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Stiftung Kunstfonds: AUSSTELLUNG „GRAFIK AUS DEM ARCHIV“ im Künstlerarchiv Brauweiler

STIFTUNG KUNSTFONDS

Ausstellung: GRAFIK aus dem Künstlerarchiv

19.11. – 20.12.2013

Druckreife Serien, gezeichnete Raritäten, zufällig Gemaltes und schichtenweise Collagiertes zeigt das Archiv für Künstlernachlässe der Stiftung Kunstfonds aus seinen Grafikbeständen.

Die Werke werden im temporären Ausstellungspavillon präsentiert, der auf dem Gelände des LVR-Kulturzentrums der Abtei Brauweiler an der Stelle eines geplanten Erweiterungsbaus steht, durch den die Archivräume künftig vergrößert und um ein Schaumagazin ergänzt werden sollen. Den schlichten Holz-Kubus zieren zum Jahresausklang ausgewählte farbige Grafiken von Künstlern aus dem Archiv.
Die Papierarbeiten werfen Schlaglichter auf die verschiedenen künstlerischen Positionen, Themenwelten und Arbeitsweisen der einzelnen Künstler.

Die Grafiken werden zum Kauf angeboten, Erlöse fließen in den Unterhalt des Archivs.

Vorschau am Sonntag, 17.11.2013 um 15.30 – 18 Uhr bei Kaffee & Kuchen.

14.00 Uhr
Finissage ‚Spritual Ground‘: Alexandre Joly, The Singing of Mirrors, im Winterrefektorium der Abtei Brauweiler.
14.30 Uhr
Führung durch die Abtei und Kirche, Verein für geschichte e.v., Pulheim, treffpunkt Kirche, Kosten: 3 EUR.
15.30 bis 18 Uhr
Ausstellung GRAFIK im Archiv für Künstlernachlässe, Besichtigung und Verkauf.

Öffnungszeiten der Ausstellung GRAFIK
vom 19. November bis zum 20. Dezember 2013:
Dienstag 10 bis 12 Uhr,
Mittwoch und Donnerstag
10 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr

Grafiken folgender Künstlerinnen und Künstler sind zu sehen:

Edgar Knoop (*1936) geht in der ausgestellten Collagenserie „Horizonte“ von der Wirkung von Farbkontrasten und Lichtwirkung aus. Mit minimalen Mitteln – gerissene, verschiedenfarbige Papiere und Pappen – erschafft er die Wirkung horizontal gestaffelter Landschaften, die allein aus Farbe und Form ihre Räumlichkeit und Tiefe erhalten.
Gerda Brodbeck (1944-2008) schuf aus Anlass der Leichtathletik-Europameisterschaften 1986 eine Radierung zum Thema Sport, deren Genese anhand archivierter Entwürfe, Skizzen und Druckplatten in der Ausstellung gezeigt wird. Brodbecks zentrales Thema ist der Mensch, der trotz reduzierter Gestik und Mimik Ruhe, Siegeswillen und Konzentration ausstrahlt.
Die frei komponierten Bleistift-Zeichnungen von Otfried Rautenbach (*1942) scheinen wie musikalische Improvisation plötzlichen Eingebungen zu folgen. Ohne die Bildfläche mit einer zusammenhängenden Thematik oder Komposition zu füllen, verwendet Rautenbach einzelne Motive und Figuren, deren Objekte scheinbar Alltagsgegenständen ähneln. Zwischen 1963 und 1971 entstand ein kompaktes zeichnerisches Werk, das vom Archiv bewahrt wird.
Zahlreiche Reisen nach Afrika und Arbeitsaufenthalte in New York bereicherten Helen Spoerris (1937-2011) Formensprache, die sie überwiegend in Aquarellen festhielt. Als Autodidaktin brachte sie sich verschiedene künstlerische Techniken selbst bei. Mit einer Vorliebe für Mythen und Symbole kreisen ihre Arbeiten um den Menschen und seine metaphysischen Erfahrungen.
Aus Ludger Gerdes‘ (1954-2008) umfangreichem Nachlass aus Skizzen, Bildern, Skulpturen und Fotos ergibt sich das Bild systematisch entwickelter Bildthemen. Gerdes beschäftigte sich in seiner Kunst mit der Frage der Darstellbarkeit von Ideen und seiner eigenen Rolle im System Kunstbetrieb. In seinen Papierarbeiten formuliert er die Konzepte vor, arbeitet sie aus und variiert sie. Die Grafiken zeigen im Kleinen die großen Themenstränge des Künstlers.
Jüngst wurde der Nachlass des Münchner Malers Peter Vogt (1944-2013) ins Archiv aufgenommen, der in zahlreichen Gemälden Menschenbilder, Serien von Porträts und Figurenbildern schuf. Die „Pinselabstriche“ entstanden auf Papptellern, die Vogt als Palette nutzte, Farbe auftrug, diese mit dem Pinsel zum Malen auf der Leinwand abnahm und zum Abschluss die Pinsel auf dem Pappteller abstrich. Nach Gebrauch ergänzte Vogt die farbigen Muster auf den Papptellern mit wenigen Pinselstrichen zu den ausgestellten Miniatur-Portraits. Eine kleine Vitrine demonstriert die Entstehung der Werke.
Diethelm Koch (1943-2008) arbeitet in seinen Skulpturen und Grafiken mit den geometrischen Grundformen Kugel, Würfel und Zylinder. Besonderes Augenmerk legte er auch in seinen ausgestellten Siebdrucken auf das Zerlegen und Aufteilen der Formen und das darauf folgende, erneute Zusammensetzen der einzelnen Teile.
Wiederholt stellte Fritz Rahmann (1936-2006) in seinem Werk die Frage der Wirkung von systematischer Neuordnung – formal, organisatorisch und inhaltlich. Formal auch in den ausgestellten „Multiplex“-Grafiken, deren Anordnungen aus roten und blauen Rechtecken sich jeweils nur um einen Baustein verschiebt, wodurch eine neue Perspektive zu entstehen scheint, die die ursprüngliche Wahrnehmung in Frage stellt.
Von Erich Lütkenhaus (1924-2010) werden neben Prägedrucken auf weißem Papier auch die Prägestempel und die Entwurfsformen ausgestellt, die der Künstler im Druckprozess nutzte. Die Drucke veranschaulichen Lütkenhaus‘ Suche nach der Gesetzmäßigkeit konkreter Formen. Die aktuelle Kunstgeschichtsschreibung reiht den Künstler wegen seiner konstruktiv-systematischen Arbeitsweise in die Tradition der konkreten Kunst ein.
Jockel Heenes‘ (1947-2004) zentrales Thema war das Empfinden und Begreifen des Raumes. Ob Tafelbild, Zeichnung, Installation oder Kunst am Bau – der Raum als Erfahrung und Gegenspiel von Innen und Aussen ist immanent. Die Gegenüberstellung seiner Entwürfe des Kunst- am-Bau- Entwurfs für eine Münchner Sporthalle mit freien Zeichnungen in der Ausstellung zeigt die Parallelität der Formfindung über Gattungsgrenzen hinaus.
Gerhard Winds (1928-1992) Grafiken und Editionen dokumentieren seine stilistische Entwicklung ausgehend von einer ersten Abstraktion, geprägt von der zeitgenössischen Kunst der frühen 1950er, noch mit gestischen Elementen. Später zeigen sie mehr Nähe zu seinen Kunst-am-Bau Entwürfen und entwickeln sich zunehmend abstrakt-geometrisch.
Renate Angers Kunst ist selbstreferentiell und findet durch Reduktion und Wiederholung von Farbe und Form ihre Dichte und leuchtende Intensität.
Der Schwerpunkt von Kurt M. Schulz-Schönhausen (1922-1999) liegt auf Malerei und Grafik. Seine Werke, die zu Beginn seiner künstlerischen Laufbahn noch gegenständliche Bezüge aufweisen, werden im Laufe der Jahre zunehmend abstrakter. Ein anfangs strenger Formalismus seiner Arbeiten weicht in späteren Jahren gelockerteren Kompositionen. Die Linien werden weicher, Mischtöne lösen die reinen Farben ab und Pinselstriche brechen die vormals glatten Flächen auf.
Eduard Franoszek (1935 – 1995) war Mitbegründer der Künstlergruppe „Großgörschen 35″, eine der ersten Produzentengalerien in Deutschland mit selbstorganisierten Ausstellungsräumen. An der Hochschule der Künste Berlin lehrte er als Professor für Druckgrafik und Reprotechnik, in dieser Zeit entstanden auch die ausgestellten Gummidrucke.

Stiftung Kunstfonds | Weberstraße 61 | 53113 Bonn
Telefon 0228 9153411 | Telefax 0228 9153441 | info@kunstfonds.de

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Neue Ausstellung von Paola Manzur im Kunstraum-unten, Bochum

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Kunstraum-unten präsentiert ab Freitag, 15.11.2013 in der Zwischenebene der Bochumer U-Bahnstation „Schauspielhaus“ eine Raum-Klang-Installation der Dortmunder Künstlerin Paola Manzur. Der Ausgangspunkt von Paola Manzurs Arbeit „ Sintaxis“, ist ein Text von Antonin Artaud: „Manifiesto en lenguaje claro“ („Manifest in klarer Sprache“).
Artaud behandelt die Idee von „la mente“ ( lat. mens, mentis/der denkender Geist) und „la imagen“ (lat. imago/das Bild) unter der Herrschaft von „la razón“ (lat. ratio/der Vernunft). Für Artaud schafft – vereinfacht gesagt – der sprachliche Ausdruck und die begrifflich strukturierte Wirklichkeit, die durch ihn vermittelt wird, eine tiefe Kluft zum wirklichen Leben und zur Realität. Die diskursive Sprache ist grundsätzlich machtlos gegenüber dem Denken, das eigenen Gesetzmäßigkeiten gehorcht. Jeder Begriff ist Festlegung und Begrenzung. Er segmentiert, teilt auf und ist daher nicht geeignet, Realität erfahrbar zu machen. Deshalb soll Sprache nicht mehr als Darstellung und Abbild, sondern als Verkörperung aufgefasst werden.
Mit der Installation „Sintaxis“ versucht Paola Manzur sich diesem Text, bildnerisch und akustisch, anzunähern, ihn zu untersuchen, zu hinterfragen, aber auch die Vision Artauds als Ziel einer künstlerischen Auseinandersetzung Raum zu geben, die den Zufall zulässt und ihn einlädt, wahrzunehmen.
Raum-Klang-Installation
Das wesentliche Gestaltungsmittel von Paola Manzurs Installation ist die Schrift. In Manzurs Arbeit ist Schrift aber nicht allein Hülle für das Bedeutete, für den Text von Artaud. Schrift ist bei ihr mehr als die Umsetzung des Gesprochenen oder Gedachten. Sie ist ebenso Form und Zeichen mit einer eigenständigen ästhetischen Aussage. Als Gestaltungselemente treten neben die Wahl der Schreibschrift ihre Größe und Dichte und die Verwendung von Groß- oder Kleinbuchstaben, das Helldunkel und Farbe. Die kursive Schrift verwendet Paola Manzur wie Linien, wodurch ein eindrucksvolles Bild aus Buchstaben, entsteht. Strenge und fließende Schriftformen schaffen Kontraste, Hervorhebungen setzen Betonungen. Schrift und Malerei bilden einen visuellen Rhythmus. Der Schreibakt ist oftmals impulsiv, was die Schriftzeichen zwar schwer lesbar, aber umso ausdrucksstärker macht. Schrift wird bei Manzur so zum Medium einer sinnlichen und künstlerischen Gefühls- und Gedankenwelt. Rauminstallation
Die äußere, ästhetische Gestalt wirkt aber ihrerseits auch auf den Inhalt zurück. Deshalb ist es unmöglich, die Buchstaben frei von der sprachlichen Verbindung und dem Denken zu betrachten, vielmehr bilden sie die Brücke, die die visuelle Welt und den Bereich des Vorhandenen mit der Welt der Gedanken und der Vorstellungskraft verbindet. Der Buchstabe berücksichtigt das Phonetische, das heißt die Gestaltung des Lautes und seiner Zeitdauer, und er ist notwendigerweise von der Musik abgeleitet.

Paola Manzur wurde am 29. Mai 1971 in Santiago de Chile geboren. Von 1971 bis 1982 wuchs sie in Madrid, Spanien, von 1982 – 1988 dann in San Jose, Costa Rica auf. 1990 – 1995 studierte sie Kunst an der Escuela de Bellas Artes der Universidad Catolica de Chile in Santiago de Chile mit dem Schwerpunkt Druckgrafik und war Assistentin bei Prof. Eduardo Vilches. Seit 1995 lebt und arbeitet sie in Deutschland.

Ausstellungsdauer: 15. November 2013 – 29. Dezember 2013
Öffnungszeiten: Di und Fr 15:30-18:30 und nach Vereinbarung

www.kunstraum-unten.de

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Museumsnacht Köln 2013 – positive Bilanz der Veranstalter

Museumsnacht Köln

Mit rund 20.000 Besuchern ein voller Erfolg

(Pressemitteilung)
Sonntagmorgen, 10.11.2013, 2.00 Uhr. Bereits jetzt zeigt sich, die 14. Museumsnacht war ein voller Erfolg. 20.000 begeisterte Besucher strömten durch die Nacht, um die Kölner Museen und Kunstorte zu erkunden. Und die Wahl fiel nicht leicht – Neben hochkarätigen Ausstellungen glänzte das individuelle Rahmenprogramm mit über 200 Veranstaltungen: Von Südsee-Atmosphäre im Rautenstrauch-Joest Museum, Fotografie und französischen Chansons im Römisch-Germanischen Museum bis hin zu Che Guevara in den Kunsträumen der Michael Horbach Stiftung.

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Museumsnacht-Eröffnung mit großem Andrang

Bereits zur Eröffnungsveranstaltung im NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln um 18 Uhr herrschte großer Andrang. Dort eröffnete Oberbürgermeister Jürgen Roters gemeinsam mit dem StadtRevue Verlag und dem Geschäftsführer der NetCologne GmbH, Dr. Mario Alexander Wilhelm, die 14. Museumsnacht Köln. Oberbürgermeister Jürgen Roters erklärte begeistert:

»Ich bin froh, dass es eine solche Veranstaltung wie die Museumsnacht Köln gibt. Wir können ein ganzes Stück stolz sein auf die Stadt und auf das, was sie kulturell zu bieten hat. Und wir sind auch stolz auf die Bürgerinnen und Bürger mit ihrem unermüdlichen Engagement.«

Im NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln fiel der Startschuss für 43 Stationen. Erst einen Tag zuvor öffnete die fesselnde Sonderausstellung „Ein ganzes Leben in einer Hutschachtel – Bertha Sander: eine jüdische Innenarchitektin aus Köln“. Ein Highlight des Abends war die Lesung des Schauspielers und Zeitzeugen Michael Degen. Bewegend erzählte er von seiner Flucht vor den Nationalsozialisten.

Museum meets music & Co.
Einzigartige Atmosphäre: Ganz im Zeichen der Südsee stand zum Beispiel der Abend im Rautenstrauch-Joest Museum. Im Fidschi-Haus der faszinierenden Sonderausstellung „Made in Oceania: Tapa — Kunst und Lebenswelten“ las Axel von Ernst aus dem unterhaltsamen Reisebericht eines Samoa-Abenteurers von 1894. Knapp zwei Stunden später ertönten Südsee-Klänge von der Bühne. Genau die individuell abgestimmte Kombination aus Kultur, Entertainment und Kunst kommt immer wieder gut an: »Die Atmosphäre ist so wahnsinnig kreativ. Überall ist Musik und die Stimmung, Akustik und das Licht sind ganz anders als sonst. Dieser Mix aus Kunst, Kultur und Programm ist einmalig. Ich freue mich jedes Jahr auf die Museumsnacht.«, erzählt ein Besucher begeistert.

Volle Häuser, begeisterte Besucher
Als Publikumsmagnet zeigte sich auch Alfred Seilands Fotoausstellung „Imperium Romanum“. Gespannt lauschten die Glücklichen, die einen Platz zu seiner persönlichen Führung durch die Ausstellung erwischten. »Der Abend war ein voller Erfolg. Mit Alfred Seiland konnten wir einen wirklich eindrucksvollen Künstler gewinnen. Wir freuen uns über die zahlreichen Besucher.«, resümiert Dr. Friederike Naumann-Steckner, stellvetretende Direktorin des Römisch-Germanischen Museums den Abend. Voll war es auch zur exklusiven Preview der Ausstellung „Che Guevara – Bilder der Revolution aus der Skrein Photo Collection“ in den Kunsträume der Michael Horbach Stiftung – eine von fünf neuen Stationen der diesjährigen Museumsnacht. Neben dem KUNSTHAUS KAT18, das erstmalig seine neuen Räumlichkeiten präsentierte, war unter anderem auch die ecosign/Akademie für Gestaltung zum ersten Mal mit dabei. Erwartungsgemäß begeisterte auch die Neupräsentation der Sammlung sowie das Rahmenprogramm im Museum Ludwig mehrere Tausend Besucher.

Überraschungen zur Museumsnacht

Nachtschwärmer oder Kunstliebhaber – in der Museumsnacht kommt jeder auf seine Kosten. Ina Höffken, Projektleiterin der Museumsnacht (StadtRevue Verlag), resümiert: »Ich habe heute sehr viel positives Feedback von unseren Besuchern bekommen. Das zeigt, wie gut das Konzept ankommt. Gerade, dass man immer wieder Neues und Unerwartetes entdeckt, macht die Museumsnacht aus. Und die besondere Atmosphäre natürlich. Die Stimmung war einfach klasse.« Ungewöhnliche Sound-Erlebnisse im Kunsthaus Rhenania, französische Chansons inmitten römischer Gemäuer oder die eigens für die Museumsnacht konzipierte Ausstellung bei der Gothaer Versicherung – Die Kunstnacht der Nächte spiegelte das vielfältige und lebendige Kunst- und Kulturtreiben Kölns in einzigartiger Weise wider.

Kunst und mehr erleben! – Ein entdeckungsreicher Abend, der Tausende von Besuchern einmal mehr zu später Stunde durch die Stadt lockte, ging erfolgreich zu Ende. Die Museumsnacht Köln bedankt sich herzlich bei der Stadt Köln, allen Sponsoren, den teilnehmenden Stationen sowie bei allen Künstlern und Helfern. Besonderer Dank gilt NetCologe. Der Hauptsponsor hat bereits seine Teilnahme für 2014 angekündigt. Die nächste Museumsnacht Köln findet am 1. November 2014 statt. Mit Spannung darf sich Köln jetzt schon auf das Kulturhighlight im nächsten Herbst freuen.

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20.11. Mayersche Droste: Stephan Kaluza – LESUNG „Geh auf Magenta“

Mayersche Droste – LESUNG

Stephan Kaluza – „Geh auf Magenta“

Mittwoch, 20. November 2013, 20.15 Uhr



Stephan Kaluza

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Geh auf Magenta
Roman

Mit scharfsinnigem Humor erzählt Stephan Kaluza die Geschichte eines Malers in einer tiefen Beziehungs- und Schaf- fenskrise und vom überraschenden Aufeinanderprallen falscher Erwartungen. Während die Charaktere ausnahmslos den täglichen Kampf gegen das eigene Selbstbild führen, spüren sie nicht, wie sie im Dunkel der Bühne haltlos aufei-nander zustürmen.

Stephan Kaluza hat einen Künstlerroman geschrieben, eine tragikomische Geschichte, die sich in shakespearescher Manier immer weiter zuspitzt, bis die Katastrophe unvermeidlich scheint.




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Mayersche Droste
Düsseldorf, Kö 18
Tel.: 02 11 – 5425690-0

www.mayersche.de

Eintrittskarten zu € 8,erhalten
Sie im Vorverkauf
in unserer 8uchhandlung oder
per Reservierung unter
s.hoever@mayersche.de
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BIBLIOGRAPHISCHE INFORMATION
Stephan Kaluza: Geh auf Magenta
Roman. 3S2 Seiten.
€ 19,90 I € 20,50 (Al
Erstverkaufstag: 2. September 2013
Frankfurter Verlagsanstalt
ISBN 978-3-627-00199-5
KONTAKT ZUM VERLAG
Nadya Hartmann
Frankfurter Verlagsanstalt
Arndtstraße 11 • 60325 Frankfurt
Tel. 069-74 30 55 90 • Fax 069-74 30 55 91
hartmann@fra nkfurter-verlagsanstalt.de
www.fra nkfurter·verlagsanstalt.de



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Künstlergespräch: Tomás Saraceno im K21 – Mit dem Mikrokosmos den Makrokosmos erklären …

… oder was unterscheidet die soziale Spinne von der weniger sozialen.

Aktueller Hinweis (20.12.23): Die Installation „in orbit“ von Tomás Saraceno muss ab sofort aus technischen Gründen geschlossen bleiben.

KPMG-Kunstabend im K21 – zu Gast war Tomás Saraceno

Seit Juni diesen Jahres erfreute und animierte die spektakuläre Netzinstallation „In Orbit“ bereits zahlreiche Besucher. Heute Abend lud nun das Ständehaus in Person von Marion Ackermann, künstlerische Leiterin der Kunstsammlung NRW, im Rahmen des KPMG-Kunstabends zum Künstlergespräch ein und so fanden trotz richtig miesen Wetters zahlreiche Besucher ihren Weg zur „Bel Etage“ des K21.

Wie es der Zufall wollte stand ich gerade am Aufzug, um mich nach oben unter die Glaskuppel zu begeben, als Thomás Saraceno ebenfalls dort eintraf und zunächst von der Aufsicht, die ihn nicht erkannte, wegen seines kleinen Trolleys, den er mit sich führte, angehalten wurde. Ich machte mir das kleine Vergnügen, den Sachverhalt aufzuklären.

Ackermann und Saraceno bei der Vorbereitung ihres Gesprächs
Ackermann und Saraceno bei der Vorbereitung ihres Gesprächs

Oben begann dann ein zunächst sichtlich aufgeregter aber sehr sympatisch wirkender Saraceno die Zuhörer in den Bann seines Kosmos zu entführen. Dabei wich seine anfängliche Unsicherheit ganz schnell und wurde ersetzt durch den leidenschaftlichen und von den großen und kleinen kosmologischen Zusammenhängen begeisterten Künstler. Saraceno erklärt sehr eindrucksvoll den Ausgangspunkt seiner Installationen: sie gehen zurück auf die faszinierenden Beobachtungen und Grundlagenforschungen, die er im Bereich der Arachnologie (Spinnenkunde) gemacht hat. Im Zuge dieser Untersuchungen, von denen einige am MIT oder am Max Planck Institut durchgeführt wurden, wurde z. B. erstmailig ein 3D-Scan von Spinnennetzen angefertigt.

Im Hintergrund zu sehen die Anfertigung des 3D-Scans eines Spinnennetzes
Im Hintergrund zu sehen die Anfertigung des 3D-Scans eines Spinnennetzes

Dabei konte man einen Unterschied zwischen den Netzen feststellen, wie sie von den nur ca. 20 sozial agierenden Spinnenarten gegenüber den über 30.000 weniger sozialen Spinnenarten gewebt werden: während die Netze der eher unsozialen Spinnenarten flach gewebt sind, sind jene, die von den sozialen Spinnenarten aufgespannt werden dreidimensional. Letztere Spinnenarten spinen auch gemeinsam ihr Netz, auf dem sie dann gemeinschaftlich leben, während die anderen Spinnen ihre Netze alleine bauen und bewohnen. Nach Saraceno sind die sozial agierenden Spinnen erfolgreicher, was man heutzutage ebenso auf den Menschen übertragen könne. Aus diesen Beobachtungen im eher mikrokolsmologischen Bereich ergeben sich dann für Saraceno Fragen zu den großen kosmologischen Zusammenhänge, Fragen nach dem kosmologischen Netz, aber auch Fragestellungen der sozialen Interaktion – wie hängen auch wir Menschen unter einander zusammen, wie beeinflussen Aktionen von Menschen die Aktionen der anderen (sehr plastish geschildert anhand der Livebeobachtungen von Personen, die sich gerade während des Künstlergesprächs in der Installation aufhielten.

Saraceno und Ackermann im Gespräch
Saraceno und Ackermann im Gespräch

Überhaupt nahm die Begeisterung Saracenos für die Gattung der Webspinnen, deren ältesten fossilen Funde bis ins Karbon zurückreichen, den größten Raum des Künstlergespräches ein. Eines wurde aber auch aus den Schilderungen Saracenos ganz klar: bei solch großem Aufwand, der nötig war, diese Rauminstallation überhaupt durch- und umsetzten zu können (“In Orbit“ bedurfte nach Angaben von Ackermann 3 Jahre an Vorbereitung und Planung), geht es auch gar nicht ohne dieses Maß an Enthusiasmus für ein Thema. Und noch eines wurde sehr deutlich: die Kunst des Saracenos, andere Menschen für seine Ideen zu fesseln – um nicht zu sagen – mit seinem ausgelegten Spinnennetz zu fangen: so konnte er das MIT (Massachusetts Institute of Technology) sowie das das Max-Planck-Institut für seine Untersuchungsvorhaben gewinnen, aber auch das Senckenberg Museum in Frankfurt, Ingenieure, Statiker und Architekten konnten für dieses interdisziplinare Projekt überzeugt werden. So musste z. B. zur Berechnung der Statik von “In Orbit“ auf eine chinesische Software (wenn ich es richtig verstanden habe namens “Easy“) zurück gegriffen werden, welche weltweit nur 5 Spezialisten handhaben können, um berechnen zu können, welche Zugkräfte auf jeden Punkt der gespannten Netzkonstruktion wirken. Eine besondere Herausforderung dabei war auch, dass die zahlreichen Verankerungspunkte der Drahtseile an der Dachkonstruktion des Ständehauses sich sehr in ihrer Tragfähigkeit voneinander unterscheiden, was dann bei der Aufhängung der Gesamtkonstruktion berücksichtigt werden musste, damit das Dach dieser Belastung standhält. Für das Modell zu „In Orbit“ ließ er zudem dann natürlich Spinnen einen Teil der „Entwürfe“ vorspinnen und setzte diese dann im Modell um.

Ackermann verglich Saraceno ob seines universalkünstlerischen Ansatzes und seines Beitrags zur Kenntnisgewinnung in den Naturwissenschaften dann auch mit Goethe und unterstrich die aus seiner universalen Herangehensweise und der interdiziplinarischen Zusammenführung von Kunst und Wissenschaft abgeleitete besondere Bedeutung Saracenos für die zeitgenössische Kunst.



Das soziale Kooperationsverhalten hat sich jedenfalls Saraceno wie es scheint für die Umsetzung seiner Großinstallationen perfekt bei seinen Gliederfüßlern abgeschaut.


Abendliches Treiben im "Orbit"
Abendliches Treiben im „Orbit“


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KD überregional: JEFF WALL IN MÜNCHEN – morgen (6.11.) Eröffnung

Ausstellung

JEFF WALL IN MÜNCHEN

Sammlung Moderne Kunst in der Pinakothek der Moderne

Eröffnung: 06.11.2013, 19.00
Ausstellungsdauer: 07.11.2013-09.03.2014

Der kanadische Künstler Jeff Wall hat wie kaum ein anderer Künstler seiner Generation (1946 in Vancouver geboren und dort lebend) die Möglichkeiten bildnerischer Gestaltung, die Grenzen zwischen den verschiedenen künstlerischen Gattungen auszuloten versucht. Seine komplex komponierten Werke bewegen sich zwischen Dokument und Inszenierung, zwischen Fiktion und Realität und definieren das Fotografische als Bild neu. München hat sich schon früh zu einem Zentrum der Jeff Wall-Rezeption entwickelt, bereits seit den frühen 1980er Jahren war sein Werk hier präsent, wurde ausgestellt, gesammelt, mit Preisen geehrt und publiziert.

Jeff Walls genuiner Beitrag zur Kunst unserer Zeit ist die Formulierung einer neuen Bildvorstellung. Mit großformatigen Dia-Leuchtkästen hat der Künstler eine neuartige, der Werbung entlehnte Objektform in die Kunst eingeführt, die alle Gattungsgrenzen überschreitend zwischen Fotografie (Bildmedium), Malerei (kunsthistorisches Vorbild), Skulptur (raumgreifend), Film (Inszenierung) und Fernsehen (Leuchten) oszilliert. Thema seiner opulenten Bildfindungen ist dabei immer die conditio humana, wie sie der Mensch im ausgehenden 20. Jahrhundert erlebt: Entwurzelung, lsolation, Rassismus, Verstädterung oder soziale Ungerechtigkeit. Wall schreibt dabei nicht nur die malerische Tradition durch das Medium Fotografie fort, sondern er verortet zugleich die Fotografie innerhalb der Kunstgeschichte. Von Beginn an arbeitete Jeff Wall mit den Mitteln der inszenierten Fotografie, führte aber zugleich die medienspezifische dokumentarische Tradition weiter. Diese nur auf den ersten Blick widersprüchlichen künstlerischen Konzepte verbindet er in Werken wie An Eviction oder The Thinker auf kongeniale Weise und schafft zeitgemäße Historienbilder, in deren Zentrum nicht mehr der Herrscher oder das geschichtliche Ereignis steht, sondern das Individuum und sein Überlebenskampf in einer globalisierten Massengesellschaft.

Mit Jeff Walls Werk, gefolgt von der sogenannten Düsseldorfer Schule, konnte sich die Fotografie in den letzten drei Jahrzehnten als zentrales Bildmedium der zeitgenössischen Kunst positionieren. Doch trotz seines großen Einflusses und Bekanntheitsgrades bezieht Jeff Wall bis heute eine singuläre Position innerhalb der jüngsten Kunstgeschichte. In einer Person Künstler wie Kunsthistoriker vereinend hat er eine individuelle innere Akademie ausgebildet, ein weit verzweigtes Geflecht von ästhetischen, theoretischen und philosophischen Bezugspunkten, aus dem heraus er seine ebenso eigenwilligen wie einzigartigen Kompositionen entwickelt. Im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit erweist sich sein Werk als nicht kopierbar.

Für die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen markierte die Erwerbung der Arbeit An Eviction (1988/2004) im Jahr 1992 den ersten substantiellen Ankauf im Bereich der zeitgenössischen Fotokunst überhaupt, dem in kurzer Folge drei weitere Werke des Künstlers folgen sollten. Parallel dazu haben sich vor allem private Sammler für das Werk von Jeff Wall engagiert und es sammelnd zumeist über Jahrzehnte begleitet. Die Ausstellung, die in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler entstanden ist, vereint nun erstmals die in öffentlichen und privaten Sammlungen Münchens vertretenen Arbeiten. Vor allem in den 1980er und 1990er Jahren entstanden, gibt diese 20 Werke umfassende Auswahl einen pointierten Überblick über die wichtigsten Aspekte in Jeff Walls Schaffen, teils mit heute berühmten, oftmals gezeigten Arbeiten wie The Thinker, aber auch durch Werke, die zu den weniger bekannten und selten gezeigten zählen wie The Smoker.

Das Spektrum der ausgestellten Arbeiten umfasst alle Themen, die in der künstlerischen Arbeit Jeff Walls von Bedeutung sind: Landschaft und Natur, der urbane Raum, Porträts, Stillleben und Szenen des täglichen Lebens. Für die Ausstellung hat Jeff Wall die Werke in vier, ineinander übergehenden Galerieräumen arrangiert. Der erste und größte Ausstellungssaal ist den Themen Landschaft und Natur gewidmet, die der Künstler seit den 1960er Jahren kontinuierlich verfolgt. Neben vielschichtigen, der sozialen Landschaft gewidmeten Panoramen wie An Eviction, 1988 in Vancouver entstanden, und A Villager from Aricaköyü arriving in Mahmutbey-Istanbul von 1997 finden sich hier auch skizzenähnliche Naturstudien wie A sapling held by a post oder Clipped Branches, die auf die Bedrohung der Natur durch den Menschen verweisen. Wie auch bei Park Drive handelt es sich hierbei um sogenannte Dokumentarfotografien, bei denen Jeff Wall auf inszenatorische Eingriffe im Bild verzichtet hat. Anders bei seinen cinematografischen Werken, in denen jedes Detail und jeder Akteur sorgfältigst in Szene gesetzt ist, so in dem Leuchtkasten Restoration, der auf einer Breite von fünf Metern einen Rundblick auf das Luzerner Bourbaki-Panorama wirft.

In den drei folgenden Sälen hat Jeff Wall Bilder unterschiedlichster Thematik zu subtil aufeinander abgestimmten Dialogsituationen zusammengefügt. Nicht Motiv oder Stil bilden hier die Leitlinie, sondern formale Aspekte wie Komposition und Lichtführung, Details wie Gesten und Blicke oder Stimmungen und Kontraste. In der Gegenüberstellung begegnen sich so unterschiedliche Bilder wie die grotesk anmutende Genreszene Jell-O und die stark fragmentierte Diagonal Composition no.2, während das Motiv des Tableaus inhaltlich wie formal sowohl in inszenierten Figurenbildern wie Doorpusher zu entdecken ist als auch in den streng dokumentarisch gehaltenen Stillleben Some Beans und Blind Window no.1.

Kuratorin: Inka Graeve Ingelmann, Leiterin der Sammlung Fotografie und Neue Medien

Katalogbuch
Anlässlich der Ausstellung erscheint ein reich bebildertes Katalogbuch im Verlag Schirmer/Mosel mit Texten von Ulrich Bischoff, Christa Döttinger, Simone Förster, Ingvild Goetz, Inka Graeve Ingelmann, Lothar Schirmer, Rüdiger Schöttle, Gabriele Schor. 120 Seiten, 20 Tafeln und 32 Abbildungen in Farbe Preis € 39,80, erhältlich im Cedon Museumsshop

Vortrag
In einem öffentlichen Vortrag spricht Jeff Wall über sein Werk und seine besondere Beziehung zu München. DO 07.11. | 18.30 | Ernst von Siemens-Auditorium, Eintritt frei

Filmmatinée
In Verbindung mit der Ausstellung hat Jeff Wall eine Matinée kuratiert. Die Filme laufen in Originalsprache mit deutschen oder englischen Untertiteln an jedem 2. Sonntag im Monat,jeweils um 11.30 | Ernst von Siemens-Auditorium, Eintritt frei
10.11. The Phantom Carriage/ Der Fuhrmann des Todes, 1921
Regie: Victor Sjöstrom
08.12. Das weiße Band, 2009 | Regie: Michael Haneke
12.01. Faustrecht der Freiheit, 1975
Regie: Rainer Werner Fassbinder
09.02. Old Joy, 2006 | Regie: Kelly Reichert
09.03. The Informant!/ Der Informant!, 2009
Regie: Stephen Soderbergh

Führungen und Workshops
Das vielfältige Angebot an Führungen und Workshops entnehmen Sie bitte dem Faltblatt oder www.pinakothek.de Die Ausstellung wird gefördert durch den Sparkassen-Kulturfonds des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes und PIN. Freunde der Pinakothek der Moderne e.V.

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Tagestipp MI (06.11.): KPMG-Kunstabend in K20/K21 (u. a. mit Tomás Saraceno)

KPMG-Kunstabend NOV in K20/K21 (Düsseldorf)

Mi, 06.11.2013
K20 GRABBEPLATZ
K21 STÄNDEHAUS

Aktueller Hinweis (20.12.23): Die Installation „in orbit“ von Tomás Saraceno muss ab sofort aus technischen Gründen geschlossen bleiben.

In der Reihe KPMG-Kunstabende wird ab 18.00 Uhr ein abwechslungsreiches Programm mit verschiedenen Themenführungen und Veranstaltungen präsentiert. Anmeldungen nicht erforderlich….
EINTRITT FREI!

18:00 Uhr Familienführung im K20
18:00/ 19:00 Uhr Werke im Zwiegespräch
18:00/ 19:00 Uhr Themenführungen
19:00 Uhr Kunst á la carte – Lieblienswerke unserer Experten
19:00 Uhr A Gallery Talk in English

20:00 Uhr Gespräch im K21:
Tomás Saraceno und Marion Ackermann
sprechen über die spektakuläre Installation
in Orbit, über die Utopien des Künstlers
sowie über Konzeption und Realisation seiner
Projekte (in englischer Sprache).

Informationen unter
http://www.kunstsammlung.de/entdecken/veranstaltungen/kpmg-kunstabend.html
Informationen zu den Adressen, Anfahrt und Parkplätze findet ihr hier:
http://www.kunstsammlung.de/besuchen/anfahrt.html

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22.-24.11.: 23. Kunstmesse im Frauenmuseum Bonn

Frauenmuseum Bonn – Kunstmesse mit Preisverleihung

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100 Künstlerinnen stellen aus – Frauenmuseum wird zur Kunstmesse 23. Kunstmesse und Verleihung des Valentine Rothe Preises im Bonner Frauenmuseum

Das Bonner Frauenmuseum eröffnet die 23. Kunstmesse vom 22.-24. November 2013 mit neuen Positionen renommierter Künstlerinnen und junger Nachwuchstalente – darunter auch der diesjährigen Nominierten des Valentine Rothe Preises.

Insgesamt 100 Künstlerinnen präsentieren ihre Arbeiten: Bilder, Objekte und Konzepte der zeitgenössischen Kunst füllen an diesem Wochenende die Hallen des Frauenmuseums. Gezeigt wird ein Querschnitt innovativer Strömungen der weiblichen Kunstszene.

Die 23. KMFM bietet in diesem Jahr ein breites Spektrum: Fotografie, Fotorealismus, Realismus – das sind die Schlagworte auf der einen Seite. Daneben – ebenso umfangreich – abstrakte Werke, figurative Arbeiten.

Im Rahmen der Messe wird auch 2013 der Valentine Rothe Preis, der „Enkelinnen-Preis“ für junge Künstlerinnen, ausgelobt. Die Preisverleihung findet während der offiziellen abendlichen Eröffnung statt. Nominiert sind in diesem Jahr

Allard, Claire. Jey, Jenny. Lee, Ji Hyoun. Nesterova, Anastasiya. Neunast, Susanna. Sun, Injung. Wittorski, Elsa.

Ein zusätzliches Highlight wird am Samstag die Performance der Chilenin Janet Toro, die gegenwärtig in Köln arbeitet. Ihr künstlerisches Betätigungsfeld umfasst Performances, Installationen und Kunstobjekte.

Kinderatelier, Musik, Publikumspreis und ein vielseitiges Programm erwarten die Besucher an den drei Messetagen.

Die Kunstmesse im Frauenmuseum ist seit Jahren eine feste Größe in der Kunstszene. Die 23. KMFM ist Verkaufsmesse, Art-Event und Ausstellung. Alle Exponate sind käuflich und die Künstlerinnen und Galeristinnen sind für persönliche Gespräche vor Ort. Wie auch die Mode- und Designmesse im Frühjahr bietet sie Künstlerinnen eine Plattform Bewährtes und Neues zu zeigen. Zunehmend mehr junge Künstlerinnen nehmen das Angebot wahr, für einen verhältnismäßig günstigen Teilnahmepreis ihre Werke einem breiten Publikum zu präsentieren. Auch die Möglichkeit, den Valentine-Rothe-Preis zu erhalten, bietet einen zusätzlichen Anreiz. Und für die Museumsfrauen, die stets themengebundene Ausstellungen mit einer Vielzahl von Künstlerinnen organisieren, ist die Messe zugleich Sichtung vor Ort: Welche kommen für neue Projekte in Frage? Welche werden für kommende Ausstellungen eingeladen?

Um langfristig die hohe Qualität der Messe zu halten, gibt es zudem ein Juryverfahren, um aus der Vielzahl der Bewerberinnen die besten und innovativsten Künstlerinnen auszuwählen. Dies sind in 2013:

KÜNSTLERINNEN

Allard, Claire. Bayer, Birgit. Becker, Uta K. Bergmann, Astrid. Block, Thea. Brand, Brigitte. Brinkmann, Fancher. Bruinewoud, Cornelia. Carta, Sonja. Cremer-Robelski, Claudia. Czeran, Martina Rovena. Dornbusch, Karin. Dr. Jertz, Jette. Ezhkova, Ekaterina. Francke, Viola. Göbel-Groß, Uta. Graure-Manta, Elena. Günther, Maike. Gusinde, Gabriele. Hartung-Gräßer, Diana. H-Desrue, Marie-Helene. Hillen, Andrea. Honné, Birgit. Hovestadt, Hyacinta. Jakob, Beate. Kalb, Sonja. Kazda, Lucie. Kircher, Chris. Kirsch, Simone. Koll, Daphna. Krembel Eva. Krüger, Sabine. Kutz, Gabriele. Lee, Ji Hyoun. Lill, Ingrid. Nänzi. Neß, Hanne. Nesterova, Anastasiya. Neunast, Susanna. Paschold, Carola. Prill, Ingrid. Riedlberger, Martina. Robinski, Dobroslawa F. Roetzel, Marianne. Rohde, Cornelia. Ruß, Eveline. Sauvageot, Helga. Schwarz, Anna. Stengel-Klemmer, Sibylle. Siebigteroth, Annette. Stroganova, Tatiana. Sun, Injung. Urlichs, Nina. Von Frantzius, Edle. Von Klein, Kerstin. Von Rohr, Claudia. Von Sicherer, Hildegard. Waldmann, Karin. Weiss, Caroline. Wittorski, Elsa. Yuan, Lili.

Gruppe Komma
Büttner, Sabine. agii, gosse. Kilian, Adelheid. Marquard, Gaby.

Galerie Ansichtssache
Grosshaus, Gisela. Kurtz, Cornelia. Michalke, Berenike. Polnauer, Dorette. Trampert, Hanna. Weiss, Margot.

Atelier NY TN – Nuray Turan
Varon, Tina. Şahin, Belgin. Tüzüner, Pempe Hilal. Dilber, Sedef. Menekşe, Aylin. Efecan, Asuman. Muşkara, Aydın. Turan, Nuray. Kuşcu, Nazan.

Galerie au Salon
Dodge, Jessica. Mezquita, Susan. Niblack, Natalie. Teal, Monika. Jey, Jenny.

PROGRAMM
Freitag, 22.11.13 von 14:00 – 20:00 Uhr
Eröffnungsfeier: 19:00 Uhr
Renate Hendricks, MdL
Marianne Pitzen, Direktorin, frauenmuseum
Verleihung Valentine Rothe Preis: Dr. Valentine Rothe
Musik: Bianca Stücker

Samstag, 23.11.13 von 14:00 – 20:00 Uhr

Kunstaktion: 17.00 – 17.30 Uhr
Performance mit Janet Toro
Sonntag, 24.11.13 von 11:00 – 18:00 Uhr
Vergabe Publikumspreis 17:30

ÖFFNUNGSZEITEN:
Freitag, 22.11.2013, 14.00 – 20.00 Uhr (offizielle Eröffnungsfeier 19.00 Uhr)
Samstag, 23.11.2013, 14.00 – 20.00 Uhr
Sonntag, 24.11.2013, 11.00 – 18.00 Uhr

Kinderatelier: Sa + So 15.00 – 17.00 Uhr

Eintritt inkl. Katalog 6 €

Anreise:
Parkmöglichkeiten: Stadthausgarage – Oxfordstraße
Wegbeschreibung: www.frauenmuseum.de/messen

Frauenmuseum
Im Krausfeld 10
53111 Bonn
www.frauenmuseum.de

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BLOOOM Award 2013 an Igor Simic aus Serbien vergeben

BLOOOM Award by WARSTEINER 2013 –
Die Gewinner stehen fest

Igor Simic aus Serbien holt sich den begehrten Kunst Award

PRESSEMITTEILUNG Warstein/Köln, 30. Oktober 2013 Unter großem Beifall nahm Igor Simic aus Serbienden BLOOOM Award by WARSTEINER 2013 am Mittwochabend in Köln aus den Händen von Warsteiner-Chefin Catharina Cramer entgegen. Der serbische Künstler überzeugte die Jury mit seiner außergewöhnlichen Video-Arbeit The Thinker In The Supermarket.

Igor Simic (Serbien) - Preisträger des BLOOM Award 2013
Igor Simic (Serbien) – Preisträger des BLOOM Award 2013

Als diesjähriger Preisträger darf Igor Simic, dessen Arbeit ebenfalls Teil der „Official Selection“ des Edinburgh Film Festivals 2013 ist, sich über eine einjährige Mentorenunterstützung eines Jurymitglieds und eine Reise zur Art Basel Miami Beach freuen.
Auch der Zweitplatzierte Alexander Becherer aus Deutschland war überaus glücklich. Für seine faszinierende Installation Paratropolis erhält er eine Reise für zwei Personen zur Art Paris, sowie eine Ausstellung in einer deutschen Galerie. Der dritte Platz geht in diesem Jahr nach Belgien. Ramon Schoonbrood holte sich mit My Worthless Life eine der begehrten Trophäen und freut sich nun auf ein eintägiges Mentoring durch ein Jurymitglied.

Zur Preisverleihung platzte der Bereich der Sonderausstellung der Finalisten aus allen Nähten. Zahlreiche Medienvertreter und Kunstinteressierte sahen die von Moderator Patrice Bouédibéla moderierte Veranstaltung.
Die einzigartigen Werke der drei Gewinner und der sieben weiteren Finalisten können noch bis zum 3. November in der Sonderausstellung im Rahmen der BLOOOM – the converging art show erlebt werden.
Die BLOOOM ist Teil der ART.FAIR Messe für moderne und aktuelle Kunst und für viele der Finalisten die erste große Ausstellung ihrer Künstlerkarriere. So präsentiert die BLOOOM Award Gewinnerin 2012, Johanna Flammer, dieses Jahr in einer SOLO SHOW ihre neuesten Werke.

Seit vier Jahren haben Künstler die Chance, sich mit ihrer Arbeit für den BLOOOM Award by WARSTEINER zu bewerben. Inzwischen ist der Wettbewerb weltweit geöffnet. Die enorme Resonanz von 1.125 Bewerbern aus 55 Nationen und die große Qualitätsdichte der Bewerbungen zeigt, wie stark sich der Wettbewerb auch international etabliert hat.
So stellte die hohe Qualität der Arbeiten die fünfköpfige Jury, bestehend aus Catharina Cramer, Schirmherrin und Geschäftsführende Gesellschafterin der Warsteiner Gruppe, Walter Gehlen, Direktor und künstlerischer Leiter der ART.FAIR und BLOOOM, Museumsdirektorin und Kunstjournalistin Yasha Young, Fotograf und Gallerist Oliver Rathsowie Künstler Stefan Strumbel, in diesem Jahr vor eine regelrechte Herkulesaufgabe.

Die Gewinner des BLOOOM Award by WARSTEINER 2013:
1. Platz Igor Simic (Serbien) The Thinker In The Supermarket
2. Platz Alexander Becherer (Deutschland) Paratropolis
3. Platz Ramon Schoonbrood (Belgien) My Worthless Life

Alle weiteren Informationen rund um den BLOOOM Award by WARSTEINER und die Gewinner/Finalisten gibt es unter: www.blooomaward.com

Ergänzend zu dieser Pressemeldung der Veranstalter hier einen kurzen Trailer des Sieger-Videos von Igor Simic.

Wen auch die eher kritische Besprechung der Art Fair/Blooom interessiert, den möchte ich auf den Artikel unserer Redakteurin Marianne Hoffmann verweisen und dann vielleicht selbst hingehen und sich ein eigenes Urteil bilden (die Art Fair wird heute offiziell eröffnet und geht noch bis zum 03.11.2013).

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Art Fair Köln 2013 – unsere Kritik zur Kunstmesse

Art Fair wohin des Wegs?

Von Marianne Hoffmann

Im vergangenen Jahr brachte Michael Schultz als eye-catcher für seinen Stand eine Klavierinstallation der Künstlerin Julia Bornefeld mit, die durch ihre Radikalität so manchen Besucher bewegte. Ein Axt und eine Säge, die noch im Instrument steckten, zeugten von der Zerstörungswut der Künstlerin. In diesem Jahr ging sie noch ein Stück weiter. Ein Flügel wurde kurzerhand in Brand gesteckt und der durch und durch angekohlte, aber immer noch standfeste Flügel ziert nun den Eingang der Koje des Galeristen. Ein Video bezeugt den Verbrennungsvorgang.

Diese Radikalität besaßen einst die beiden Messeausrichter Gehlen und Lohaus, doch nach 11 Jahren Art Fair ist davon nichts mehr vorhanden. In diesem Jahr stellt man zum letzten Mal im Staatenhaus aus. Die Stadt braucht die Räumlichkeiten für ihre Musicalauf-
führungen als Interimsquartier, dafür wird das alte Expogelände, wo einst alles begann, wieder zur Verfügung stehen. Das Theater, das dort kurzfristig untergebracht war, kann nun zurück in sein renoviertes Haus. Back to the roots? Nicht für Gehlen und Lohaus. Sie zieht es hin zur Kölner Messe. Halle 1 und 2. Die Macher rücken der altehrwürdigen Mutter Art Cologne auf die Pelle und werden ihr immer ähnlicher, ohne ihr das Wasser reichen zu können. Was ist passiert?

Zunächst einmal scheint in diesem Jahr alles so wie immer. Man kommt in die loungige Loungehalle. Hier ist es so dunkel wie in jedem Jahr und wie in jedem Jahr weiß man, dass man sich auf das Licht zu bewegen muss, damit man sofort scharf links auf die wie immer gigantische Koje von Michael Schultz trifft. Wie in jedem Jahr hat Michael Schultz natürlich das teuerste Kunstwerk dabei, denn wen interessiert es schon, dass die Messe nach wie vor damit wirbt, eine Messe für den kleinen Geldbeutel zu sein. Aus einer privaten Sammlung hat er Martin Kippenbergers Triptychon „Gruga Bad“ von 1982 dabei, das er für 1,2 Millionen Euro anbietet, ebenso wie das Werk „Hier ist unsere Heimat“ für 320.000 Euro. Das allerdings macht er nur so nebenbei, betont Michael Schultz, denn eigentlich freut er sich am meisten darüber, dass er das im Katalog abgebildete Werk von Andy Denzler schon vor der Vernissage für 15.000 Euro verkauft hat. Direkt gegenüber bietet die Art Galerie 7 aus Köln die phantastische Welt der Sala Lieber für 10.000 Euro an. In den barock anmutenden Gemälden tummeln sich neben zarten Damen unzählige farbenfrohe Papageien. Wen wundert es, dass die Serie „Ornithologen bevorzugt“ heißt. Galerie Barbara Stechow aus Frankfurt hätte gerne 22.000 Euro für eine überdimensionierte, rostige „Kelly Bag“ für den Garten von Heiner Meyer. Der Preis versteht sich inklusive Anlieferung. Vom gleichen Künstler stammen auch einige an die Pop Art der 60iger Jahre angelehnte Gemälde, die es schon für 6300 Euro gibt.

Ein völlig anderes Programm zeigt Galerie Wilmsen auf der Art Fair 2013. Hier spielen die Künstler der Zero-Gruppe die erste Geige. Unter ihnen einige Prägedrucke von Günther Uecker für 4000 Euro, Arbeiten von Otto Piene, Heinz Mack und anderen. Außerdem präsentiert der quirlige Galerist Werke der schon 70-jährigen Künstlerin Frieda Martha. Frieda Martha ordnet fein gerissene und gefaltete Papiere zu sensiblen Farbspielen, die von grellem Rot ins leuchtende Gelb bis hin zu kitschigem Gold mit zarten Farbsprenkeln wechseln. Hier ist das Feld für die Kunsteinsteiger bereitet. Die Arbeiten kosten zwischen 500 und 1000 Euro und tun keinem weh.

Schon in den Anfängen der Messe wurde Salustiano durch die Madrider Galerie Begona Malone im alten Expo-Gelände gezeigt und sorgte für viel Aufsehen. Doch nachdem sich die Galerie nicht mehr zur Messe meldet, wird Salustiano durch die neu gegründete Kölner Galerie 100 Kubik–Raum für spanische Kunst vertreten. Seine Arbeiten sind düsterer geworden. Noch immer wählt er das runde Format oder das ovale Leinwandformat wechselt sich mit dem normalen ab. Auf das Messer, das ein schwarz gewandetes Mädchen in der Hand mit der Spitze nach oben hält, hat sich ein zart gelber Schmetterling gesetzt. Das beinahe friedliche Bild zieht den Betrachter an (32.800 Euro). Enrique Asensi, ein Spanier in Köln, ergänzt unter anderem mit seinen archaischen Stahl und Steinformen das Galerienprogramm.

Einige Schritte weiter verschlägt es einem den Atem. Da ist es wieder: ein Albtraum in Glas. Continuum heißt die Galerie aus Königswinter, und man fragt sich, wie sie den Weg auf diese Messe gefunden hat. Aber vielleicht ist das auch ein Konzept. Der Betrachter wird aus seinem freundlichen Wohlwollen gegenüber der Kunst, die er gerade gesehen hat, herausgerissen und ist nun wieder bereit, Gutes aufzunehmen.

Wenn man eine Entdeckung auf dieser Art Fair 2013 benennen sollte, dann ist es sicherlich der Bausatz für ein Kind nach Wunsch bei der Kunstgalerie Köln. CALL ME FRANK, so heißt der Künstler, hat sich Gedanken darüber gemacht, aus welchen Gründen heute Kinder in die Welt gesetzt werden. Für ihn ist klar, dass es viele Gründe gibt, um ein Kind zu bekommen, aber kaum eines wird aus Liebe gezeugt. Aus diesem Grunde hat er die Installation „Non Sexually Transmitted Children-Non-STC“ entworfen, einen Baukasten, um Kinder nach eigenem Gustus zusammenzubauen. Hier gibt es alles vom Platinum Baby bis zum Budget Baby. Die gesamte Installation kann man für 10.500 Euro erwerben. Das Budget Baby gibt es in einer 200 Auflage einzeln für 25 Euro.

Galerie Voss aus Düsseldorf hat in diesem Jahr einen Preisträger im Gepäck. Matthias Danberg wurde gerade in einer Soloshow zum ersten Mal in der Galerie gezeigt und erhält nun im Dezember den Förderpreis der Stadt Düsseldorf. Das preisgekrönte Video „Steinfahrt“ wird auf der Messe gezeigt. Es ist in einer Auflage von 3 hergestellt und kostet 12.000 Euro. Herzlichen Glückwunsch! Außerdem präsentiert Voss neue Arbeiten von Frank Bauer, Arbeiten von Mary A. Kelly, Till Freiwald und Sandra Ackermann.

Aufbaufoto - im Vordergrund Harding Meyer (VOSS), o.T. (17-2013), Öl auf Leinwand, 2013, 195x250cm
Aufbaufoto – im Vordergrund Harding Meyer (VOSS), o.T. (17-2013), Öl auf Leinwand, 2013, 195x250cm

Dasha Young, die Inhaberin der Strychnin Galerie, muss man in diesem Jahr auf der Messe suchen. Zwischen etablierten Positionen versteckt sich quasi die Galerie, die einst für ihre spektakulären Kojen-Inszenierungen bekannt war und oft schon vor Beginn der Messe „Ausverkauft“ an die Kojenwände hängen konnte. Sie war auch die Mitbegründerin der BLOOOM und Initiatorin von einigen schrägen Events auf der Messe. Ihrer Initiative war es zu verdanken, dass man bei der Art Fair manches Mal etwas zu sehen bekam, das einen erboste oder beglückte – und heuer? Auf die Frage, warum man nicht mehr auf der BLOOOM vertreten sei, gab es lasche Ausreden, von wegen man hätte zu viele andere Projekte, so dass man zwar nicht auf die Teilnahme verzichten wollte, aber sich auch nicht im bekannten Maße engagieren konnte. Die Präsentation von Schaukästen mit verstorbenen Tieren, in denen Werkzeuge der Industrie als Todeskennzeichen markant eingebracht wurden, stammt vom belgischen Künstler Raf Veulemans. Der New Yorker Künstler David Hochbaum malt sich seine eigenen Wolkenkuckucksheime. Doch der Realität entfliehen können weder er noch die Galeristin, noch der Betrachter.

Und die Realität für die ART FAIR sieht nicht gut aus. Im ersten Stock des Staatenhauses wird’s richtig langweilig. Gäbe es nicht Galerien wie Hafenrichter aus Nürnberg, die Robert Indiana Prints schon an der Außenwand präsentieren, und den Projektraum Osper, der neben Lüpertz auch wunderbar zarte Blumenaquarelle von Klaus Fußmann von 1983 für 11.000 Euro oder aber kleinere aus 2010 für 1000 Euro zeigt, wäre man hier oben verloren. Da hilft es auch wenig, dass in der KK Galerie Klaus Kiefer Angela Merkel über den Wolken eines nächtlichen Himmels mit breitem Lächeln auf ein Feuerwerk runterblickt. Das alles gemalt von Michael Sowa macht noch lange keine gute Laune beim Betrachter.

Aber was zeigt die BLOOOM. Endlich wird sich der Blick reiben an Ungereimtheiten, die die junge Kunst so spannend macht. Doch weit gefehlt. Die BLOOOM hat sich dem üblichen Kojenreigen angeschlossen Von der einst wilden, ungebändigten Street-Art und Trashshow, der phantasievollen Neuinterpretation von Design und Mode, ist nichts mehr geblieben, es sei denn, dass man schwarze Kojenschilder für cool hält.

Es fängt schon bei der Galerie Isabelle Lesmeister aus Regensburg an, die einen sauber gearbeiteten Totenschädel aus Holz präsentiert , daneben Neuinterpretationen der Endlosschleife von Max Bill, selbstverständlich auch aus Holz. Dabei kann man dann, ähnlich wie beim Wohnzimmerschrank, die Holzart wählen. Variatio delectat.

Im Sektor BLOOOM scheint das Tier eine größere Rolle zu spielen, mal vermenschlicht, mal als „Furniture Dog“ aus rotem Sofaleder und Tischbein bei Juliane Hundertmark für 2500 Euro. Oder aber man wählt Darth Vader, aus Stein gemeißelt und auf einem Stahlstab fixiert, und stellt ihn in den Vorgarten.

Die Messe zu besuchen schadet nicht. Aber wenn man im nächsten Jahr auf die Messe umzieht, und nicht mehr zur Expo zurückgeht, dann sollte man von Seiten der Messeleitung einmal fragen, was wollten wir einst. Und wenn man sich schon angleichen will, dann sollte man es doch noch einmal mit einer Jury versuchen.



ART. FAIR Messe für moderne und aktuelle Kunst und BLOOOM
31.10 – 03.11.2013 Do-Sa 12 – 20 Uhr/ So 11 -19 Uhr
Tageskarte 15 Euro / ermäßigt 10 Euro
Staatenhaus am Rheinpark, Auenweg, 50679 Köln-Deutz
www.art-fair.de





Hinweis der Redaktion: die Pressemitteilung zur Vergabe des BLOOOM Award 2013 finden Sie hier.