op Art-Künstler Victor Vasarely prominenten Vertretern der konkret-konstruktiven Kunst. Die Galerie Lelong (Paris) trumpft mit einer Soloshow des Düsseldorfer Malers Konrad Klapheck auf. Le Minotaure (Paris) bringt ein seltenes Werk von Hans Arp mit nach Köln sowie ein Stillleben von Serge Charchoune, der ebenfalls Mitglied der Dada-Bewegung war. Die Galerie Ruberl (Wien) offeriert Werke von Oskar Kokoschka, Arnulf Rainer und Günter Brus, die mit Gemälden von Michael Horsky konfrontiert werden. Highlights bei Florian Sundheimer (München) sind Paul Klees Gemälde „Ereignis im Park“ aus dem Jahr 1938 und seine Kreidezeichnung „nach dem Fall“. Mit Pierre Tal Coat hat er außerdem einen bedeutenden Vertreter der „École de Paris“ im Programm, der zu den Mitbegründern des Tachismus gehört.
Bei der Galerie Thomas (München) wird ein Farbraumkörper von Gotthard Graubner aus dem Jahr 1974 ebenso die Blicke auf sich ziehen wie Jim Dines farbintensiver „Night Garden“. Die Galerie Utermann (Dortmund) hat mit Ernst Ludwig Kirchners „Boudoir-Szene“ aus dem Jahr 1908 ein Meisterwerk auf kleinem Format im Angebot.
Schwerpunkt am Stand der Galerie Valentien (Stuttgart) sind Werke von Max Ernst, ein Höhepunkt ist die Frottage „Foret“ aus dem Jahr 1935. Herausragend ist auch das großformatige Gemälde „Largo“ der deutsch-amerikanischen Künstlerin Hilla von Rebay, einer Wegbereiterin der Abstrakten Malerei. Hochkarätig bestückt ist wie gewohnt der Stand der Galerie von Vertes (Zürich). Zu den diesjährigen Highlights gehören ein Mobile von Alexander Calder, ein „Concetto spaziale“ von Lucio Fontana und ein Gemälde von Jean-Paul Riopelle. Am Stand der Whitestone Gallery (Tokio, Hongkong) locken Werke der Gutai-Künstler Yuko Nasaka, Aine Kinashi und Chiyu Uemae.
Halle 11.3 NEUMARKT und COLLABORATIONS
Die Galerie 22,48m2 (Paris) bringt zu ihrem ersten Auftritt auf der ART COLOGNE Werke von Bianca Biondi mit, die Galerie Alma (Riga) konzentriert sich bei ihrem Messedebüt auf neue Arbeiten des lettischen Künstler Eriks Apalais, der auf mattem schwarzen Bildgrund ein reduziertes malerisches Bezugssystem entwickelt. Bei Clages (Köln) werden Arbeiten von Claus Richter gezeigt. Hingucker am Stand der erstmalig auf der ART COLOGNE vertretenen Galerie Crèvecoeur (Paris) sind die Skulpturen von Renaud Jerez, der aus verschiedensten Materialien Mischwesen zwischen Mensch und Maschine entstehen lässt. Die Galerie DREI (Köln) bringt Werke von Megan Rooney und Tiril Hasselknippe mit. Blickfang am Stand von Future (Berlin) sind die skulpturalen Arbeiten von Nicolas Pelzer.
Jan Kaps (Köln) richtet dem jungen Schweizer Emanuel Rossetti eine Soloshow aus; die Gallery Kiche (Seoul) präsentiert die koreanischen Künstler Meeyoung Kim, Myoungho Lee und Seungcheo Ok. Kai Matsumiya (New York) hat Pedro Wirz im Programm, der mit einem Werk im Skulpturengarten an der Riehler Straße vertreten ist.
Die Polansky Gallery (Prag) stellt Werke von Kristof Kintera vor, der Alltagsobjekte auf irritierende Weise kombiniert und ihnen eine neue Bedeutung zuweist. Die Galerie Sperling (München) feiert ihr Messe-Debüt mit der Malerin und Bildhauerin Veronika Hilger, die eine Serie neuer Arbeiten zeigen wird, die zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion balancieren und die klassischen Malerei-Themen Landschaft und Stillleben aufgreifen. Supportico Lopez (Berlin) vertritt den Brasilianer Adriano Costa, der derzeit mit einer Ausstellung im Kölnischen Kunstverein präsent ist. Union Pacific (London) zeigt Leinwandgemälde von Max Ruf. Die Galerie Barbara Wien (Berlin) zeigt Arbeiten der aktuellen Wolfgang-HahnPreisträgerin Haegue Yang, der das Museum Ludwig eine Ausstellung widmet.
COLLABORATIONS Guido B. Baudach (Berlin) kooperiert mit der Düsseldorfer Galerie Van Horn. Sie zeigen Skulpturen von Björn Dahlem, die mit Werken von Ulrike Schulz konfrontiert werden. Isabella Bortolozzi (Berlin) und Fons Welters (Amsterdam) präsentieren auf ihrem Gemeinschaftsstand die Künstlerinnen Juliette Blightman und Olga Balema, die schon mehrfach zusammengearbeitet haben. Ihr Debüt geben die Galerien Gillmeier Rech (Berlin) und Weiss Falk (Basel), die auf ihrem Stand Arbeiten von Max Schmidtlein und Veit Laurenz Kurz zusammenbringen. Max Mayer (Düsseldorf) präsentiert zusammen mit Project Native Informant (London) eine neue Videoinstallation der kanadischen Künstlerin Melanie Gilligan, der der Kölnische Kunstverein bereits 2010 eine Einzelausstellung ausgerichtet hat. Esther Schipper (Berlin), nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder (Wien) sowie Jocelyn Wolff (Paris) kommen mit Werken von Isa Melsheimer nach Köln, die mit einfachen Materialien arbeitet, die neu kontextualisiert und zusammengestellt werden.
Unser Tagestipp im Rahmen der Nacht der Museen (14.4.2018) im K20:
Live Videoinstallation „k.364“ von Douglas Gordon
14. 4. — 19. 8. 2018
In der Grabbe Halle des K20 der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen präsentiert der international renommierte schottische Künstler Douglas Gordon (*1966) seine eindrucksvolle, raumgreifende Videoinstallation „k.364“, 2010.
In dieser 50-minütigen Arbeit, die auf zwei doppelseitige Projektionsflächen projiziert wird, folgt der Künstler zwei israelischen Musikern polnisch-jüdischer Herkunft auf ihrer Bahnreise von Berlin nach Warschau, wo sie in der Nationalphilharmonie Mozarts „Sinfonia Concertante für Violine, Viola und Orchester Es-Dur, KV 364“ aufführen werden.
Ihre Reflektionen über den Holocaust, die geschichtsbeladene Landschaft und die Begegnung mit der seit der NS-Zeit als Schwimmhalle missbrauchten Synagoge von Posen/Poznań mischen sich mit dem Geräusch des rollenden Zuges und den berührenden Klängen der Mozart-Symphonie. Die Arbeit ist ein bewegendes Dokument des tiefen Vertrauens der Protagonisten in die Kraft der Musik vor dem subtil gezeichneten Hintergrund einer dunklen und ungelösten Geschichte. Der Eintritt ist frei.
Die Auseinandersetzung mit Zeit, Sprache und Geschichte steht im Zentrum der künstlerischen Arbeit des 1992 in Neu Delhi gegründeten Raqs Media Collective. Unter Einsatz verschiedener Medien vereinen die drei Mitglieder Jeebesh Bagchi (*1966), Monica Narula (*1969) und Shuddhabrata Sengupta (*1968) zeitgenössische Kunstpraxis mit historischer und philosophischer Spekulation, Geschichtsforschung und Theorie, wobei sie soziale und politische Bedingungen im globalen Kontext in den Blick nehmen.
Zu Beginn ihrer Zusammenarbeit drehten die drei Künstler Dokumentarfilme. Mittlerweile agieren sie in vielen Rollen, sind Kuratoren, Autoren, arbeiten mit Architekten oder Computerexperten. Ihre hybride Praxis ist zugleich poetisch und analytisch, bewegt sich im Spannungsfeld zwischen Tradition, Philosophie und Politik.
Ausgangspunkt der Ausstellung ist Raqs’ andauernde Faszination für das Phänomen Zeit, ein Thema, das die Künstler bereits seit den Anfängen ihrer Zusammenarbeit intensiv beschäftigt. In Arbeiten wie etwa Escapement (2009) oder Rerun (2013) spekulieren sie: Was ist Zeit? Was bedeutet es, Zeit zu messen? Und in welcher Beziehung steht Zeit zu Raum und Geschichte? Dem Besucher werden verschiedene Dimensionen von Zeit vor Augen geführt – von einem Herzschlag oder einer Atempause, über historische Episoden bis hin zur Unendlichkeit. Sie regen dazu an, gängige Vorstellungen von Zeit, ihre disziplinierende Funktion im Alltag und ihre grundlegende Rolle bei der kapitalistischen Organisation von Arbeit neu zu hinterfragen.
Als wesentliches künstlerisches Material und Medium dient Raqs die Sprache. Seien es Wortspiele und Neologismen, die sie in Werktitel integrieren und in Texten verweben oder illuminierte Installationen wie Lost in Search of Time (2015) oder Revoltage (2010), in denen sie Buchstaben in regelmäßigen Rhythmen hell aufleuchten lassen. Das Spiel mit Sprache erlaubt es ihnen, verschiedene Lesarten zuzulassen, besetzte Begriffe und Konzepte aufzubrechen und lineare Erzählungen zu untergraben.
So ist auch der Name des Kollektivs ein Spiel mit Sprache: ‚Raqs’ geht zurück auf ein Wort aus der islamischen Mystik, welches den ekstatischen Zustand bezeichnet, in den sich Sufi-Derwische versetzen, wenn sie tanzen. Es beschreibt einen hoch konzentrierten und zugleich permanent bewegten Modus, der auch das Schaffen der international agierenden Künstlergruppe treffend zusammenfasst. Gleichzeitig kann Raqs als Akronym für „Rarely Asked Questions“ („Selten gestellte Fragen“) verstanden werden.
Mit ihrer Ausstellung eröffnen Raqs einen neuen Möglichkeitsraum, der den Betrachter einlädt, das Bewusstsein für die grundsätzliche Ambivalenz dieser Welt zu schärfen und etablierte Methoden, Narrative und Denkmuster neu auf den Prüfstand zu stellen.
Die Auseinandersetzung mit Zeit, Sprache und Geschichte steht im Zentrum der künstlerischen Arbeit des 1992 in Neu Delhi gegründeten Raqs Media Collective. Unter Einsatz verschiedener Medien vereinen die drei Mitglieder Jeebesh Bagchi (*1966), Monica Narula (*1969) und Shuddhabrata Sengupta (*1968) zeitgenössische Kunstpraxis mit historischer und philosophischer Spekulation, Geschichtsforschung und Theorie, wobei sie soziale und politische Bedingungen im globalen Kontext in den Blick nehmen.
Zu Beginn ihrer Zusammenarbeit drehten die drei Künstler Dokumentarfilme. Mittlerweile agieren sie in vielen Rollen, sind Kuratoren, Autoren, arbeiten mit Architekten oder Computerexperten. Ihre hybride Praxis ist zugleich poetisch und analytisch, bewegt sich im Spannungsfeld zwischen Tradition, Philosophie und Politik.
Ausgangspunkt der Ausstellung ist Raqs’ andauernde Faszination für das Phänomen Zeit, ein Thema, das die Künstler bereits seit den Anfängen ihrer Zusammenarbeit intensiv beschäftigt. In Arbeiten wie etwa Escapement (2009) oder Rerun (2013) spekulieren sie: Was ist Zeit? Was bedeutet es, Zeit zu messen? Und in welcher Beziehung steht Zeit zu Raum und Geschichte? Dem Besucher werden verschiedene Dimensionen von Zeit vor Augen geführt – von einem Herzschlag oder einer Atempause, über historische Episoden bis hin zur Unendlichkeit. Sie regen dazu an, gängige Vorstellungen von Zeit, ihre disziplinierende Funktion im Alltag und ihre grundlegende Rolle bei der kapitalistischen Organisation von Arbeit neu zu hinterfragen.
Als wesentliches künstlerisches Material und Medium dient Raqs die Sprache. Seien es Wortspiele und Neologismen, die sie in Werktitel integrieren und in Texten verweben oder illuminierte Installationen wie Lost in Search of Time (2015) oder Revoltage (2010), in denen sie Buchstaben in regelmäßigen Rhythmen hell aufleuchten lassen. Das Spiel mit Sprache erlaubt es ihnen, verschiedene Lesarten zuzulassen, besetzte Begriffe und Konzepte aufzubrechen und lineare Erzählungen zu untergraben.
So ist auch der Name des Kollektivs ein Spiel mit Sprache: ‚Raqs’ geht zurück auf ein Wort aus der islamischen Mystik, welches den ekstatischen Zustand bezeichnet, in den sich Sufi-Derwische versetzen, wenn sie tanzen. Es beschreibt einen hoch konzentrierten und zugleich permanent bewegten Modus, der auch das Schaffen der international agierenden Künstlergruppe treffend zusammenfasst. Gleichzeitig kann Raqs als Akronym für „Rarely Asked Questions“ („Selten gestellte Fragen“) verstanden werden.
Mit ihrer Ausstellung eröffnen Raqs einen neuen Möglichkeitsraum, der den Betrachter einlädt, das Bewusstsein für die grundsätzliche Ambivalenz dieser Welt zu schärfen und etablierte Methoden, Narrative und Denkmuster neu auf den Prüfstand zu stellen.