In dieser Kategorie veröffentlichen wir Beiträge zum Thema Ausstellungen bzw. Kunstausstellungen in Düsseldorf, der Region Nordrhein-Westfalen (NRW), Deutschland und ggf. auch dem Rest der übrigen Welt.
Neue Nationalgalerie und Deutsche Bank KunstHalle ehren den ZEROKünstler Otto Piene mit der groß angelegten Ausstellungskooperation „Otto Piene. More Sky“, in deren Rahmen am 19. Juli 2014 ein spektakuläres Sky-Art-Event im Außenbereich der Neuen Nationalgalerie stattfinden wird.
In der Neuen Nationalgalerie wird die Dia-Performance „The Proliferation of the Sun“ (Die Sonne kommt näher) jeweils in den Abendstunden von 22 bis 3 Uhr zu erleben sein. Von Otto Piene ursprünglich 1967 für eine kleine Off-Bühne in New York konzipiert und im selben Jahr in Nürnberg, Köln und Dortmund aufgeführt, werden farbig schillernde Formen auf über 1000 handbemalten Glasdias in den offenen Ausstellungsraum projiziert und ergeben, so Piene, eine „poetische Raumfahrt“. Die Rekonstruktion dieses spektralen Farberlebnisses als beeindruckende Multimedia-Installation wird in der oberen Halle der Neuen Nationalgalerie besondere Wirkungskraft entfalten und die strenge Architektur des Mies-van-der-Rohe-Baues vor seiner renovierungsbedingten Schließung Ende 2014 mit Otto Pienes Idealismus und seinen utopischen Visionen konfrontieren.
Die Deutsche Bank KunstHalle widmet sich der enormen Bandbreite und experimentellen Haltung im Frühwerk Otto Pienes. Frühe Lichtdrucke und -grafiken, eindrucksvolle Rauch- und Feuerbilder sowie Lichtskulpturen, die zum Teil aus der Sammlung Deutsche Bank stammen, verweisen auf seinen experimentellen Umgang mit den Elementen Luft, Feuer und Licht sowie auf die von ihm immer weiter vorangetriebene Entgrenzung der Künste. Abschluss der Ausstellung bildet ein großer, eigens für die Ausstellung entworfener Lichtraum.
Zum Auftakt der Ausstellungskooperation findet am Abend des 19. Juli 2014 ein spektakuläres Sky-Art-Event im Außenbereich der Neuen Nationalgalerie mit Unterstützung der Deutschen Bank AG statt. Mit drei bis zu 90 Meter hohen, illuminierten Luftskulpturen in Sternenform – darunter der „Berlin Superstar“, den Otto Piene erstmals 1984 an der Technischen Universität zeigte – wird der Künstler auf eindrückliche Weise den Berliner Nachthimmel bespielen.
Otto Piene, 1928 in Laasphe geboren, zählt zu den künstlerischen Protagonisten der Avantgarde des 20. Jahrhunderts und wirkte als Mitbegründer der internationalen ZERO-Bewegung in den 1960er Jahren maßgeblich am programmatischen Neubeginn in der Kunst unter Bezugnahme elementarer Naturkräfte mit. Seine Raster-, Rauch- und Feuerbilder, seine Lichträume und -ballette stehen für eine fast romantische Sehnsucht nach der Verbindung von Natur, Wissenschaft und Technik mit der Kunst.
Richtungsweisend wurden Otto Pienes zahlreiche interdisziplinäre Großprojekte im öffentlichen Raum, etwa ab Ende der 1960er Jahre im Kontext des Center for Advanced Visual Studies am MIT in Boston, das er seit 1974 als Direktor leitete, oder sein monumentaler Regenbogen für die Abschlussfeier der Olympischen Spiele 1972 in München. Pienes intensive Zusammenarbeit mit Technikern und Naturwissenschaftlern eröffnete der Kunst weitere entscheidende Perspektiven, die bis in zeitgenössische Positionen etwa bei Olafur Eliasson, Carsten Höller oder Tomás Saraceno ihr Echo finden.
Ein Re-Print der zentralen Piene-Publikation „More Sky“ aus dem Jahr 1973 erscheint zur Ausstellung im Verlag Walter König, Köln.
Ausstellung: Barbara Schmidt & Thomas Grimberg – Fotografien
25. Mai – 06. Juli 2014
Vernissage, 25.05.2014, 11-19 Uhr
Anlässlich des Jubiläums ‚175 Jahre Fotografie‘ zeigt das Kunsthaus in Wiescheid neuste Fotoarbeiten von Barbara Schmidt und Thomas Grimberg.
Die inszenierten Fotografien von Barbara Schmidt (*1982), die 2012 ihren Abschluss an der Kunstakademie in Düsseldorf machte, führen uns in exotische Welten und fantastische Landschaften. Ein Dornenwald, eine Unterwasserwelt, eine Mondlandschaft – und so fremdartige uns diese Szenerien erscheinen, vermitteln sie uns dennoch ein Gefühl von Vertrautheit. Schmidt lenkt unseren Blick auf die kleinen Dinge der Natur, aus denen sie ihre Fotomodelle, ihre Motive gestaltet. Fundsachen, die sie bei ihren endlosen Spaziergänge durch die Natur findet, wandern in ein kleines Plastiktütchen, das die Künstlerin immer in ihrer Jackentasche mitführt. Moosbewachsene kleine Äste, Schmetterlingsflügel, Vogel¬federn oder auch mal eine zerbrochene Schale eines Sperlings-Ei werden zu Objekten der Kunst. Diese ergänzt die Künstlerin mit ein wenig Sand, Wasser und Pflanzenteilen zu märchenhaften Schauplätzen wie die¬jenigen ihrer »Ripa-Serie«.
Auf »0,06 qm« präsentiert uns Thomas Grimberg (*1962) Tatorte des Waldes, an denen sich die Vergänglichkeit der Zeit ablesen lässt. Dabei gelingt es ihm mit den Mitteln der Fotografie die Verwesung von Tierresten so festzuhalten, dass dennoch unser ästhetisches Befinden bedient wird. Diese Ambivalenz spiegelt sich auch in seiner Serie »Look of Food« wider. Lebensmittel und ihre Verpackung werden dabei zum ironischen Forschungsfeld des Fotokünstlers.
KUNSTHAUS Wiescheid
Michaela Dreßen
Alt Wiescheid 20
40764 Langenfeld
Auf unserem Kunstportal haben Sie die Wahl, sich für folgende Stufen der Mitgliedschaft zu entscheiden. Bitte registrieren Sie sich zunächst einmal, auch wenn Sie eine Basis- oder Premiummitgliedschaft wünschen, damit ihr User angelegt werden kann. Danach können Sie durch den Klick auf den entsprechenden PayPal-Button die gewünschte Mitgliedschaft erwerben.
ACHTUNG: Osteraktion bis 16. Mai 2017!
Wenn Sie sich bis 16. Mai 2017 registrieren können Sie 3 Monate lang kostenlos eine Basis- oder Premiummitgliedschaft auf unserem Portal ausprobieren. Danach gelten die angegebenen Preise. Möchten Sie ihr Abo nach der kostenlosen Probezeit nicht verlängern, können Sie uns entweder vor Ablauf der Probezeit eine Mail an redaktion[ät]kunstduesseldorf.de senden oder (einfacher) die erste PayPal-Abbuchung zurückweisen. Hinweis: Sie benötigen auch für die kostenlose Probezeit in jedem Fall ein PayPal-Konto, da nur so automatisiert ihre Mitgliedschaft verwaltet werden kann.
Mitgliedsstatus
Preis (für 6 Monate)
Nutzungsumfang
Zahlen (Klick auf PayPal-Button)
Registriertes Mitglied
kostenlos
Zugang zur Community u. ausgewählten Ausschreibungen Zugang zu den Foren
(kostenlos)
Basismitglied
Osteraktion bis 16. Mai 2017:
3 Monate kostenlos 10 EUR
zusätzlich gegenüber REGISTRIERT:
freien Zugang zu allen Ausschreibungen
Veröffentlichung von Ausstellungshinweisen
Eintrag von Events in den Ausstellungskalenders
Veröffentlichung des neusten Werks im Banner der Startseite
Veröffentlichungsrecht von Beiträgen in allen Kategorien
Mit der Zahlung für eine Basis- oder Premiummitgliedschaft erwerben Sie die oben beschriebenen Möglichkeiten für 6 Monate. Nach dieser Zeit verlängert sich dieses Abo automatisch. Wünschen Sie keine Verlängerung, dann stornieren Sie ganz einfach die dazugehörige PayPal-Zahlung. Ihre Mitgliedschaft endet damit automatisch und die Zahlung wird ihrem PayPal-Konto direkt wieder gutgeschrieben.
Eröffnung der Ausstellung am Mittwoch, den 28. Mai 2014, um 18.00 Uhr
Hermann Hesse (1877 – 1962) war zu Beginn seiner bildnerischen Tätigkeit 39 Jahre alt und bereits ein erfolgreicher Autor. 1946 wurde er mit dem Nobelpreis für Literatur ausge-zeichnet. In vielen seiner Schriften ist die Sehnsucht nach Einklang mit der Natur und nach Erfüllung durch Musik und Kunst zu erkennen. Auch aus seinen Zeichnungen und Aquarellen sprechen eine sensible Wahrnehmung der Natur und die sinnliche Freude am kreativen Schaffen; Hermann Hesses Bildwelt schlägt somit einen Bogen zu seinen Texten und vervollständigt sein Werk.
In den meist farbenfrohen Bildern gibt Hermann Hesse zunächst Eindrücke aus seinem Wohnort Bern wieder, aber auch Impressionen seiner Ferienziele finden sich. Ab 1919 ist es vor allem die Tessiner Landschaft, seine neue und letzte Heimat, die er abbildet. Doch sind es keine vermeintlich oberflächlichen Ansichten, die Hesse darstellt. Das Kunstschaffen ist von existenzieller Bedeutung für den Schriftsteller. Durch das Malen gelingt es ihm, Schreibkrisen und Selbstzweifel zu überwinden und Freude am Leben zu gewinnen. Aus vielen seiner Bilder spricht die Sehnsucht nach Harmonie und Glück. Aber auch Einsamkeit und Leid lassen sich an den Werken ablesen: Ein toter Baum, allein in der Landschaft stehend oder von Mauern umschlossen, abweisende Häuser ohne Fenster, Berggipfel in unerreichbarer Ferne. Selbst strahlende Landschaften spiegeln die Licht- und Schattenseiten des Lebens sowie die Vergänglichkeit des Irdischen wider.
Hermann Hesse begeistert sich für das Zeichnen und Aquarellieren, erprobt unterschiedliche Stile: Darstellungen kindlich-naiv anmutender Landschaften in kräftigen Farben, Auflösung der Bildmotive in geometrische Formen, starke Konturierung der Bildelemente, detailreiche, kolorierte Federzeichnungen. Letztere entstehen in den späten 1920er und frühen 1930er Jahren. Der ältere, ruhigere Hesse widmet sich mit Genuss einer Tätigkeit, die er von Anbeginn seines Malerdaseins ausübte: er illustriert Briefe und Gedichthandschriften.
Große Bewunderung hegt Hermann Hesse zeitlebens für August Macke (1887 – 1914), der für ihn «der Inbegriff der Aquarellmalerei» ist und «neben Moilliet der liebste Aquarellist».
Die Ausstellung zeigt Hermann Hesses künstlerisches Schaffen von den frühesten Arbeiten bis hin zu Bildern der letzten Lebensphase, die mit ausgewählten Zitaten aus seinen Schriften und Briefen zur Malerei ergänzt in den biografischen Zusammenhang gestellt werden. Sie umfasst 170 Aquarelle, Gouachen, Farbstift-, Bleistift- und Federzeichnungen, Ölgemälde, Skizzenbücher sowie illustrierte Bücher und Gedichte.
Die zu großen Teilen erstmals öffentlich präsentierten Werke stammen überwiegend aus dem Nachlass von Heiner Hesse (1909 – 2003), dem mittleren der drei Hesse-Söhne, der eine intensive, aber auch konfliktreiche Beziehung zu seinem Vater hatte. Nach dem Tod Hermann Hesses widmete sich der Sohn mit Hingabe der Erschließung des Nachlasses wie der Publikation von Hermann Hesses Korrespondenz und setzte es sich zum Ziel, seinen Vater auch als Maler bekannt zu machen.
Eine Ausstellung des Kunsthauses Stade in Kooperation mit dem Museum Hermann Hesse Montagnola. Konzept: Regina Bucher und Ina Hildburg.
Zur Ausstellung ist ein umfassender und reich bebilderter Katalog mit Beiträgen von Regina Bucher, Silver Hesse, Ina Hildburg und Volker Michels zum Preis von 24,80 Euro bei Hatje Cantz erschienen.
Öffnungszeiten Di – Fr 14.30 – 18 Uhr
Sa, So, Feiertage 11 – 17 Uhr
Öffentliche Führung jeden So 11.30 Uhr
August Macke Haus
Bornheimer Straße 96
53119 Bonn
T +49 (0)228 655531
F +49 (0)228 691550
buero[at]august-macke-haus[dot]de www.august-macke-haus.de
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde von KIT – Kunst im Tunnel,
nach einem spannenden Quadriennale-Eröffnungsmonat April, ist auch der Mai vollgepackt mit aufregenden Kunst-Terminen. Den Auftakt macht die Nacht der Museen am 3. Mai, in der die Besucher auf eine künstlerische und musikalische Entdeckungsreise eingeladen werden.
Im KIT wird an diesem Abend nach Führungen durch die aktuelle Einzelausstellung „Der berührte Rand“ das Ds Rand“ das Dsama M‘butu Arkestra in der KIT Bar spielen.
Am Sonntag, den 4. Mai lädt das KIT von 13.30 bis 14.30 Uhr interessierte Kinder zu einer kostenlosen Führung ein, bei der sie gemeinsam mit der Kunstvermittlerin auf die Suche nach der Berührung gehen.
Bei der Kunstpause am 7. Mai heißen wir Sie zu einem halbstündigen Rundgang durch die aktuelle Ausstellung im KIT willkommen. Anschließend können Sie Ihre Mittagspause in der KIT Bar ausklingen lassen und erhalten dort mit der Ausstellungs-Eintrittskarte 20% Ermäßigung auf den Mittagstisch.
Unter dem Motto „3014 – Wenn heute gestern ist“ suchen wir am 10. Mai abenteuerlustige Kinder, die sich auf eine Entdeckungsreise durch die Ausstellung im KIT begeben.
Am 15. Mai, um 18 Uhr begrüßt die Sparda-Bank West zum KUNST Apéro und lädt zu einer Führung mit der künstlerischen Leiterin des KIT, Gertrud Peters, ein.
Den Monatsausklang bildet der Quadriennale-Programmpunkt: ARENA – EIN VIDEOPARCOURS FÜR DIE ALTSTADT. An diesem Tag werden Künstlervideos auf Monitoren und Beamern in der Altstadt zu sehen sein.
Viele spannende Eindrücke und einen sonnigen Mai wünscht Ihnen
Ihr Team von KIT – Kunst im Tunnel
KIT – Kunst im Tunnel Pauline M’barek. Der berührte Rand
5. April bis 10. August 2014
Pauline M’barek Der berührte Rand
KIT – Kunst im Tunnel, 2014
Foto: Ivo Faber
Pauline M’barek Der berührte Rand
KIT – Kunst im Tunnel, 2014
Foto: Ivo Faber
Öffentliche Führung: jeden Sonntag um 15 Uhr
Speziell für den Ausstellungsraum entwickelte die Künstlerin Pauline M’barek (*1979) eine mehrteilige, auf die besondere Architektur des KIT zugeschnittene Rauminstallation, die sich in Form von Lichtprojektionen, Videos und Objekten mit Begrenzungen und ihren Berührungspunkten auseinandersetzt. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Erfahrung der Welt durch den eigenen Körper und seine Sinne. Schon beim Eintreten werden wir aus unserem selbstverständlichen, alltäglichen Empfinden gelöst und aufgenommen von einem Ort, an dem uns Schwellen statt Grenzen erwarten. „Der berührte Rand“ erforscht die Auflösung der Grenze beziehungsweise Schwelle zwischen Fern- und Nahsinn und lässt uns teilnehmen an optischen, materiellen und konzeptuellen Umstülpungen und Umkehrungen von Körpern und Verhältnissen.
Zu keinem Zeitpunkt lassen sich die Düsseldorfer Museen und Ausstellungsinstitute so vielseitig und konzentriert erleben wie in der Nacht der Museen: Museen, Kultureinrichtungen und Galerien bieten auch in diesem Jahr wieder Einblicke in die aktuelle Ausstellungslandschaft und bieten zudem ein attraktives Rahmenprogramm.
Programm im KIT:
Im KIT finden zur Nacht der Museen jeweils um 20 und 22.30 Uhr Führungen durch die aktuelle Einzelausstellung von Pauline M’barek statt.
Dazu gibt es ab 21 Uhr World Music vom Dsama M‘butu Arkestra in der KIT Bar.
KIT lädt im Mai Kinder zu einer Führung und einem Workshop zur Ausstellung „Der berührte Rand“ ein.
Der Handschuh
Kostenlose Kinderführung
Sonntag, 4. Mai 2014, 13.30 bis 14.30 Uhr
Im Mai führt Kunstvermittlerin Jana-Catharina Rether Kinder von 6 bis 12 Jahren durch die aktuelle Einzelausstellung und beschäftigt sich mit Fragen der Künstlerin Pauline M’barek.
Was ist eine haptische Täuschung? Wann spüren wir, wenn wir etwas berühren? Wie lassen sich Berührung und das Gefühl des Tastens darstellen und gestalten?
Für die Künstlerin Pauline M’barek sind unsere eigenen Hände, beliebige Gegenstände und vor allem Handschuhe ideale Objekte, um diese Fragen zu untersuchen.
Die Teilnahme an der Führung ist kostenlos, eine vorherige Anmeldung nicht erforderlich.
3014 – Wenn heute gestern ist
Workshop für Kinder
Samstag, 10. Mai 2014, 13 bis 17 Uhr
Teilnahmegebühr: 10 Euro
Wir schreiben das Jahr 3014. In den Ruinen des früheren KIT entdecken wir, das Archäologen-Team, die versteinerten Überreste einer lange vergessenen Zivilisation. Die sogenannten Plastikbecher und andere Schätze waren für die Menschen von damals etwas ganz Gewöhnliches. Wir entdecken sie neu und legen ihre Formen vorsichtig frei. Für unsere geheimnisvolle Ausgrabungsstätte suchen wir Abenteurer mit einer gehörigen Portion Entdeckergeist.
Der Workshop ist begrenzt auf maximal 20 Teilnehmer und richtet sich an Kinder im Alter von 8 bis 12 Jahren.
Eine vorherige Anmeldung ist erforderlich per E-Mail an bildung@kunsthalle-duesseldorf.de oder unter 0211/89 96 256. Anmeldeschluss ist Dienstag, der 6. Mai.
KIT – Kunst im Tunnel KUNST Apéro – Quadriennale-Führung mit Gertrud Peters
Ein Abend der Sparda-Bank West
Donnerstag, 15. Mai 2014, 18 Uhr
An diesem Abend wird Sie Gertrud Peters, künstlerische Leiterin im KIT, durch die Einzelausstellung von Pauline M’barek führen. In „Der berührte Rand“ hat die Künstlerin eine mehrteilige, auf die besondere Architektur des KIT zugeschnittene Rauminstallation entwickelt, die sich in Form von Lichtprojektionen, Videos und Objekten mit Begrenzungen und ihren Berührungspunkten auseinandersetzt.
Zu jeder Ausstellung lädt KIT – Kunst im Tunnel gemeinsam mit der Sparda-Bank West zum KUNST Apéro ein. Um 18 Uhr können Interessierte dann bei freiem Eintritt die aktuelle Ausstellung besuchen. Ergänzt durch interdisziplinäre Themenführungen, Künstler- und Kuratorengespräche werfen Besucher beim KUNST Apéro einen erweiterten Blick auf ausgewählte künstlerische Arbeiten.
Anschließend lädt die Sparda-Bank West zu einer Erfrischung an die KIT Bar ein, um sich dort auszutauschen und gemeinsam den Abend vor der Rheinkulisse zu genießen.
Quadriennale 2014 ARENA – EIN VIDEOPARCOURS FÜR DIE DÜSSELDORFER ALTSTADT
Jan Wagner in Kooperation mit der Filmwerkstatt Düsseldorf
31. Mai 2014, 14 bis 24 Uhr
Die Düsseldorfer Altstadt ist ein artifizieller Ort, ein Themenpark und ein beliebtes Tourismusziel. Nachts verwandelt sie sich im Schutz der Fußgängerzone in eine Bühne aus vielen Lokalen. Die Ausstellung ARENA zeigt Videokunst auf Monitoren und Beamern, die bereits in den Lokalen vorhanden sind. Die Auswahl der Arbeiten geht von der Topologie dieser Orte aus und reagiert auf die bestehenden Inszenierungen um neue narrative Räume zu schaffen. Sie wird vom Düsseldorfer Künstler und Kurator Jan Wagner in Kooperation mit der Filmwerkstatt Düsseldorf kuratiert. Zum Videoparcours ARENA wird es einen Augmented Reality Browser für Smartphones geben, eine App, die den Quadriennale- Besucher zu den Lokalen führt.
Mit bisher 50.000 Besuchern herrscht nach wie vor großer Andrang in der KARL LAGERFELD-Ausstellung. Noch bis zum 11. Mai 2014 präsentiert das Museum Folkwang die schier grenzlose Kreativität des Modemachers in all seinen Facetten.
Pressestimmen „Karl Lagerfeld ist mehr als ein Modedesigner (…) Beinahe alles, was in den vergangenen Jahren Teil der Lagerfeld-Welt war, die unterschiedlichen Dinge, die er erschaffen und geprägt hat, zeigt nun die Ausstellung im Essener Museum Folkwang.“(VOGUE)
„Die hohe Kunst von König Karl“ (Focus)
„Diese Ausstellung (…) ehrt einen Mann, der nicht nur als Modeschöpfer, vielmehr als Gesamtkunstwerk zu betrachten ist.“ (Art Magazin)
„Mode, Fotografie, Buchkunst, Objektdesign – diesem Mann gelingt alles. Das muss man bewundernd anerkennen.“ (titel thesen temperamente, ARD)
Aktuell präsentieren wir Ihnen – neben KARL LAGERFELD. Parallele Gegensätze – zwei weitere Ausstellungen. Anlässlich des 20jährigen Jubiläums der Wüstenrot Stiftung zeigt die Ausstellung Was war und was ist – Dokumentarfotografie Förderpreise der Wüstenrot Stiftung einen Einblick in das Spektrum zeitgenössischer dokumentarischer Fotografie. Präsentiert werden Arbeiten von 17 Künstlern; sie setzen sich in ihren Projekten mit den politischen, kulturellen und sozialen Bedingungen unserer gegenwärtigen Welt auseinander. Gleichzeitig widmet sich die Ausstellung Theater für die Straße – Plakate für das Theater der Geschichte des Theaterplakats. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Plakatgeschichte des Essener Aalto-Theaters.
Ebenfalls setzen wir auch im Frühjahr unsere Reihe von Kooperationen mit herausragenden zeitgenössischen Künstlern fort, die wir einladen, die Säle des Hauses zu bespielen: Augenblicklich ist Albert Oehlen mit seiner Sammlung zu Gast im Museum Folkwang. Im Neubau ist eine Auswahl seiner eigenen Werke im Dialog mit Arbeiten anderer Künstler wie Peter Brüning, Willem de Kooning und Rebecca Warren zu sehen.
Zu Ostern freuen wir uns, Sie kostenlos ins Museum Folkwang einladen zu können. Dank der großzügigen Unterstützung der NATIONAL-BANK AG können wir das Museum wieder bei freiem Eintritt für alle öffnen. Wir hoffen, dass möglichst viele Bürgerinnen und Bürgern aus Essen, aber auch aus der gesamten Region, von dieser einmaligen Gelegenheit profitieren werden.
Am kommenden Osterwochenende, 18. bis 20. April 2014, ist der Eintritt in die aktuelle Sonderausstellung KARL LAGERFELD. Parallele Gegensätze – Fotografie – Buchkunst – Mode kostenfrei. Auch die ständige Sammlung und die weiteren Ausstellungen sind kostenlos zugänglich. Ermöglicht wird dies durch die großzügige Unterstützung der NATIONAL-BANK AG.
Öffnungszeiten an Ostern 2014: Freitag, 18. April 2014, 10-22 Uhr Samstag, 19. April 2014, 10-18 Uhr Sonntag, 20. April 2014, 10-18 Uhr
Poster Demonstration – so lautet der Titel des Vortrags von Prof. Dr. habil. Lex Drewinski, der am Freitag, den 25. April 2014, 19 Uhr im Museum Folkwang stattfindet. Der Gestalter Drewinski nutzt das Plakat als Plattform für die Manifestation seiner persönlichen Meinung zum Weltgeschehen. Als Zeitzeuge des Lebens hinter dem Eisernen Vorhang, der Zerstörung der Berliner Mauer, der Eskalation rechter Gewalt, der wachsenden Kluft zwischen Arm und Reich und der drohenden Rückkehr des Kalten Krieges, pointiert er das alles in seinem stark reduzierten Stil.
Sein Vortrag erzählt die Entstehungsgeschichten seiner Arbeiten und die Beweggründe seines Schaffens anhand von ausgewählten Plakaten.
Der Vortrag findet im Rahmen der Ausstellung Theater für die Straße – Plakate für das Theater statt. Ermöglicht durch das Deutsche Plakat Forum e.V. Teilnahme kostenfrei. Bitte nutzen Sie den Eingang an der Kahrstraße.
Heiner Goebbels, künstlerischer Leiter der Ruhrtriennale 2012–14, stellt am 29. April 2014 um 17.30 Uhr das Programm der diesjährigen Ruhrtriennale im Museum Folkwang vor. In ca. 30 Produktionen fokussieren sich internationale Künstlerinnen und Künstler auf den Dialog mit den Räumen der Industriekultur. Gastgeber sind Theater, Museen und Akademien in ganz Deutschland.
2014 ist die Ruhrtriennale mit folgenden Projekten im Museum Folkwang vertreten:
Freitag, 25. April 2014, 19 Uhr Video Folkwang – Die nächste Generation: Bewegte Bilder mit Marcel Odenbach aus der Kunstakademie Düsseldorf
In Kooperation mit dem Kunstring Folkwang e.V., Verein der Freunde des Museum Folkwang. Teilnahme kostenfrei.
Freitag, 25. April 2014, 20 Uhr Literatur im Folkwang: Jaroslav Hašek: Die Abenteuer des guten Soldaten Švejk im Weltkrieg Vorgestellt vom Übersetzer Antonín Brousek Die Autorenlesungen werden organisiert von der Zeitschrift für Literatur Schreibheft und der Buchhandlung Proust.
Mit freundlicher Unterstützung der Alfred und Cläre Pott-Stiftung. Karten sind an der Kasse des Museum Folkwang erhältlich. Eintritt 8 / 5 €
Mittwoch, 30. April, 18 Uhr Vortrag: Marke trifft Kunst – Karl Lagerfeld als perfekte Symbiose zweier Welten Mit Carsten Baumgarth, Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin.
In Kooperation mit dem Kunstring Folkwang e.V., Verein der Freunde des Museum Folkwang. Teilnahme kostenfrei.
Freitag, 2. Mai, 18 Uhr Kuratoren führen! – Franz Gertsch – Triptychon Goudeloupe Mit Mario von Lüttichau, Kurator 19. und 20. Jahrhundert
Kostenfrei mit Eintrittskarte und Teilnahmesticker, der ab einer Stunde vor Führungsbeginn an der Besucherinformation erhältlich ist. Begrenzte Teilnehmerzahl.
Samstag, 10. Mai, 15 Uhr Künstlergespräch: Documentary Style, Revisited Mit Margret Hoppe, Matthias Koch, Andreas Thein, Frank Breuer und Christian von Steffelin
In Kooperation mit dem Kunstring Folkwang e.V., Verein der Freunde des Museum Folkwang.
Mittwoch, 14. Mai, 18 Uhr Vortrag: Der Sanitätszug von Walter Kaesbach und Erich Heckel – eine Künstleroase im I. Weltkrieg? Mit Andreas Hüneke, Freie Universität Berlin im Rahmen der Vortragsreihe 1914
In Kooperation mit dem Kunstring Folkwang e.V., Verein der Freunde des Museum Folkwang. Teilnahme kostenfrei.
Mittwoch, 23. bis Freitag, 25. April Ferienakademie – Von der Bühne aufs Plakat
Die diesjährige Osterferienakademie für Kinder von 6 bis 12 Jahren steht ganz im Zeichen des Theaters und seines Plakats. Im Grillo Theater beginnt am Mittwoch, 23. April 2014 die dreitägige Ferienakademie; dort sind die Kinder Gäste des Stücks „Ich hab dich“ aus der Reihe Das versteckte Zimmer. Die Schauspielerinnen Lisa Balzer und Sindy Tscherrig lassen durch ihr Bewegungs- und Objekttheater junge Menschen Theater und – durch das Theater – die Welt entdecken. Weiter geht es am Donnerstag, 24. und Freitag, 25. April, im Museum Folkwang. In der aktuellen Ausstellung Theater für die Straße – Plakate für das Theater werden Ideen zur Plakatgestaltung gesammelt. Wie lässt sich in nur einem Bild darstellen, worum es in dem Stück geht? Wie kommt Bewegung ins Plakat? Wie kann man zeigen, ob eine Aufführung eher spannend oder eher lustig ist? Die Teilnehmer der Ferienakademie experimentieren mit Bild und Schrift und gestalten in einer einfachen Drucktechnik ein eigenes Theaterplakat.
In Kooperation mit der Theaterpädagogik des Schauspiel Essen. Theaterkarten für die Kinder sind im Teilnahmebeitrag inbegriffen.
Ferienakademie für Kinder von 6 bis 12 Jahren Teilnahmebeitrag: 30 € (inkl. Eintritt). Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung im Besucherbüro erforderlich: T +49 201 8845 444, info@museum-folkwang.essen.de
Mittwoch, 23. April, 15 – 16 Uhr im Grillo Theater, Theaterplatz 11, 45127 Essen Donnerstag, 24. und Freitag, 25. April, 10 – 14 Uhr im Museum Folkwang
Unsere weiteren Angebote für Kinder und Jugendliche entnehmen Sie bitte unserem Veranstaltungskalender.
Am 18. Mai 2014 können Familien von 14 – 18 Uhr das Museum Folkwang entdecken. In vielen spannenden Familienführungen lernen Kinder und Erwachsene die Gemälde des Museum Folkwang kennen und werden in den offenen Workshops selbst zu Künstlern. Es darf gebaut, gepuzzelt und gemalt werden. Der Familientag findet im Rahmen des Internationalen Museumstags 2014 statt.
(Mis)Understanding Photography Werke und Manifeste 14. Juni – 17. August 2014 Eröffnung: Freitag, 13. Juni 2014, 19 Uhr
Mit einer umfangreichen zweiteiligen Ausstellung stellt die Fotografische Sammlung, 175 Jahre nach Erfindung der Fotografie, eine etwas andere Geschichte des Mediums vor: (Mis)Understanding Photography erzählt eine wilde und ironische, bisweilen melancholische Geschichte der Fotografie, die sich nahe am fotografischen Material entspinnt, aber auch die Sehnsüchte und Obsessionen, die die Menschen mit der Fotografie verbinden, in den Blick nimmt. Der zweite Teil der Ausstellung widmet sich den Manifesten von Fotografinnen und Fotografen.
Die Ausstellung wird gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes und die Kunststiftung NRW. Der Ausstellungsteil Manifeste entsteht in Kooperation mit dem Fotomuseum Winterthur.
Das Museum Küppersmühle – von der Kunst des Museums und der Kunst es zu führen
Ein Museumsporträt anläßlich der Retrospekte von K. O. Götz zu seinem 100. Geburtstag
von Sven Blatt
Als umtriebig in Sachen Kunst oder gar Getriebener der Kunst wird er gerne von den Medien dargestellt, was sicherlich auch zum Teil auf gewolltes Selbstmarketing zurück zu führen ist – die Rede ist von Prof. Dr. h. c. Walter Smerling. Smerling, der studierter Betriebswirt und Kunsthis-
toriker ist und der bereits selbst in den 1980er Jahren als Fernsehjournalist, Regisseur und Moderator im Dienste der Medien wie z. B. dem WDR stand, lud vergangenen Mittwoch in seiner Funktion als Direktor des vor 15 Jahren von ihm zusammen mit dem Kunstsammler Hans Grothe ins Leben gerufenen Museum Küppersmühle einige Webjour-
nalisten zu einem Rundgang in seinem Haus ein.
Anlass für diese Einladung war zum einen die noch bis zum 15. Juni im MKM laufende große Retrospektive anlässlich des 100 jährigen Geburtstags von K. O. Götz im Februar dieses Jahres. Darüber hinaus sollte der Medientermin auch dazu genutzt werden, das Ausstellungshaus mit seiner beeindruckenden Sammlung an hochkarätiger Kunst als Ganzes vorzustellen. Beides in einen Termin packen zu wollen war wohl rückwirkend betrachtet etwas ehrgeizig, denn aufgrund der Knappheit der Zeit war das eine kleine “Tour-de-Force“ und in weiten Passagen doch eher in Monolog-Form gehalten, bei der man einem durch die Ausstellungsräume hastenden Smerling die Fragen öfters nur “on the fly“ zuwerfen konnte, was das eingangs geschilderte Bild eines von der Kunst Getriebenen dann auch in der Realität zu bestätigen schien. Zugute halten muss man Smerling allerdings, dass er den Web-Journalisten neben seinen vielen anderen Medienterminen überhaupt Zeit einräumte. Da erlebt man doch in anderen Museumslandschaften, dass bereits über Jahrzehnte gewachsene “mediale Seilschaften“ der alteingesessenen Verlagshäuser zu einer gewissen “bevorzugten Bedienung“ führen (wie gerade bei der Quadriennale erlebt). Als gewiefter Marketingmensch weiß Smerling jedoch um die zunehmende Bedeutung von Multiplikatoren im Web. Und so “schleifte“ der Hausherr die versammelte Journalistenschaft sodann durch sein Museum, um sein Haus und die darin beherbergte Kunst zu zeigen und zu erklären.
Journalistisch stellte dieser Termin (neben dem zeitlichen Faktor) in sofern eine gewisse Herausforderung dar, als dass er eigentlich drei Themen ausfüllen könnte (oder können sollte): die aktuelle Götz-Ausstellung (die als Thema für meinen Geschmack eigentlich etwas kurz kam), ein Porträt des Museums und ein Porträt des Museumsleiters und das Ganze dann mit dem roten Faden zu versehen – da wäre(n) vielleicht weniger (Themen) mehr gewesen.
Wichtig war für Smerling während unseres gemeinsamen Rundganges auf die Besonderheiten seines Hauses hinzuweisen.
Da strich er zunächst einmal die Besonderheit des Ortes und seiner Architektur selbst heraus. Das Museum Küppersmühle, welches – wie der Name schon sagt – seine Heimat in einer ehemaligen Mühle direkt am Duisburger Innenhafen gefunden hat, wurde im Zuge der Restrukturierung des Hafenareals mit staatlichen Mitteln realisiert, in dem man das neue Museum in die entkernte alte Bausubstanz, quasi wie in einem Schuhkarton, “einpflanzte“. Bei dieser neuen Architektur der Basler Architekten Herzog & de Meuron war es wichtig, so Smerling, dass sich diese – soweit es die Innenräume, also die Museumsräume betrifft – der Kunst dient, sie atmen lässt. So wäre sie dort immer unaufdringlich und großzügig. Im Außenbereich wie z. B. dem Treppen-
aufgang in die 2. Etage als einer “begehbaren Skulptur“ (Smerling) durfte und konnte sich dann die Architektur austoben.
Als zweiten Punkt hob Smerling hervor, dass normalerweise eine Stadt oder eine Gemeinde Eigentümer einer Ausstellungsstätte seien. Das Besondere an dem MKM sei, dass man hier das Betreiben in private Hände, namentlich in die der Stiftung für Kunst und Kultur e.V. Bonn gegeben hat, dessen geschäftsführender Gesellschafter und Vorsitzender Smerling ebenfalls ist.
Auch die Finanzierung (die Kosten pro Jahr belaufen sich inklusive aller Betriebs- und Ausstellungskosten auf ca. 1,5 Mio., falls nichts Größeres umgesetzt wird) ist bei einem der größten privaten Museen Deutschlands (naturgemäß) eine andere: das Museum trägt sich alleine durch private Sponsoren, durch die Mitglieder des Vereins und die Einnahmen aus verkauften Eintrittskarten und Katalogen und ist schuldenfrei. An dieser Stelle möchte ich allerdings auch auf die Besonderheit hingewiesen, dass es sich bei den ausgestellten Werken ausnahmslos um Leihgaben der Sammlungseigentümer handelt, somit also das MKM im Gegensatz zu staatlichen Museen, kein Eigentümer der Kunstwerke ist. Bilanztechnisch könnte man also von einer Bilanzverkürzung sprechen: keine (Kunst)Aktiva, dafür aber auch keine Schulden.
Die heutigen Bestände gehen auf die 2005 erfolgte Fusion der Sammlung von Sylvia und Ulrich Ströher (mit dem Schwerpunkt abstrakte Nachkriegskunst) mit der ehemaligen Sammlung von Hans Grothe (Malerei und Skulptur der 1970er – 90er Jahre) zurück.
Bei Neuerwerbungen (jüngste Neuerwerbung ist eine Fotoarbeit von Candida Höfer) und dem Fortbestand ist man aufgrund des geringen Stiftungskapitals auf die Sammlerfamilie Ströher angewiesen, die sich nach Aussage Smerlings jedoch bislang immer zum Wohle des Museums verhalten hätte.
Das Ausstellungskonzept des MKM basiert auf der Ausstellung des Sammlungsbestandes und auf Wechselausstellungen (vier in jedem Jahr).
Die Sammlung zeichnet sich laut Smerling dadurch aus, als dass sich zum einen gleich mehrere Werke von jedem der hochkarätigen Künstler aus verschiedenen Schaffensperioden im Museumsbestand befinden, so dass man vergleichen kann, mit was sich der jeweilige Künstler im Zeitverlauf beschäftigt hat, und dass zum anderen auch gleich mehrfach die Möglichkeit zur Zusammenschau der Kunst von Lehrern und Schülern gegeben ist wie kaum sonst wo (z. B. eines K. O. Götz und eines Gerhard Richters, der Schüler von Götz war). Viele der Sammlungskünstler gehören nicht nur in Deutschland, sondern auch international zu den wichtigsten, darunter Georg Baselitz, Hanne Darboven, K.O. Götz, Candida Höfer, Gerhard Hoehme, Jörg Immendorff, Anselm Kiefer, Imi Knoebel, Markus Lüpertz, A.R. Penck, Sigmar Polke, Gerhard Richter, Bernard Schultze, Fred Thieler oder Rosemarie Trockel.
Während unserer Tour durchs Museum erläutert uns Smerling viele dieser genannten Künstler z. T. fliegenden Schrittes. Hin und wieder tritt dabei dann doch der geschäftige Kunstmanager, als der er über weite Strecken wirkt, zurück zugunsten eines kunstbegeisterten, eines kunstbesessenen Smerlings, etwa wenn er mit ausladenden Gesten vor dem übergroßen “Sternenlager“ eines Anselm Kiefers steht und begeistert von dessen Gestaltungskraft und seiner Farbkruste erzählt.
Durch die Dichte an Ausstellungsaktivitäten und die daraus resultierende Präsenz hätte sich, so Smerling, das Museum Küppersmühle in der Museumslandschaft etabliert und gehöre heute zu den Häusern an die man denkt, wenn es um diese Region ginge. Auf die Frage hin, wie sich das MKM in Richtung Düsseldorf und Köln als Museum aufgestellt sieht, antwortete er, dass man mit den Häusern aus Düsseldorf, Köln und Bonn zusammenarbeite; dass man zwar nicht über die ökonomische Attraktivität von Düsseldorf oder Köln verfüge, aber dass es gute Gründe gäbe, nach Duisburg zu kommen: das Lembruck-Museum, das DKM-Museum, das Museum Küppersmühle und – nun wieder ganz der Marketing-Mann – “zukünftig werde es noch mehr gute Gründe geben, in diese Region zu kommen“, und weiter: „wir haben in diesem Jahr eine große China-Ausstellung zu realisieren, die ChinaArt.Ruhr (wie bereits von uns hier berichtet), bei der sich neben dem MKM als Veranstalter 6 weitere Häuser der Region gemeinsam der aktuellen Kunst aus China in ihren verschiedenen Facetten wie Skulptur, Fotografie, Tusche, Kalligrafie, Installation, Video, Film, Malerei annehmen“.
Und er gibt einen weiteren Ausblick auf das kommende Museumsjahr in der Küppersmühle, welches sich natürlich bereits weit in der Planung befindet. Für 2015 ist danach geplant, eine nationenübergreifende Werkschau zur informellen Kunst auf die Beine zu stellen. Das MKM möchte hier in Duisburg die internationale Entwicklung deutlich machen, die die informelle, die abstrakte Malerei nach dem Zweiten Weltkrieg in den verschiedenen Ländern gemacht hat. So wird die Küppersmühle ab dem kommenden Jahr erstmalig eine Ausstellung im internationalen Kontext zu diesem Thema zeigen und dabei der Frage nachgehen: wie haben die Amerikaner, Japaner, Spanier, Österreicher, Niederländer, Franzosen, die Deutschen nach dem Krieg in und mit der Kunst kommuniziert und wie hat sich das Informel in diesen Ländern parallel entwickelt. In Vorbereitung dazu wird das MKM bereits in diesem Jahr zu einer Diskussion mit Experten aus diesen Ländern einladen.
Smerling unterstrich, wie wichtig es für ein Museum ist, solche Aktivitäten zu entwickeln, dass man an einem Ausstellungsort etwas tun muss, um die Leute immer wieder aufs Neue anzuziehen. Dazu wäre es notwendig, sich sowohl mit wissenschaftlichen und künstlerischen Themen, aber auch mit Marketing-Strategien auseinanderzusetzen. Als Beispiele dieser Marketing-Strategien nannte er den freien Eintritt ins KMK an jedem Donnerstag, der dazu führt, dass viele Duisburger an diesem Tag das Museum besuchen und dann danach über ihr Museum reden oder der Taxifahrer-Empfang jedes Jahr im Januar mit der gewünschten Wirkung, dass wenn jemand einen dieser Taxifahrer später einmal am Hauptbahnhof nach dem Weg zum Museum Küppersmühle fragt, er von diesem eine euphorische Antwort bekommt. Für das erfolgreiche Management eines Museums sei eine Mischung notwendig. Dies bedürfe, dass man sich nicht nur mit kunsthistorischen und wirtschaftlichen Fragestellungen beschäftigt. Man müsse gleichzeitig auch Anwalt der Künstler und Marketing-Stratege mit politischem Fingerspitzengefühl sein und man müsse auch Sponsoren von neuen Projekten überzeugen können: „Wir akquirieren erst, und dann schauen wir, ob etwas machbar ist oder nicht“. Er könne da auch ein Bettler und Türklinkenputzer sein und schließt ab: „Ideen sind gut, Ideen umsetzen ist besser“ – sein Motto, welches er während unserer Tour – einem Mantra gleich – wiederholt “heraufbeschwört“.
Ach ja, da war ja noch was: die anfangs bereits erwähnte große Retrospektive zum 100. Geburtstag von K. O. Götz.
Götz, dessen größter Wunsch es nach eigenem Bekunden ist, nun 120 zu werden, wird in der Retrospektive in Duisburg mit rund 80 Arbeiten aus fast sieben Jahrzehnten künstlerischen Schaffens ab Mitte der 1930er Jahre bis zu einem seiner jüngsten Werke aus dem Jahr 2010 noch bis zum 15. Juni gezeigt.
Die Künstler des deutschen Informel, zu dessen Hauptvertretern Götz gehört, haben ihre künstlerische Freiheit nach 1945 dadurch demonstriert, dass sie sich nicht zu Sklaven von Formen und Realitäten machen wollten und haben daher eine abstrakt, informelle Weltdarstellung bevorzugt. Sie hätten dadurch – so Smerling – “diesem Land in gewisser Weise wieder seine Würde zurückgegeben“.
Xavier Cha (US), Simon Denny (1982, NZ), Aleksandra Domanović (1981, SI), Omer Fast (1972, IL), Christoph Faulhaber (1972, D), Kenneth Goldsmith (1961, US), International Necronautical Society, Korpys/Löffler (1966/1963, DE), Trevor Paglen (1974, US), Laura Poitras (1964, US), Tabor Robak (1986, US), Santiago Sierra (1966, ES), Taryn Simon (1975, US)
Die Wahrheit ist: Der Industriekapitalismus wandelt sich zum digitalen Kapitalismus. Das ändert die Lage.[1] Der Binär-Code regiert die Welt. Der informations- und kommunikationstechnische Umbruch revolutioniert Wirtschaft und Gesellschaft.[2] Was heißt es, ein Individuum in der Informationsgesellschaft zu sein? Denn eine Informationsgesellschaft ist immer auch eine Überwachungsgesellschaft. Nicht die Information bringt die Überwachung hervor, sondern die Überwachung die Information: Sobald menschliche Äußerungen und Regungen quantifizierbar werden, werden sie aufgezeichnet, um irgendwo etwas ökonomisch, bürokratisch oder ideologisch zu optimieren.[3] Spätestens seit Edward Snowden die breitflächige Überwachung des US-Geheimdienstes aufgedeckt hat, ist für die Post-Privacy-Denker klar: Die Privatsphäre ist tot, die NSA hat lediglich noch ihren Stempel daruntergesetzt.[4] Leistungsfähige Computer wissen manchmal mehr über uns als wir selber. Die Speicherkapazität dieser Systeme wächst jedes Jahr kontinuierlich um das Zehnfache. Es kommt so weit, dass man nichts Verbotenes getan haben muss; es reicht, dass man jemandem irgendwann verdächtig vorkommt, selbst wenn es sich dabei um einen Irrtum handelt, und dann können sie das System nutzen, um in die Vergangenheit zurückzuschauen und jede Entscheidung zu überprüfen, die irgendwann getroffen hat, jeden Freund, mit dem man einmal etwas diskutiert hat, und sie können einen auf dieser Grundlage angreifen, um aus einem unschuldigen Leben irgendwie einen Verdacht zu konstruieren und jedermann als Täter darzustellen.[5] In der Zukunft der modernen Kriegsführung, zumindest darin sind sich die meisten Experten einig, werden drei Buchstaben eine entscheidende Rolle spielen: NCW für Network Centric Warfare. Dahinter verbergen sich Netzwerke, die Einheiten untereinander und mit ihren Kommandeuren verbinden – und ihnen damit die Möglichkeit zur schnellen, flexiblen und asymmetrischen Kriegsführung bieten. Das Ziel ist dabei klar formuliert: Informationsüberlegenheit über den Feind.[6]
Die Bezeichnung »Big Data«, als ein Begriff aus dem Wirtschaftsjargon und mehr noch als Beschwörung eines kommenden Zusammenbruchs, ist schnell langweilig geworden. Doch die enorme Ausweitung der Bandbreite und Tiefe von Informationen über unser Verhalten, die routinemäßig erfasst werden, und die neuen Analysemöglichkeiten, die dadurch entstehen, lassen sich nicht leugnen. Einer Schätzung zufolge werden derzeit mehr als 98 Prozent der weltweiten Informationen digital gespeichert, und dieses Datenvolumen hat sich seit 2007 vervierfacht. Ein großer Teil dieser Daten wird von gewöhnlichen Menschen am Arbeitsplatz und zu Hause erzeugt, indem sie E-Mails verschicken, im Internet surfen, sich in sozialen Netzwerken bewegen, an Crowdsourcing-Projekten arbeiten und vieles mehr – und indem sie dies tun, haben sie unwissentlich dazu beigetragen, ein großartiges neues gesellschaftliches Projekt zu starten. Wir befinden uns inmitten eines großen Infrastrukturprojekts, das in gewisser Hinsicht denen der
Vergangenheit – von den römischen Aquädukten bis zur Encyclopédie der Aufklärung – gleichkommt.[7] Das digitale Spiegelbild des Gegenwartsmenschen ist in Hunderte Einzelteile zersplittert.[8]
Das Wissen im Internet ist dynamisch. Es ist flüchtig. Es ist volatil. Es ändert jeden Tag seine Gestalt. Wir wissen wenig über seine Quellen, über die dahinterstehenden Interessen und seine Glaubwürdigkeit.[9] Die Folge ist eine zunehmende Copy-and-paste-Kultur ohne echte Aneignung des Inhalts.[10] Informationen wollen gratis sein. Gleichzeitig wollen Informationen teuer sein. Informationen wollen gratis sein, weil es so billig geworden ist, sie zu verbreiten, zu kopieren und neu zusammenzustellen – zu billig, um messbar zu sein. Sie wollen teuer sein, weil sie für den Empfänger unermesslich wertvoll sein können. Diese Spannung wird sich nicht auflösen.[11]
Im Fokus der Ausstellung Smart New World steht der grundlegende, die Gesellschaft radikal verändernde Prozess der Digitalisierung – die Auflösung und Überführung analoger Informationen in digitale Codes zum Zweck ihrer Speicherung und Weiterverarbeitung. Die eingeladenen Künstlerinnen und Künstler nutzen die rasanten Entwicklungen der digitalen Technologie nicht nur als Inspiration für ihre Bildwelten, sondern reflektieren vor allem deren kulturelle, gesellschaftliche und politische Dimension.
Scharfsinnig, kritisch und auch humorvoll widmen sich die unterschiedlichen Arbeiten den Möglichkeiten, Visionen und Gefahren der Digitalisierung. Dabei wird die staatliche und ökonomische Zensur, die einen Angriff auf demokratische Wissensproduktion und die Privatsphäre jedes Einzelnen bedeutet genauso in Augenschein genommen, wie die Auswirkungen des Internets auf unsere Denk- und Wissensstrukturen. Alle Werke verbindet ihr investigatives Potenzial.
Die International Necronautical Society (INS), einneoavantgardistisches, streng hierarchisch organisiertes Netzwerk von Künstlern, Schriftstellernund Philosophen,hat ein komplexes Einlassverfahren für die Ausstellung entwickelt,bei dem jeder Besucher mit seiner Unterschrift einen Verbrauchervertrag auf Basis der philosophischen Doktrin der INS abschließen muss. Die Unterzeichnung dieser Erklärung, die auf den Bedingungen der digital-kapitalistischen Gegenwart basiert, ist unabdingbare Voraussetzung für den Besuch der Ausstellung.
Christoph Faulhabers filmische Künstlerbiografie erzählt unter anderem von seinen unbequem provokativen Performances, mit denen er die Funktionsweise staatlicher Überwachungsapparate vorführt, während das Künstlerduo Korpys/Löffler unter Anwendung nachrichtendienstlicher Methoden die neue Zentrale des deutschen Geheimdienstes in Berlin selbst überwacht und dokumentiert. Die Filme von Omer Fast und Santiago Sierra wiederum thematisieren auf sehr unterschiedliche, aber gleichermaßen eindringliche Weise den digital gesteuerten Drohneneinsatz, der für die moderne Kriegsführung bestimmend ist. Im Zentrum von Trevor Paglens aufwendig recherchierten Arbeiten steht dagegen der weitgehend unbekannte und unsichtbare, aber gleichwohl gigantische physische Teil des US-Militärs und der Geheimdienste, wie beispielsweise Gebäude oder Satelliten. Laura Poitras, die neben Glenn Greenwald die erste Person war, die Zugriff auf die von Edward Snowden zur Verfügung gestellten Dokumente der globalen Überwachungs- und Spionageaffäre hatte, zeigt Filmmaterial über den Neubau des NSA Überwachungsgebäudes in Bluffdale, Utah, das sie viele Jahre lang dokumentiert hat. Kenneth Goldsmith hingegen nimmt das utopische Potenzial des Internets ernst und engagiert sich für Informationsfreiheit und Bildungsgleichheit, indem er privatisierte Informationen zu einem öffentlichen Gut erklärt. Gleichzeitig macht er auf die schier unerschöpfliche digitale Datenflut aufmerksam, der kein Mensch jemals Herr werden kann. Taryn Simon unterzieht ihrerseits die Bilderflut des Internets einem konzeptuellen Eingriff, der deutlich macht, dass Suchmaschinen niemals »neutral« operieren und unsere Vorstellungswelt erheblich bestimmen. Auch Aleksandra Domanović legt offen, wie der schlagwortbasierte Wissenserwerb unser Denken und unsere Wahrnehmung beeinflussen, und Xavier Cha überträgt in einer ausstellungsbegleitenden Performance die oft zwanghaft repetitive Nutzung digitaler Medien in eine Choreographie. Tabor Robak führt die Verführungsstrategien der Werbung mittels der Möglichkeiten digitaler Bildproduktion vor. Simon
Denny schließlich macht in seinem Beitrag Hardware zu Skulptur und thematisiert die Bedeutung von technischer Entwicklung, Kommunikation und Interface. Sein massiver Block aus gequetschten Fernsehgeräten und Bildern analoger Fernseher auf bedruckten Leinwänden stellt visuell wie inhaltlich eine Verbindung zur raumgreifenden Blackbox im Eingangsbereich her, in der die INS die gesammelten Unterschriften der Besucher archiviert: Diese Blackbox ist Teil eines Systems, das nur über die Benutzeroberfläche – das Interface – Kommunikation und Transferleistungen ermöglicht, ohne die inneren Vorgänge sichtbar zu machen.
ChinaArt.Ruhr – die „Metropole Ruhr“ möchte zum Mekka für Kunst aus China werden!
In der heutigen Museumslandschaft, gerade in der unmittelbaren Nähe zu der vermeintlichen, gefühlten oder eingebildeten Übermacht der Düsseldorfer Museumsflaggschiffe und angesichts notorisch klammer Kassen, werden Kooperationen zwischen den umliegenden Museumshäusern, ebenso wie das Private Partnership, immer wichtiger.
Man nehme also eine Region mit einer per se hohen Dichte an Kunstzeigeorten, überzeuge einen potenten Geldgeber aus der regionalen Wirtschaft, der seinen noch jungen, neuen Namen bekannter machen möchte und zeige dann statt der alten Meister aus dem eigenen oder dem geliehenden Fundus, denen doch so nach und nach der durchschnittliche Kunstkonsument etwas überdrüssig zu werden scheint – ganz im Sinne der Globalisierung in anderen Wirtschaftszweigen – junge Kunst aus dem „Reich der Mitte“… und schon ist ein erfolgversprechendes neues Austellungskonzept fertig, von dem sich die Initiatoren einen „Mekka“-Effekt hinsichtlich der in die Ruhr-Region pilgernden Heerscharen an Liebhabern chinesischer Kunst versprechen.
Zugegeben, das war nun etwas kätzerisch formuliert und wir wünschen den Veranstaltern viel Erfolg. Als Kunstliebhaber kann es ja auch durchaus nicht schaden, sich mal wieder Kunst von Leuten anzuschauen, die das in harter Schule noch „von der Pike auf“ gelernt haben statt der noch unausgegorenen Kunst von Drittsemestlern beim Rundgang.
Nach diesem einleitenden persönlichen und etwas provokanten Kommentar die Pressemeldung der Veranstalter der ChinaArt.Ruhr – wir sind gespannt auf den Erfolg!
ChinaArt.Ruhr – Eine Ausstellung unter sieben Dächern in der Metropole Ruhr
Sieben Museen zeigen gleichzeitig chinesische Gegenwartskunst – eine Weltpremiere
Stiftung für Kunst und Kultur e.V. verantwortlich für Idee, Konzeption und Organisation
BROST-STIFTUNG und EVONIK ermöglichen Start als erste Förderer
Dr. Klaus Engel: „Ein großer Gewinn für unsere Region.“
Bodo Hombach: „Wer die Kunst Chinas kennenlernen und studieren will, muss demnächst durchs Ruhrgebiet fahren.“
Vom 15. Mai 2015 bis zum 15. September 2015 zeigen sieben Museen der Metropole Ruhr zeitgenössische Kunst aus China. Diese Zusammenschau chinesischer Kunst ist weltweit einmalig. Die Kulturmetropole Ruhr, mit ihrer hervorragenden Infrastruktur und einzigartigen Museumsdichte, ist damit ein „Forum für Chinas Künstler“ in Europa. Die Realisation liegt in den Händen der china-erfahrenen Stiftung für Kunst und Kultur in Bonn. Sprecher des Kuratoriums ist der geschäftsführende Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Prof. Dr. h.c. Walter Smerling: „Die chinesischen Künstler sind dabei, ihre eigene Sprache in der Kunst zu finden und zu entwickeln. Wir wollen diese Entwicklung dokumentieren.“
Gefördert von der Essener BROST-STIFTUNG und der EVONIK Industries AG sollen die unterschiedlichen Gattungen, Medien und Stile der chinesischen Kunst gezeigt werden: Skulptur, Malerei, Tuschemalerei, Kalligraphie, chinesischer Surrealismus, Expressionismus, abstrakte Kunst und Installationen, Fotografie, Video und Film sind die Sparten des Ausstellungskonzepts in der Kunstmetropole Ruhr.
Orte der Kunst in der Metropole Ruhr vernetzen
Das Museum Folkwang, das Osthaus Museum Hagen, das Skulpturenmuseum Glaskasten Marl, die Kunsthalle Recklinghausen, das Kunstmuseum Gelsenkirchen, das Lehmbruck Museum Duisburg und das MKM Museum Küppersmühle für moderne Kunst werden gleichzeitig chinesische Gegenwarts-kunst in ihren Häusern ausstellen. Initiiert und organisiert wird das Projekt von der Stiftung für Kunst und Kultur in Bonn.
Ein deutsch-chinesisches Kuratoren-Team wird das Konzept – eine Ausstellung unter sieben Dächern – gemeinsam mit den Museumsdirektoren umsetzen: „China ist in Bewegung. Wie das Ruhrgebiet ist es einem raschen Strukturwandel ausgesetzt, Veränderungen gehören in beiden Ländern zum Alltag“, so der Museumsdirektor des teilnehmenden Museums Küppersmühle, Prof. Dr. h.c. Walter Smerling. „Unser Ausstellungskonzept sieht vor, möglichst viele Facetten der chinesischen Kunst zu zeigen. Gleichzeitig möchten wir eine Ausstellung machen, in der sich das ganze – auch politische – Spektrum der chinesischen Kunst wiederfindet. Chinas Kunst ist im Ruhrgebiet frei. Wir zeigen, was wir gemeinsam mit unseren Kuratoren zeigen möchten. Wir wissen aber auch, dass wir vor diesem Hintergrund den kulturellen Austausch auf Augenhöhe mit Staat und Künstlern gleichermaßen suchen müssen.“
BROST-STIFTUNG fördert Kooperation der Museen mit drei Millionen Euro
„Wir wollen entdecken, fördern und präsentieren, was unsere Region und was die Welt in unserer Region zu bieten hat. Wir fragen nach der Seele dieses gewaltigen Kulturraums China, also nach möglichst vielen Aspekten seiner Kunst. Wer die kennenlernen und studieren will, muss demnächst durchs Ruhrgebiet fahren“, betont Bodo Hombach, stellvertretender Vorsitzender der BROST-STIFTUNG, die zu diesem Gesamtprojekt einen Förderbeitrag von drei Millionen Euro leistet.
Parallelen des Wandels – Chance für die Metropole Ruhr
In China vollzieht sich ein Strukturwandel in gesellschaftlicher, wirtschaftlicher, kultureller und künstlerischer Hinsicht. Das Tempo dieser Veränderung ist atemberaubend. Die Ausstellung ChinaArt.Ruhr kann dazu einen Beitrag leisten, eine Momentaufnahme abzugeben zwischen der Entwicklung in China und im Ruhrgebiet. „China ist für Deutschland ein bedeutender Handelspartner. Ein gemeinsames Verständnis der Kulturen ist eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Partnerschaft. Auch dazu wird diese Ausstellung einen besonderen Beitrag leisten“, sagte Klaus Engel, Vorsitzender des Vorstands der EVONIK Industries AG und Moderator des Initiativkreises Ruhr in Essen. „Kaum ein anderes Land ist in dieser Zeit so spannend und so bedeutend wie China. Daher ist diese Ausstellung ein großer Gewinn für unsere Region. Sie wird das Ansehen von Nordrhein-Westfalen im In- und Ausland weiter stärken.“
Die Stiftung für Kunst und Kultur in Bonn: Ideen haben ist gut, Ideen umsetzen ist besser.
Die in Bonn ansässige Stiftung, die 1986 aus einer privaten Initiative hervorgegangen ist und kürzlich ihr 25-jähriges Jubiläum feierte, versteht sich im Wortsinne als „Anstifter“ für mehr bürgerschaftliches Engagement für die Kunst: Mit privatem Einsatz öffentlich wirken, heißt die Devise. Es muss alles dafür getan werden, die bestehende kulturelle Vielfalt zu erhalten, und hier ist die öffentliche Hand auf Unterstützung von privater Seite angewiesen. Als kreative Ideenfabrik regt die Stiftung künstlerische und kulturpolitische Aktivitäten an und setzt sie mithilfe eines gewachsenen Netzwerks engagierter Partner in die Tat um. Die notwendigen Mittel werden dabei fast vollständig durch Sponsoren aus der Wirtschaft oder dem Privatbereich aufgebracht. Von besonderer und bleibender Bedeutung sind vor allem zwei Unternehmungen: Mit den Ausstellungen „China!“ (1996) und „Chinart“ (2002) hat die Stiftung eine Vorreiterrolle übernommen, zeitgenössische chinesische Kunst in Europa bekannt zu machen. Diese Ausstellungskonzepte wurden nach Wien, Singapur, Kopenhagen und weitere Städte exportiert.
Die Brost-Stiftung
Die Brost-Stiftung will Spuren in die Zukunft legen. Ganz nach dem Vorbild von Erich und Anneliese Brost gehört das Initiieren und Gestalten von zukunftsweisenden Projekten im Bereich Kunst und Kultur zu den Kernaufgaben der Stiftung. Investitionen in Kunst und Kultur stärken das regionale Verständnis und erweitern den Horizont. Die Medien waren für Anneliese Brost Lebensinhalt. Der Wert journalistischer Arbeit steht und fällt mit ihrer Verantwortung für das öffentliche Wohl. So will die Brost-Stiftung als Erbin der erfolgreichen Verlegerin einen weiteren Schwerpunkt auf die publizistische Arbeit legen und die journalistische Vielfalt in der Region unterstützen.
Erotik und/oder Kunst? Vulgäre Obszönität oder sublime Vergeistung? Wie passt beides zusammen und welcher Liebhaber eines Kunstwerkes würde es öffentlich zugeben, dass sein Objekt der Begierde ihn in libidinöses Entzücken, ja sogar Rage, versetzt?
Wirft man einen Blick zurück auf die Kunstgeschichte, sind all die nackten Götter und Göttinnen, Heiligen und Musen doch zunächst Ausdruck der pietätvollen Unschuld von Betrachter und Werk. Erreicht die Darstellung von Nacktheit speziell mit dem Barock orgiastische Ausmaße, muss die Ehrlichkeit des frömmelnden Kunstgenusses in Zweifel gezogen werden, ob die opulente Fleischlichkeit wirklich nur der geistigen Kontemplation gedient haben mag. Die postulierte Moral der Bilder dient so nicht zuletzt der Verschleierung erotisch-sexueller Implikationen. Der Topos der ästhetisch-reinigenden Erfahrung mittels des Kunstwerkes wird zur moralischen Diskursfigur für eine implizite sexuelle Doppelmoral auf Seiten der Rezeption; daher der Ausstellungstitel, der diese mehrdeutigen Freuden zu umschreiben versucht.
Erotisches Begehren in der Kunst endet meist deshalb hinter der Pforte des Privaten. Es kommt zum Zwiespalt, da sich jenes Begehren des Kunstpublikums und ihre Aufforderung an die Kunst zur kritischen Auseinandersetzung diametral gegenüber stehen. Die Künstler der Avantgarde und jene, die sich in ihre Tradition einzureihen versuchen, setzten es sich zum Ziel mittels der ästhetischen Praxis die Grenzen von Kunst und Leben überschreiten zu wollen. Das als defizitär verstandene Dasein der Gesellschaft solle durch Kunst ganzheitlich verbessert werden. Wie könnte die Kunst dem Leben folglich besser zur Befriedigung verhelfen, wenn nicht auch durch sinnliche Stimulation? Darf und kann Kunst der begehrlichen Erregung dienen? Kunst als masturbatorische Praxis? Oder wird der Erotik vielmehr ihr Reiz genommen, sobald selbst das offensichtlich Anregende als Kunst deklariert und somit dessen sexueller Inhalt hinter dem `Stil` des Künstlers zu verschwimmen scheint? Vielleicht aber dient das Prädikat der Kunst als symbolischer Ersatz zur heimlichen Auslebung von unterschwellig erotischen Ausschweifungen. Der Akt des Abgestoßen- und Angestoßenseins führt bei Objekten der Kunst zu widersprüchlichen Verhaltensdispositionen.
Die Ausstellung hinterfragt somit auch die Funktion des Ortes in der Kunst. Im Museum möchte die Erotik durch intellektuelle Gewissenhaftigkeit erfasst werden; jegliches Lustpotenzial wird wissenschaftlich seziert. Das Museum, der öffentliche Ort, als Empfängnisverhüter des Lustempfindens. Die Ausstellung entzieht sich dieser potenzsenkenden Praktik und sucht einen Ort auf, in welchem Sexualität und Erotik in all ihren Facetten angeregt werden und erwünscht sind: ein Sex-Shop. Hier wird die Rede von der Kunst als Fetisch in ihre sexuelle Lebenswirklichkeit übersetzt. Das pornographisch-erotische Schreckgespenst des öffentlichen Lebens wandelt sich hier zur Lust als wirtschaftlicher Faktor. Doch wenn Lust und Erregung an und mit Kunst gestattet sind, gelingt den Werken noch ihre amouröse Verführung? Oder ist es gerade der Zwang zur Unterdrückung (im Museum), der erregt? Die Steigerung der Gier durch Leugnung derselben.
Mit der Auswahl der Künstler und ihrer Arbeiten wird das Display, der Ort der Kunst zur Diskussion gestellt. Welche Assoziationen lässt der Ort in den Arbeiten wach werden? Äußern sie Wünsche oder Gelüste, die die Künstler nicht intendierten? Der Ort als Aphrodisiakum. Die Schau begreift sich indessen nicht als parasitärer Versuch, seinen Wirt zu verändern. Kunst und Verkaufsgüter werden in symbiotischer Nachbarschaft gezeigt und die Dignität des Raumes soll unangetastet bleiben. Wem dient die Kunst und für was? PLEASURES liefert mögliche Antworten.
Von den psychedelischen Orgien Magdalena Kitas, bis hin zu den Monochromen von Oliver Meier zeigt die Ausstellung Abstufung des Erotischen und des Expliziten.
Louisa Clement (*1987 Bonn) beschäftigt sich mit ihren Arbeiten in der Ausstellung mit dem Thema der Abbildbarkeit des eigenen Körpers. Sie hinterlässt jedoch nur Spuren von sich, dezente Hinweise ihrer Anwesenheit. Erst beim genauen Hinsehen zeigt sich auf einem Bild die Rückansicht ihres Beines, welches von Stoff nahezu verhüllt ist. Diskret und dabei subtil erotisch zugleich, zeugen ihre Bilder von einer Aura der Zartheit.
Klara Kayser (*1986 Hannover) und Faber Påstand (*1984 San Diego) setzen sich mit religiös-sexuellen Gegensätzen auseinander. In Postands Soundinstallation treffen eine sinnliche Frauenstimme, die aus George Battailes „Geschichte des Auge“ vorließt auf J.S. Bachs Cantate „Jesu meine Freude“. Beide Texte beschreiben den Akt der existenziellen Hingabe an eine bestimmte Sache. Während es bei Battaile der geschlechtliche Exzess ist, besingt der Chor seine fleischliche Aufopferung für Jesu Christi. Beide Texte reproduzieren auf ihre Weise religiöse Bedürfnisse.
Auch Klara Kayser spielt mit ihren fluoriszierende Objekte auf diesen Widerspruch an: Handelt es sich um Heiligenscheine, überdimensionierte Cockrings oder Kondome?
Die Zeichnungen und das bemalte Fell von Magdalena Kita (*1983, Debica, Polen) bewegen sich adoleszenter Unschuld und Pornografie. In ihren Bilderwelten wird Sexualität ungehemmt auslebt. Der Charakter des Pornografischen wird wiederum durch ihren naiven Malstil eingefangen und entschärft. Das Ornament, welches eine fesselnde Suggestivkraft besitzt, stellt sich konkurrierend den drastischen Inhalten gegenüber. Die Aufmerksamkeit des Betrachers wechselt somit ständig zwischen dem Element des Dekorativen und dem Akt an sich.
Oliver Meiers (*1987 Wallheim) Bilder entstehen trotz Skizzen aus dem Moment heraus. In breiten Streifen wird schwarze Farbe über die Leinwand verstrichen. Der Malakt findet jedoch immer wieder ein abruptes Ende, um den Pinsel neu anzusetzen. Dem Schaffensdrang wird mit Zurückhaltung begegnet; ein Ausreizen des Momentes, der sonst nur allzu kurz wäre. Der leichte schwarze Glanz der Oberfläche emittiert dabei eine Faszination, die die Arbeiten mit Leder und Latex assoziieren lässt. Eine Beobachtung, die vielleicht erst durch den Ausstellungsort bemerkbar wird.
Markus Kleinfeld (*1979 Berlin). Interesse gilt zunächst der Tatsache, dass weder Bild, Wort noch Ton für sich alleine genommen Bedeutung erzeugen können. Wie bereits Magritte feststellte: Kein Objekt ist so an einen Namen gebunden, dass man den Namen nicht durch etwas anderes austauschen könnte: „Ceci n’est pas une pipe.“ Kleinfeld entwirft Collagen, bei denen das anonymes Bildmaterial in seiner Addition anfängt, einen Moment des narrativen zu konstruieren, der jedoch nie eindeutig ist.