In dieser Kategorie veröffentlichen wir Beiträge zum Thema Ausstellungen bzw. Kunstausstellungen in Düsseldorf, der Region Nordrhein-Westfalen (NRW), Deutschland und ggf. auch dem Rest der übrigen Welt.
Wim Wenders. Landschaften. Photographien.
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Sa, 18.4.2015 – So, 16.8.2015
Wenn man viel unterwegs ist, schreibt Wim Wenders, wenn man gern umherstreift, um sich zu verlieren, kann man an den merkwürdigsten Orten landen. Es muss wohl eine Art eingebauter Radar sein, der mich oft in Gegenden führt, die entweder sonderbar ruhig oder auf eine ruhige Art sonderbar sind.
Wim Wenders (*1945 in Düsseldorf) ist vor allem durch Filme bekannt geworden wie Der Himmel über Berlin, Pina oder jüngst Das Salz der Erde, ein Porträt des brasilianischen Fotografen Sebastião Salgado. Doch der Filmemacher bekennt: Die photographische Arbeit ist die andere Hälfte meines Lebens. Bereits seit Jahrzehnten entsteht ein von Wenders filmischen Arbeiten unabhängiges fotografisches Werk: Aufnahmen von einsamen, manchmal skurril wirkenden Orten und Landschaften, von „Schau-Plätzen“ mit eigenen Geschichten.
Anlässlich des 70. Geburtstages des Künstlers im Jahr 2015 zeigt das Museum Kunstpalast in Kooperation mit Wenders Images und der Wim Wenders Stiftung eine Auswahl von mehr als 60 großformatigen Fotografien, die stets analog, ohne Kunstlicht, ohne Stativ entstanden sind. Das Spektrum reicht von den frühen Schwarz-Weiß-Fotografien über die monumentalen Landschaftspanoramen bis hin zu erst im letzten Jahr entstandenen Fotografien.
Für seine fotografische Arbeit bevorzugt Wenders seit jeher die Schreibweise „Photographien“, es ist ihm ein ehrwürdiger Begriff, der das geglückte Zusammenspiel von Licht (phos) und Malen (graphein) betont und die Möglichkeit, mit einem Foto einen einzigartigen Moment in der Zeit einzufangen.
Wenders begann mit Schwarz-Weiß Fotografien, wechselte jedoch später zur Farbfotografie. Hier verband sich sein fotografisches Interesse mit der Leidenschaft für Malerei. Wenders, der sich zunächst bei der Kunstakademie Düsseldorf um ein Studium beworben hatte und schließlich 1967 an der gerade gegründeten Hochschule für Fernsehen und Film in München sein Studium begann, entdeckte die Bedeutung der Farben für seine Arbeit: so begann er ein Bild erst wegen der Farben zu „sehen“ und den Bildausschnitt nach den Farben festzulegen.
Was ich mit Macht werden wollte, war Maler.
Und wenn mich Bilder wirklich beeindruckt und beeinflusst haben,
dann waren das Vermeer und Rembrandt,
holländische Landschaftsmaler,
später Klee und Kandinsky und Beckmann,
noch später Edward Hopper und andere.
Als der Filmemacher, der ich dann auf Umwegen geworden bin.
Das Ausstellungsjahr 2015 in Düsseldorf und Umgebung
abstrakt, revolutionär, anspruchsvoll und retrospektiv
Das Ausstellungsjahr 2015 rückt näher und hat unglaublich viel zu bieten. Damit Sie den Überblick behalten und nichts verpassen, hat unsere Redakteurin und Kunsthistorikerin Meike Lotz die wichtigsten „Have to see“–Ausstellungen in Düsseldorf und Umgebung für Sie zusammengestellt.
Januar
Wer es im Jahr 2014 nicht mehr schafft, sollte sich in 2015 noch unbedingt die „Katharina Grosse – Inside the Speaker“-Ausstellung im Museum Kunstpalast anschauen, denn am 1.2. endet die Schau und damit verschwindet auch die 800 qm große, begehbare Installation, die die Berliner Künstlerin eigens für das Museum im Ehrenhof entworfen hat auf nimmer wieder sehen. Das authentische Farberlebnis lässt sich auf Fotos jedenfalls nicht nacherleben. Katharina Grosse. Inside the Speaker, bis 1. Februar 2015
Am 23. Januar eröffnet im Museum Folkwang in Essen eine sehenswerte Ausstellung der zeitgenössischen Performancekünstlerin und Malerin Otobong Nkanga. Die 1974 in Nigeria geborene Künstlerin ist bekannt durch ihre performativen Aktionen, die auf detaillierten Recherchen beruhen. Sie stellte bereits u.a. auf den Biennalen von São Paulo, Berlin und Sharjah sowie in der Tate Modern in London aus. Sie lebt und arbeitet in Antwerpen. Ihren künstlerischen Fokus legt die Künstlerin auf soziale und topographische Veränderungen in ihrem Umfeld. Umweltfragen, Lebensweisen und die sich daraus ergebenden Folgen erhalten in ihren medienübergreifenden Arbeiten einen narrativen und emotionalen Moment.
In der Ausstellung „14 Rooms“ (2014) auf der Art Basel forderte Otobong Nkanga beispielsweise die Besucher auf, einen Blumentopf durch die Ausstellunghalle zu tragen – auf dem Kopf balancierend, wie es in Afrika üblich ist.
2015 in Essen wird die Künstlerin ein zweiteiliges Projekt mit Objekten der Sammlung realisieren. Zum einen wird sie Mitarbeiter des Museums einladen, sich mit ausgewählten Objekten der Sammlung fotografieren zu lassen. Diese Fotografien werden in der Stadt verteilt plakatiert. Wie im Beuy’schen Sinne wird das Museum und seine Schätze sozusagen in den Sozialen Raum der Essener Bürger getragen. Eine Art „Soziale Plastik“?
Zum anderen konzipiert die Künstlerin eine Installation, die die „verschlungenen Geschichten der Dinge sichtbar“ werden lassen. Klingt geheimnisvoll – bleibt spannend und ein Besuch lohnt sich sicher! Otobong Nkanga, 23. Januar bis 18. Mai 2015, Folkwang Museum Essen
Februar
Im Februar bleibt es zunächst zeitgenössisch: Das K20 am Grabbeplatz zeigt das Werk des Düsseldorfer Künstlers und Mitbegründer der Zero-Kunst Günther Uecker aus heutiger Perspektive. Dabei finden die politischen Aussagen des Künstlers und seine Schriften sowie Filme ebenso Aufmerksamkeit wie seine meditativen Schöpfungen, in der sich der Künstler intensiv mit der Wirkung des Lichts auseinandersetzt. Ziemlich passend, da 2015 auch das „Jahr des Lichts“ ist.
Uecker, 7. Februar bis 10. Mai 2015, K20 Kunstsammlung Düsseldorf
März
Am 1. März startet dann in der Galerie Ludorff auf der Königsallee die Reihe der Jubiläumsausstellungen anlässlich des 40jähren Bestehens der bekannten und renommierten Düsseldorfer Galerie. Unter dem Titel »Formen der Abstraktion« sind rund 40 Werke international bedeutender Künstler wie Josef Albers, Serge Poliakoff, Ernst Wilhelm Nay, Otto Piene, Gotthard Graubner und Gerhard Richter zusehen. Die zwei grundsätzlichen Richtungen der Abstraktion, die gestisch-malerische sowie die geometrisch-ordnende Form werden in der Ausstellung dabei ebenso dargestellt wie die Einzelpositionen der Künstler und ihre Errungenschaften für die Kunst.
Der 1933 emigrierte Joseph Albers beispielsweise widmete sein Hauptwerk eines einzigen Themas – dem Quadrat. Durch die strenge Wiederholung des Quadrats bei wechselnder Farbgebung, leistete er nicht nur einen erheblichen Beitrag zur modernen Farbenlehre sondern auch zu allem Seriellen in der Malerei.
George Rickey, der neben Alexander Calder, zu den Hauptmeistern der kinetischen Skulptur zählt, will auf Basis hochqualifizierter Ingenieurskenntnisse, kinetische Plastik in Reinkultur: Schwingen, Schweben, Pendeln, Steigen, Kreisen und Vibrieren – Bewegung als kreatives Prinzip, schlägt auf diese Weise eine Brücke zwischen Kunst und Leben.
Zum Frühlingsbeginn gibt es auch einen Newcomer Geheimtipp:
Der Düsseldorfer Künstler Jan Albers zählt zu einer jüngeren Generation konzeptuell arbeitender Künstler, die der Malerei in ihrem Werk unerwartet Neues hinzufügt. Ihm widmet die Kunsthalle in Wuppertal eine umfangreiche Einzelausstellung, die sich überwiegend auf aktuelle Werke aus den vergangenen drei Jahren konzentriert, in denen Albers Arbeiten mehr und mehr die Fläche verlassen, raumgreifend und dreidimensional werden. Jan Albers – cOlOny cOlOr“, 22. März bis 12.Juli 2015, Kunsthalle Wuppertal
April
Am 18. April ist in Düsseldorf dann die ersehnte „Nacht der Museen“ und davor lohnt sich ein Ausflug nach Neuss, denn die Langen Foundation auf der Raketenstation Hombroich zeigt die Ausstellung „Olafur Eliasson. Werke aus der Sammlung Boros“. Wie der Titel schon verrät, gibt die Schau einen Blick auf Eliassons Arbeit aus der Perspektive des Sammlers. Mit rund 40 Werken, entstanden zwischen 1994 und heute, gibt die Präsentation darüber hinaus einen repräsentativen Überblick über das Œuvre des Künstlers seit seinen Anfängen. Besonders die Arbeit Room for all colours von 1999 wird sicherlich in Korrespondenz zu der kühlen und eleganten Architektur des Japaners Tadao Ando ein visuelles Erlebnis, was man so schnell nicht vergessen wird. Die Ausstellung eröffnet am 18. April 2015, von 12 bis 17 Uhr.
Olafur Eliasson. Werke aus der Sammlung Boros, 18. April bis 18. Oktober 2015, Langen Foundation Neuss
Mai
Die Kunsthalle Düsseldorf zeigt ab 9. Mai erstmalig weltweit eine Retrospektive des in Korea geborenen Künstlers Cody Choi (*1961 in Seoul, lebt dort). Choi arbeitet in Malerei, Skulptur, Neon, Installation, Tusche und Computergrafik. Seit den 1980er Jahren nimmt er über die Stationen Los Angeles und New York eine entscheidende Rolle in der internationalen Kunstszene ein und trägt maßgeblich zu einem Dialog der Kulturen bei. In seinen Arbeiten setzt sich der Künstler mit den kulturell produzierten Konflikten westlicher und östlicher Länder sowie der schonungslosen Verwestlichung Asiens auseinander. In Beziehungen zu Auguste Rodin, Mike Kelley oder Gerhard Richter werden Themen der kulturellen Assimilation und der Appropriation Art behandelt. CODY CHOI. Culture Cuts, 2. Mai bis 2. August 2015, Kunsthalle Düsseldorf
– Sommerpause –
August
2,5 Millionen Jahre lebte der Mensch als Jäger und Sammler. Abhängig von den Jahreszeiten und den Wanderungen seiner Jagdbeute bewegte er sich durch verschiedene Landschaften und passte sich unterschiedlichsten Klimabedingungen an. Vor 12.000 Jahren, mit dem Ende der letzten Eiszeit, vollzog sich jedoch ein fundamentaler Wandel: Der Mensch wurde sesshaft, errichtete Siedlungen mit festen Gebäuden, begann Getreide anzubauen und Vieh zu züchten. Diese jungsteinzeitliche Revolution ist für die Menschheitsgeschichte noch bedeutender als die industrielle Revolution des 19. Jahrhunderts. Sie steht am Anfang der modernen Zivilisation in Europa und ist zugleich Ausgangspunkt für viele Errungenschaften aber auch Probleme unserer Gegenwart.
Die Ausstellung im LandesMuseum Bonn stellt eine der faszinierendsten Epochen der Menschheitsgeschichte vor und erklärt die Anwendung modernster Methoden in der Archäologie. Sie zeigt ein völlig neues, lebendiges und fesselndes Bild von der Jungsteinzeit und liefert zahlreiche, überraschende Bezüge in unsere heutige Welt. Einzigartige Funde geben ungeahnte Einblicke in das Leben vor Tausenden von Jahren. Abwechslungsreiche Mitmachbereiche und aufwändige Medienstationen machen die Ausstellung zu einem außergewöhnlichen Erlebnis für Jung und Alt. REVOLUTION JUNGSTEINZEIT – Archäologische Landesausstellung Nordrhein-Westfalen, 27. August 2015 bis 7. Februar 2016, LandesMuseum Bonn
Oktober
Erstmalig wird dem spanischen Barockmaler Francisco de Zurbarán (1598 – 1664) in Deutschland eine Retrospektive gewidmet. Rund 70 Werke von Zurbarán, der neben Velázquez als einer der bedeutendsten Vertreter des glanzvollen Goldenen Zeitalters in Spanien gilt, zeigt ab 10. Oktober das Museum Kunstpalast hier in Düsseldorf.
Die Schau steht unter der gemeinsamen Schirmherrschaft des Bundespräsidenten Joachim Gauck und S. M. König Felipe VI.
Seltene und wertvolle Leihgaben aus der National Gallery London und der Alten Pinakothek München sowie die Zusammenarbeit mit dem Museo Thyssen-Bornemisza, Madrid werden diese Ausstellung zu einer derjenigen Museumspräsentationen machen, die man nicht verpassen sollte. Kunstgenuss pur – da können wir uns schon Ende 2014 auf das Ende 2015 freuen – In der Hoffnung, dass die Besucherschlange vor der Kasse nicht so lang sein mag wie erwartet.
Zurbarán verbrachte den Großteil seines Lebens in Sevilla, wo er eine Vielzahl von religiösen Einzelwerken, aber auch Zyklen für zahlreiche Klostergemeinschaften schuf. Sowohl seine stillen Andachts- und Altarbilder als auch seine Darstellungen von weiblichen Heiligen zeigen ihn als einen Meister der Detailgenauigkeit, dem eine subtile Synthese von Realismus und Mystizismus gelang. Francisco de Zurbarán, 10.Oktober 2015 bis 31.Januar 2016, Museum Kunstpalast Düsseldorf
November
Das Endes des Jahres 2015 läutet das K20 am Grabbeplatz mit einem ‚Werk der leisen Töne‘ ein: Zu sehen ist eine Retrospektive mit Gemälden und Zeichnungen von Agnes Martin (1912 – 2004), einer der bemerkenswertesten Malerinnen des 20. Jahrhunderts.
Ihre zart gemalten Gemälde schärfen bei genauerer Betrachtung unsere Sehgewohnheit. So kommentiert die Künstlerin treffend: „Meine Bilder haben weder Gegenstand noch Raum noch Linien oder etwas anderes – keine Formen. Sie sind Licht, Lichtheit, sie handeln vom Verschmelzen, von Formlosigkeit, vom Auflösen der Form“
Ihre nicht gegenständlichen Arbeiten erinnern daher an minimalistische Kunst, weisen dann aber doch eher in die Richtung des Abstrakten Expressionismus. Ihren künstlerischen Fokus legt Agnes Martin dabei auf eine Perfektion, die ihre mit der Hand gezeichneten langen, teilweise hauchdünnen Bleistift – Horizontalen niemals selbst verkörpern können. So bekennt Agnes Martin melancholisch „Sie selbst suche die Erinnerung an die Vollkommenheit“
Die Ausstellung, die von der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in Kooperation mit Tate Modern, London, dem LACMA, Los Angeles, und dem Solomon R. Guggenheim Museum, New York organisiert wird, zeigt Arbeiten ihre ersten Experimenten der 1950er Jahre bis hin zum reifen Spätwerk und ermöglicht einen tiefen Einblick in Agnes Martins malerisches Werk. Agnes Martin. Eine Retrospektive, 07. November 2015 bis Februar 2016; K20 Kunstsammlung Düsseldorf
Der Skulpturenpark Waldfrieden zeigt in Zusammenarbeit mit der Galerie Konrad Fischer, Düsseldorf, von Samstag, den 17.1.2015, bis Sonntag, den 8.3.2015, eine Werkauswahl des US-amerikanischen Künstlers Bruce Nauman. Im Ausstellungspavillon und im Umfeld der Villa Waldfrieden werden Videoarbeiten präsentiert, die den Künstler bei der Realisierung von Performances und Aktionen zeigen.
Bruce Nauman (*1941) wird oft als der bedeutendste amerikanische Künstler der Gegenwart bezeichnet. Sein Werk, das sich seit den 60er Jahren in den verschiedensten medialen Ausdrucksformen entfaltet, umfasst Skulpturen ebenso wie Filme, Fotografien, Rauminstallationen und Neonarbeiten. Doch die formale Vielgestaltigkeit seiner Arbeiten ist nie Ausdruck eines oberflächlichen Interesses am Experiment, sondern das Ergebnis eines zähen, ernsthaften und kompromisslosen Arbeits- und Denkprozesses. Naumans Kunst „berührt nahezu alle Fragen nach dem Menschen und seinen Lebensbedingungen. [Ihn] interessieren die politischen und sozialen Wirklichkeiten ebenso wie die theoretischen, die philosophischen, psychologischen und wissenschaftlichen Reflexionen über das menschliche Sein.“ (Eugen Blume)
Der Skulpturenpark Waldfrieden zeigt in Zusammenarbeit mit der Galerie Konrad Fischer eine Werkauswahl des Künstlers, welche die Vielschichtigkeit von Naumans Schaffen widerspiegelt. Im Ausstellungspavillon und im Umfeld der Villa Waldfrieden werden Videoarbeiten präsentiert, die den Künstler bei der Realisierung von Performances und Aktionen zeigt. In der für ihn typischen Weise schafft Nauman „Versuchsanordnungen“, die – so etwa durch die Diskrepanz zwischen Gehörtem und Gesehenem im Video Lip Sync (1969) – irritierende Wahrnehmungen auslösen. Daneben umfasst die Ausstellung Werke, die sich auf das Motiv der Hände beziehen, das für Nauman in den 90er Jahren an Bedeutung gewann.
auch zum Jahresende können wir Ihnen zahlreiche Highlights in unserem Hause präsentieren.
Am 15. November wurde die raumgreifende Installation Helm/Helmet/Yelmo des kubanischen Künstlerduos Los Carpinteros eröffnet, die in den kommenden fünf Jahren einzigartige Objekte der Sammlung des Museum Folkwang dem Publikum zugänglich macht.
Zur Weihnachtszeit bieten wir Ihnen tolle Geschenkaktionen in unserem Ausstellungsshop und ein umfangreiches Programm zu der Ausstellung Monet, Gauguin, van Gogh … Inspiration Japan.
Weitere Tipps und eine erste Vorschau auf 2015 finden Sie hier in diesem Newsletter.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch in unserem Haus!
Herzlich, Ihr
Tobia Bezzola
Das kubanische Künstlerduo Los Carpinteros (Marco Castillo Valdés und Dagoberto Sánchez (v.l.)) in der raumgreifenden Installation.
We want to gather in this object our ideas of mixing past and present, so the piece would be self-sufficient and we wouldn’t need to create extra objects, in other words we want to concentrate in this very strong and useful structure to hold the collection and nothing else. (Los Carpinteros)
Auf Einladung des Museum Folkwang hat das international bekannte kubanische Künstlerduo Los Carpinteros eine Installation geschaffen, die für die von Karl Ernst Osthaus begonnene Sammlung Archäologie, Weltkunst, Kunstgewerbe eine neue Form der Präsentation bereitstellt.
Die spektakuläre Arbeit ist gleichzeitig Skulptur und Ausstellungsarchitektur.
Lassen Sie sich durch die Ausstellung Monet, Gauguin, van Gogh … Inspiration Japan anregen und verfassen Sie ausgehend von einem Ausstellungsobjekt ein Haiku! Ein farbiger Holzschnitt von Hiroshige, eine Landschaft von Paul Gauguin, ein bemalter Stellschirm von Pierre Bonnard oder eine japanische Teeschale – vieles kann beim Besuch der Ausstellung zum poetischen Impulsgeber werden.
Eine Fachjury wertet alle Einsendungen aus und vergibt Preise.
In Kooperation mit der Deutschen Haiku-Gesellschaft e.V.
Mehr Details zum Wettbewerb und zu den Teilnahmebedingungen erfahren Sie hier.
Besuchen Sie auch die Ausstellungshomepage.
Die Ausstellung wird realisiert in bewährter Partnerschaft mit E.ON.
Im Begleitprogramm der Ausstellung Monet, Gauguin, van Gogh … Inspiration Japan findet ein interaktives Zeichenprojekt in Essen statt. An zwei Standorten im Stadtgebiet laden Zeichenkabinen dazu ein, Eindrücke der direkten Umgebung festzuhalten. Ganz, wie es schon die japanischen Künstler Hokusai oder Hiroshige gemacht hatten. In ihren Holzschnitten 36 Ansichten des Berges Fuji oder 100 berühmte Ansichten von Edo spielten natürliche und urbane Landschaften eine große Rolle. Während der Ausstellungsdauer möchten wir Ihren Blick auf markante Ansichten der Stadt Essen lenken. Sie finden in den Zeichenkabinen Stifte und Papier vor. Sie können Ihre Zeichnungen direkt in den Zeichenkabinen lassen; die Zeichnungen werden gesammelt und in einer Online-Galerie präsentiert.
Die Ausstellung wird realisiert in bewährter Partnerschaft mit E.ON.
Nutzen Sie die Vorweihnachtszeit für einen Besuch im Museum und Museumsshop! Lassen Sie sich im Shop der Ausstellung in eine bezaubernde Welt entführen. Neben ausgewählten japanischen Artikeln halten wir für Sie eine Reihe von Geschenkideen bereit, darunter:
Muster prägen unseren Alltag, unsere Darstellung der Welt und sind zugleich ein zentrales Motiv in der zeitgenössischen Kunst und im Design. Quer durch die Sammlungen des Museum Folkwang folgt die neue Sammlungspräsentation Mustern und Strukturen in ihren vielfältigen Formen und Bedeutungen: von der Gründung des Museums im Kontext der Entwicklung der Abstrakten Malerei, von dem Konzept einer Inspirationssammlung mit textilen Mustern, über die Interpretation in unterschiedlichen Kulturen, die Op-Art und die Subjektive Fotografie bis hin zur Ironie der Postmoderne und gesellschaftskritischen Positionen der Gegenwart.
Gezeigt werden rund 100 Stücke quer durch die Sammlungen des Museum Folkwang: Beispiele aus der Stoffmustersammlung von Osthaus sowie Arbeiten von Andreas Gursky, Peter Halley, Katharina Hinsberg, Peter Keetman, László Moholy-Nagy, François Morellet, Sigmar Polke, Gerhard Richter, Christian Rohlfs, Michal Rovner, Thomas Schütte, Heidi Specker, Otto Steinert, Terry Winters, u.a.
dis order Muster und Strukturen in der Sammlung 29. November 2014 – 1. November 2015
Fr, 05.12., 18 Uhr Monet, Gauguin, van Gogh … Inspiration Japan mit Sandra Gianfreda, Kuratorin der Ausstellung
Fr, 19.12., 18 Uhr Der Japonismus und seine Auswirkungen auf die deutschen Expressionisten mit Mario von Lüttichau, Kurator 19. und 20. Jahrhundert
Kostenfrei mit Eintrittskarte und Teilnahmesticker, der ab einer Stunde vor Führungsbeginn an der Besucherinformation erhältlich ist. Begrenzte Teilnehmerzahl.
Weitere Veranstaltungen – sowie das Programm für Kinder und Jugendliche – finden Sie in unserem Veranstaltungskalender.
Otobong Nkanga 23. Januar – 18. Mai 2015 In Kooperation mit der Kunststiftung NRW im Rahmen von "Projekt 25/25/25".
KIT Kunst im Tunnel (Düsseldorf) im DEZ 2014 – Programm
KIT im Dezember 2014
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde von KIT – Kunst im Tunnel,
wir laden Sie morgen um 19 Uhr herzlich zur Eröffnung der Ausstellung TAU ein.
Die Ausstellung versammelt sowohl individuelle Arbeiten als auch gemeinschaftliche Projekte aus der Klasse von Katharina Grosse an der Kunstakademie Düsseldorf.
Am Mittwoch, den 3. Dezember findet um 13 Uhr die letzte KUNSTPAUSE in diesem Jahr statt. Bei einer halbstündigen Mittagsführung können Sie dann die neue Ausstellung kennenlernen.
Zum Familientag laden wir Sie am Sonntag, den 14. Dezember ein. Der Eintritt ist an diesem Tag von 11 bis 18 Uhr frei.
An den Feiertagen haben wir wie folgt für Sie geöffnet: Heiligabend, 1. Weihnachtstag und Silvester ist KIT geschlossen, am 2. Weihnachtstag und an Neujahr kann die Ausstellung von 11 bis 18 Uhr besucht werden.
Eine frohe Weihnachtszeit wünscht Ihnen
Ihr Team von KIT – Kunst im Tunnel
Wir freuen uns, wenn wir Sie auch 2015 wieder mit einem spannenden Ausstellungsprogramm begr�en dürfen.
Eröffnung: Freitag, 28. November 2014, 19 Uhr Familientag: Sonntag, 14. Dezember 2014, Eintritt frei
Die Ausstellung TAU versammelt sowohl individuelle Arbeiten als auch gemeinschaftliche Projekte aus der Klasse von Katharina Grosse an der Kunstakademie Düsseldorf. Das Wechselspiel zwischen einzelnem künstlerischem Entwurf und kreativem Gruppenprozess ist kennzeichnend für die gesamte Präsentation im KIT. Der Titel greift dieses Konzept auf und kombiniert es mit einer semantischen Dopplung. Der „Tau“ bezeichnet die Gesamtheit unzähliger feinster Wassertröpfchen, die sich früh morgens auf Wiesen, Straßen und Parkbänken verteilen. Das „Tau“ ist eine stabile Verbindung tausender einzelner Fasern, die zu einem dicken Strick geflochten sind. Die Ausstellung verweist auf die grundlegenden Elemente dieser Assoziationen, indem sie eine Gruppe junger KünstlerInnen in einem Entwurf vereint.
Gemeinsam ist den gezeigten Malereien, Installationen und Performances insbesondere die Auseinandersetzung mit dem spezifischen Ausstellungskontext.
Die Studierenden haben in einem langen und offenen Prozess eine Ausstellungsform erarbeitet, die ihre unterschiedlichen Ansätze inhaltlich und formal miteinander verknüpft und sich die gesamte Ausstellung über täglich neu sortieren und in ihrer unterirdischen Umgebung behaupten wird.
Mit Bernhard Adams, Marco Biermann, Domingo Chaves, Sibylle Czichon, Liza Dieckwisch, Paula Förster, Ina Gerken, Julia Gruner, Frozan Hayam, Anica Kehr, Tomas Kleiner, Julius Linnenbrink, Jennifer López Ayala, Lea Peters, Sabine Schmidtpeter, Fridolin Schoch, Nils Sehnert, Ruben Smulczynski, Hannah Stragholz, Palina Vetter, Thomas Wachhol , Noemi Weber, Zorah Wychlacz
Gefördert von
TAU, Klasse Prof. Katharina Grosse im KIT – Kunst im Tunnel
KUNSTPAUSE
Mittwoch, 3. Dezember 2014, 13 Uhr
Eintritt 3 EUR
In einer halbstündigen Mittagspausen-Führung bekommen Sie einen Einblick in die aktuelle Ausstellung und erfahren mehr über das Gemeinschaftsprojekt der Klasse Grosse.
Im Anschluss haben Sie Gelegenheit die Mittagspause im Café mit Rheinblick zu genießen. Mit der Eintrittskarte bekommen Sie 20% Erm�igung auf den Mittagstisch.
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde von KIT – Kunst im Tunnel,
noch bis zum 16. November zeigen wir die Ausstellung „Stipendium Vordemberge-Gildewart“. Gezeigt werden 15 Positionen junger Künstlerinnen und Künstler, die für das Schweizer Stipendium vorgeschlagen wurden.
Im Rahmen der Ausstellung laden wir Sie am 5. November um 13 Uhr zur KUNSTPAUSE ein. In der 30-minütigen Mittagsführung werfen wir dann gemeinsam einen Blick auf die gezeigten Arbeiten.
Der 9. November ist wieder Familientag im KIT. Das heißt der Eintritt in die aktuelle Ausstellung ist von 11 bis 18 Uhr frei. Um 15 Uhr gibt es eine öffentliche Führung.
Abends gastiert dann die Tonhalle Düsseldorf mit ihrer Reihe „Supernova“ im KIT. Gemeinsam präsentieren die Musiker Mie Miki und Paul Rosner einen musikalischen Abend zwischen Barock und heute. Karten gibt es ausschließlich an der Konzertkasse der Tonhalle.
„Voller Empfang“ heißt es noch einmal am 15. November. Im Wochenend-Workshop für Kinder von 8 bis 12 Jahren wird dann am ultimativen Kommunikationsgerät getüftlet.
Am Freitag den 28. November laden wir Sie um 19 Uhr zur Eröffnung der Ausstellung „TAU – Ein Raum-Projekt der Klasse Katharina Grosse“ ein.
Einen schönen November wünscht Ihnen
Ihr Team von KIT – Kunst im Tunnel
Installationsansicht Felicitas Rohden Delphin und Silke Albrecht Cosmic Vision
Foto: Ivo Faber, 2014
Moritz Wegwerth vor seinen Arbeiten im KIT
Foto: Ivo Faber, 2014
Stipendium Vordemberge-Gildewart
Noch bis 16. November 2014
Mittwoch, 5. November 2014, 13 Uhr: KUNSTPAUSE (Eintritt 3 EUR)
Sonntag, 9. November 2014: Familientag bei freiem Eintritt
Öffentliche Führung: jeden Sonntag um 15 Uhr
Es klingt märchenhaft: eine der Förderung junger Künstlerinnen und Künstlern verpflichtete Stiftung aus der Schweiz reist seit 1983 durch Europa und wählt in jedem Jahr eine Preisträgerin oder einen Preisträger aus für ein Stipendium in der atemberaubenden Höhe von 40.000 Euro.
2014 bat der Vorstand der Stiftung KIT – Kunst im Tunnel die Auswahl der Bewerberinnen und Bewerber, die unter 35 Jahre alt sein sollen, vorzunehmen. Gemeinsam mit vier Professorinnen und Professoren der Kunstakademie Düsseldorf und der Kunsthochschule für Medien (KHM) in Köln wurden 15 Künstlerinnen und Künstler ausgewählt ihre Werke im KIT zu präsentieren.
Die Künstlerinnen und Künstler:
Silke Albrecht, Malte Bruns, Frauke Dannert, Alwin Lay, Mercedes Neuß, Nicolas Pelzer, Dzifa Peters, Tobias Przybilla, Felicitas Rohden, Ruben Smulczynski, Anna Vogel, Moritz Wegwerth, Kristin Wenzel, Marius Wübbeling, Josef Zky
Blick in die Ausstellung
Foto: Ivo Faber
KUNSTPAUSE
Mittwoch, 5. November 2014, 13 Uhr
Eintritt 3 EUR
In einer halbstündigen Mittagspausen-Führung bekommen Sie einen Einblick in die aktuelle Ausstellung und erfahren mehr über den diesjährigen Stipendiaten sowie zu den Kriterien, unter denen das Vordemberge-Gildewart Stipendium vergeben wird.
Im Anschluss haben Sie Gelegenheit die Mittagspause im Café mit Rheinblick zu genießen. Mit der Eintrittskarte bekommen Sie 20% Erm�igung auf den Mittagstisch.
In die Tiefe der Zeit
Die Tonhalle Düsseldorf zu Gast im KIT
Sonntag, 9. November 2014, 20 Uhr
Paul Rosner, Violine
Mie Miki, Akkordeon
Paul Rosner und Mie Miki präsentieren einen Brückenschlag zwischen Barock und heute. Sie zeigen, auf welch verschiedenen Wegen die Zeitgestaltung zum Eigentlichen der musikalischen Erfindung wird.
Programm:
Hosokawa, In die Tiefe der Zeit (Fassung für Violine und Akkordeon, Deutsche Erstaufführung) / Bach, Partita Nr. 1 h-moll BWV 1002 für Violine solo / Sannicandro, Burial Songs für Violine solo (Uraufführung, Auftragswerk der Tonhalle Düsseldorf) / Händel, Grobschmied-Variationen (bearbeitet für Akkordeon) / Koch, ozneK für Akkordeon / Piazzolla, Drei Tangos für Akkordeon: „S.V.P“, „Chiquilin de Bachin“, „La Bicicleta Blanca“ / Piazzolla, Zwei Tangos für Violine und Akkordeon: „Oblivion“, „Che Tango Che“, „Finale“
Karten gibt es an der Konzertkasse der Tonhalle oder online.
Willkommen in unserem Labor: Hier tüfteln wir an Modellen für ganz spezielle Datenüberträger. Was ist das ultimative Kommunikationsgerät, welches du schon immer erfinden wolltest? Vielleicht ist es ein Radio, das immer weiß, was du gerade hören willst, oder eine Maschine, die Lärm in Musik verwandelt.
Vielleicht aber auch ein Übersetzer für Walgesänge oder ein Empfangsgerät für außerirdische Signale. Sag du uns, zu wem oder was du schon immer einen guten Draht haben wolltest, und gemeinsam sorgen wir für hundertprozentige Netzabdeckung.
Leitung: Manuel Boden und Christian Dünow
Die Teilnahmegebühr für den Workshop beträgt 10 Euro.
Eine vorherige Anmeldung ist erforderlich unter: bildung@kunsthalle-duesseldorf.de oder (0211) 89 96 243.
Sie wird verbindlich mit der Überweisung der Teilnahmegebühr.
Anmeldeschluss ist der 12. November 2014.
Alter: 8 – 12 Jahre, maximal 15 Teilnehmer
TAU. Ein Raum-Projekt der Klasse Katharina Grosse
29. November 2014 bis 15. Februar 2015
Eröffnung: Freitag, 28. November 2014, 19 Uhr
Die Klasse der Akademie-Professorin Katharina Grosse erarbeitete für das KIT eine gemeinsame Ausstellungskonzeption. Der Titel TAU ist dabei auf mehrere Arten zu verstehen: er vereint Verflechtung mit Flüchtigem, Vernetzung und Benetzung.
Aus den vielfältigen und unterschiedlichen künstlerischen Positionen und Interessen der Klasse soll im gemeinsamen und offenen Prozess eine Verknüpfung und Vernetzung von Malerei, Installation und Performance für den spezifischen Ausstellungsraum geschaffen werden.
Das Wort Fotografie ist ein Kunstwort griechischen Ursprungs und bedeutet “mit Licht malen”.
So ist zum Beispiel der Begriff Lichtbild nicht von ungefähr entstanden. Dieser Begriff hat allerdings schon so viel Staub angesetzt wie beispielsweise das daraus abgeleitete Wort Lichtspielhaus, das heute niemand mehr mit Kino verbinden würde. So ist es doch ein wenig ungewöhnlich, dass diese Ausstellung „Lichten“ heißt, denn sowohl im Niederländischen, als auch im Deutschen wird dieser Begriff unterschiedlich gebraucht. Erhellen, Helligkeit und enthüllen sind nur einige Assoziationen. Spektakulär an dieser Ausstellung ist allerdings, dass Thomas Ruff zwei komplett neue Werkgruppen aus 2014 zeigt und dabei für seine Fotogramme das Supercomputing Center in Jülich mit ins Boot holte. Denn , so stellte er sich bald die Frage :Was macht man, wenn die 6 Pc’s und 3 Mac’s zu Hause nicht ausreichen, um die jüngsten Ideen umzusetzen?
Für seine Neuinterpretationen alter Künstlerversuche aus den 20er Jahren von Man Ray und Moholy Nagy: die Fotogramme. Man Ray und Moholy-Nagy versuchten Bilder ohne Kamera in der Dunkelkammer entstehen zu lassen, indem sie Gegenstände auf lichtempfindlichem Papier arrangierten und belichteten. Die Abbildungen, zum Vorschein kamen, waren schwach erkennbar, dafür umso geheimnisvoller. Thomas Ruff wollte diese Technik ins 21. Jahrhundert überführen. Mit seinem hauseigenen Computing-Center hätte er für ein Bild mindestens ein halbes Jahr gebraucht. Und das Ergebnis wäre keine hundertprozentige Auflösung geworden, schon gar nicht in Farbe, so wie Ruff es geplant hatte.
Durch ein Gespräch mit Norbert Fleck, dem ehemaligen Intendanten der Bundeskunsthalle Bonn, wurde er auf die Idee gebracht, sich um Rechenzeit im Forschungszentrum Jülich zu bewerben. Dort stehen Deutschlands Supergehirne, seit 2013 auch der Supercomputer „Jucqueen“, der so schnell ist wie etwa 100.000 PCs. Aber dieser Computer sollte es für Thomas Ruff nicht sein.“ Juropa“ (Jülich Research on Petaflop Architectures) so die Abkürzung für einen Computer, der über 52 Terabytes verfügt, war für dieses Experiment geeignet. In Jülich steht er in einer gigantischen Halle mit den anderen Gehirnriesen. Und alle die dort stehen erzeugen immensen Lärm, da sie ständig heruntergekühlt werden müssen. Wenn man diese Halle betritt, sieht man keinen Monitor, keine Tastatur, keinen Menschen. Höchstens einmal einen Techniker, der irgendwelche Platten wechselt. Normalerweise nutzen Physiker, Chemiker oder Biologen die Anlage und lassen dort komplizierte Formeln errechnen. Zum ersten Mal in der Geschichte des Computerzentrums, hat ein Künstler sich an Jülich gewandt. Und da für „Juropa“ eine gründliche Aufrüstung und Überprüfung anstand, sah man in der Bildberechnung für Ruff eine ungewöhnliche Herausforderung. Bei Ruffs neuartigen und abstrakten Fotogrammen, die weg sollten vom schwarz-weiß, der Dunkelkammer und dem Fotopapier, fielen große Datenmengen an. Der Künstler verwendete im Schnitt drei virtuelle Lichtquellen pro Fotogramm, bei einer Bildgröße von 2,20 Meter mal 1,80 Meter entsteht so ein Datenvolumen von 18 Terabyte. Im Cmputer wird virtuelles Licht auf virtuele Gegenstände, die auf virtuellem Papier liegen projeziert.
„Diese virtuelle Dunkelkammer,“ so Thomas Ruff, „hat für mich drei Vorteile: die Bilder sind nicht auf die Größe des Fotopapiers beschränkt, am Computer kann ich schnell und einfach Gegenstände sowie Lichtquellen verändern, und es entstehen im Gegensatz zur analogen Welt farbige Fotogramme.“ 20 Bilder mit einer Auflösung von bis zu 23.500 mal 17.600 Pixeln sind in Jülich errechnet worden und das Ergebnis sah man zum ersten Mal im S.M.A.K in Gent und nun in Düsseldorf.
Neben den Super-Fotogrammen zeigt die Düsseldorfer-Ausstellung eine Auswahl früher Werke und eine zweite neue Serie von “Negative” n. In dieser Serie hat Ruff Sepia farbene alte Positivabzüge von Künstlerateliers, Akte, prunkvolle Mharadschas der Kolonialzeit in Negative umgewandelt. So entstand am Computer in kaltem blauen Licht, das was Hell war wird Dunkel, was Dunkel war wird hell.
Der Meisterschüler von Bernd und Hilla Becher hat in seinen Anfängen noch die Prägung durch seine Lehrer in sein Werk eingebracht. Auch wenn er im Gegensatz zu seinen Lehrern schon farbig arbeitete. Mit analoger Tecnik und ohne künstliches Licht. Sein häusliches Umfeld im Schwarzwald, wo Ruff geboren ist, hat er in einer Serie verarbeitet, die den Wohnstil der 50er beleuchtete und in seiner Reduzierung auf das Wesen eines Raumes hindeutete. Nachdem die meisten Wohnungen seiner Verwandten und Bekannten in den 80ern renoviert wurden, stellte er diese Serie 1983 ein.
Ruff der eigentlich Astronom werden wolllte kam in den Besitz von Archivfotos des European Southern Observatory in Chile . Er vergrößerte Bildausschnitte und erschuf Sternenwelten, vor dunklem Hintergrund. Manche der dort abgebildeten Sterne sind verschwunden. Es war das erste Mal, das Ruff nicht selbst zur Kamera gegriffen hat, sondern aus der Bearbeitung heraus neue Kunstwelten schuf.
Und immer weder war er ein getriebener in Sachen Technik In Zeiten des Golfkrieges flimmerten grünliche, kaum zu entziffernde Bildwelten über unsere TV-Geräte. Den Effekt des sogenannten Restlichtverstärker nahm Ruff auf und zog nachts durch die menschenleeren Straßen Düsseldorfs und Umgebung. Das diffuse Grün, die undefinierten Gebäude und Landschaften verbreiten Kriegsangst, obwohl nirgendwo ein Kriegsgerät zu sehen ist. Schön sind diese Arbeiten nicht, aber schön unheimlich.
Und nun “phg” , der Computer macht farbige Fotogramme möglich. Seit 2012 arbeitet Ruff an diesem Projekt. Bildwelten, die aussehen als hätte man abstrakte Kaleidoskope abgebildet oder aber Ausschnitte aus Kathedralenfenster . Der Fotograf und der 40 Millionen teure Rechner aus Jülich und PC-Fachleute, die selbst nicht wussten, wie das Ergebnis ausieht. Erst im S.M.A.K in Gent, wo die Ausstellung zuerst zu sehen war, konnten sie einen Blick auf das Endergebnis werfen und waren berührt.
Was ist Ruff nun eigentlich? Fotograf, Maler? Fragt man ihn selbst, so hat er eine einfache Antwort: “Ich bin Künstler.” Recht hat er.
KUNSTPALAST Düsseldorf –
Katharina Grosse „Inside the Speaker“
Begehbare Malerei
Von Meike Lotz
Ein »Ende der Malerei« ist nach dem Besuch der aktuellen Ausstellung von Katharina Grosse im Museum Kunstpalast weit in die Ferne gerückt. Die in Berlin lebenden und an der Düsseldorfer Kunstakademie lehrende, international renommierte Künstlerin Katharina Grosse (*1961), hebt die konventionellen Grenzen der Malerei auf und eröffnet für sie die dritte Dimension.
Schon beim Betreten des ersten Ausstellungsraumes wird der Besucher von der Farbexplosion der überdimensionalen Bilder der Künstlerin in den Bann gezogen. Bei einigen von ihnen scheint die Farbe noch flüssig und lebendig über die Leinwand zu laufen. Andere erinnern an Graffiti-Kunst, fast grafisch liegt die Sprühfarbe als Linien über Farbinseln auf der Leinwand, dabei hebt Katharina Grosse die Grenzen der Leinwand auf und die Farblinien bahnen sich den Weg in ein Darüber hinaus. Ähnlich verfährt der auch in Berlin lebende Nachwuchskünstler Christian Awe, der die übersprühten Flächen seiner Bilder jedoch wieder freilegt und so die Farbhistorie des Bildes für den Betrachter erfahrbar macht.
Katharina Grosse arbeitet mit einer mit Kompressor betriebenen Spritzpistole. Bereits 1998 entstanden ihre ersten Bilder/Wandarbeiten mit dieser Technik, 2001 begann Grosse auch im Außenraum zu sprühen und verließ den traditionellen Malgrund – Steine, Wiesen, Baumstämme sowie Privathäuser, Museen, Treppenhäuser, Plakatflächen u. a. nutzte Grosse als Trägermaterial für ihre Malerei. Dabei verteilte sie die grell-leuchtenden Farben derart verschoben zu unseren Sehgewohnheiten in die Landschaft und auf die Architektur, so dass der Betrachter im ersten Augenblick des Sehens an der Wirklichkeit des Gesehenen zunächst zweifeln muss.
So auch beim Betreten des zweiten Ausstellungsraumes im Museum Kunstpalast. Wer schon viele Museen und viele Ausstellungen besucht hat, kann sicher sein: So etwas hat er noch nicht gesehen. Katharina Grosse ist es gelungen, eine neue Dimension von Malerei zu erschaffen – eine für den Besucher begehbare!
So schreibt Direktor des Museums Kunstpalast und Kurator der Ausstellung Beat Wismer: »In der Begehung der Installation werden wir tatsächlich ins Reich der Malerei eintreten und mit all unseren Sinnen deren Betörung und Stolpersteine erfahren, wir werden aktiver Teil von und in ihr.«
Und tatsächlich – der Besucher geht mitten durch die farbig-leuchtende Trümmerlandschaft hindurch und scheint in einem Bild von Katharina Grosse zu stehen. Von den Seitenwänden sind Tücher gespannt, im Raum liegen felsenartige Steinbrocken, Sand und Schutt – getaucht in Neonfarben. Ist dies eine Ausgrabungsstätte, die Auswirkung eines Erbebens oder sind dies etwa die Trümmer der Malerei des 20. Jahrhunderts? Die in den Raum gespannten Stoffe erinnern an eine Leinwand, die die Farbe, ihre Bedeutung und ihre Komplexität nicht mehr zu tragen vermag und unter der Last zerbrochen ist.
Teilweise sind die Decken des Museums mit angesprüht – ein Zeichen von kreativer Explosion. Erstaunlicherweise entspricht die Rauminstallation dem vorhergegangen Model. Also, bei aller Spontanität des Farbsprühens eine geplante und genauestens durchdachte Konstruktion. Der logistisch-komplexe Aufwand des Projekts – 40 Kubikmeter Erde, 560 laufende Meter Stoff und 350 verbaute Europaletten in den Museumsausstellungsraum zu schaffen – bleibt für den Betrachter verborgen, ihm bleibt der reine Farbgenuss und das Gefühl Teil einer atemberaubenden neuen Malerei zu sein.
MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst, Duisburg
24. Oktober 2014 – 18. Januar 2015
Mit Barbara Klemm und Stefan Moses präsentiert die Stiftung für Kunst und Kultur im MKM Museum Küppersmühle in Duisburg zwei Fotografen, die auf ihre jeweils ganz eigene Art das Politik- und Zeitgeschehen, das Leben in Deutschland und andernorts über Jahrzehnte fotografisch begleitet haben. Barbara Klemm (*1939) war 40 Jahre für die Frankfurter Allgemeine Zeitung unterwegs, die sie mit ihren Fotografien entscheidend prägte. Stefan Moses (*1928) erreichte durch seine Reportagen für den Stern ein breites Publikum. Bei beiden steht der Mensch im Vordergrund. Die Ausstellung im MKM versammelt jeweils rund 200 ihrer Arbeiten.
Es sprechen
Walter Smerling
Direktor MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst
Klaus Engel
Vorstandsvorsitzender Evonik Industries AG
Nicolas von Loeper
Mitglied des Vorstands Sal. Oppenheim jr. & Cie. AG & Co. KGaA
Mathias Döpfner
Vorstandsvorsitzender Axel Springer SE
Andreas Bee
Kurator
Zur Ausstellung erscheint ein umfassender Katalog mit Beiträgen von Peter Iden, Alexander Kluge, Stefan Koldehoff und Walter Smerling im Nimbus Verlag.
Das MKM freut sich über die Unterstützung von Sal. Oppenheim und Evonik Industries.
WILLI BAUMEISTER INTERNATIONAL
4.7. – 5.10.2014
MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst
Philosophenweg 55, 47051 Duisburg
www.museum-kueppersmuehle.de
Unterstützt von Evonik Industries und Sparkasse Duisburg
DIALOG 5:5
Deutsche und Chinesische Gegenwartskunst
23.8. – 4.10.2014
KUNSTRAUM VILLA FRIEDE
Mainzer Str. 141 – 143, 53173 Bonn-Mehlem